Motorrad-Bahnsport: Corona bremst Speedway-Profi Stephan Katt aus

Stephan Katt saß schon auf gepackten Koffern. Eigentlich wollte der Speedway-Pilot am zurückliegenden Wochenende in Slowenien mit einem Fahr-Trainingslager in die neue Saison starten, doch das Coronavirus macht auch vor dem Motorrad-Bahnsport nicht halt. Abgesagt! Dabei sollte 2020 das Jahr des „Catman“ werden. Nach einjähriger Abstinenz wegen einer Handverletzung kehrt der Neuwittenbeker zurück in den Langbahn-World Grand Prix und ist angriffslustig wie eh und je. Doch ob und wann es tatsächlich losgeht, steht in den Sternen. Für Katt ist die Frage jedoch eine existentielle. Im Frühjahr wird eigentlich aufs Gaspedal gedrückt: „Seit fünf, sechs Tagen realisiere ich wirklich wie gravierend die Auswirkungen der Coronakrise auch auf meinen Sport, der eigentlich im Frühjahr aufs Gaspedal drückt, sind“, sagt der Bahnsport-Routinier und gibt zu, dass ihn ein „mulmiges Gefühl“ beschleicht: „Es geht alles so rasant. Ich finde keine Worte. Wichtig ist, dass alle diese Zeit heil und gesund überstehen. Heil und gesund ist auch die Grundlage unseres Risikosports.“ „Nur wenn wir fahren, holen wir die Kohle wieder rein“: Doch der 40-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass ihm die Einnahmen komplett wegbrechen. „Nur wenn wir fahren, holen wir die Kohle wieder rein.“ Geld, das in den Wintermonaten in Material für die neue Saison investiert wurde. „In der Garage stehen Bikes, die gesattelt werden wollen. Alles ist bereitet. Jetzt sollte geerntet werden“, sagt Katt, der hofft 2020 noch durchstarten zu dürfen: „Auch bei mir stehen Sponsorengelder aus. Sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt einzufordern, wäre falsch. Die Veranstaltungen bis Mai sind überall auf der Welt abgesagt. Wir müssen geduldig sein. Veranstalter, Vereine und Fahrer. Wir sitzen alle in einem Boot.“ Lesen Sie auch: LSV-Präsident Tiessen appelliert: Bitte bleiben Sie Ihrem Verein treu Katts Fokus ist auf die Langbahn-WM-Serie, für die er sich im August 2019 mit einem Sieg bei der WM-Challenge in Scheeßel qualifizierte, gerichtet: „Die Weltmeisterschaft ist so stark wie lange nicht besetzt. Da gehöre ich hin. Da will ich wieder vorne mitfahren“, sagt Katt mit dem ihm ureigenen Selbstbewusstsein. Motorsport-Kalender ist völlig ungewiss: Neben dem Nordlicht, das in der Speedway-Bundesliga für den AC Landshut fährt, gehören auch die Deutschen Martin Smolinski, Lukas Fienhage und Bernd Diener zu den Permanent-Startern im 14-köpfigen WM-Teilnehmerfeld. Titelverteidiger ist der Franzose Dimitri Bergé. „Ihn gilt es zu schlagen. Die Tagesform und eine Portion Glück entscheiden wie immer im Bahnsport“, sagt Katt. In fünf WM-Rennen wird der weltbeste Langbahn-Pilot ermittelt. Der Auftakt soll am 21. Mai im rheinland-pfälzischen Herxheim erfolgen. „Momentan sieht es jedoch nicht so aus. Vielleicht pflücke ich zu der Zeit auch Erdbeeren beim Bauern um die Ecke, um mich finanziell über Wasser zu halten“, blickt der „Catman“ voraus. Doch vorerst hält er sich mit Radfahren und Fitnesstraining am Nord-Ostsee-Kanal fit und sagt: „Es regiert das Prinzip Hoffnung auf- und abseits des Motorrads.“ WM-Kalender: 21. Mai Herxheim (D), 20. Juni La Reole (Frankreich), 5. Juli Mühldorf (D), 8. August Forssa (Finnland), 26. September Rzeszow (Polen). Mehr Sport aus der Region lesen Sie hier.

Corona - Speedway-Profi Stephan Katt ausgebremst