Jicha: "Witze wurden nicht gerissen"

Eine "brutale Arbeitswoche" hatte Filip Jicha, Trainer des THW Kiel, nach der 22:31-Pleite seiner Mannschaft in Wetzlar als Vorbereitung auf das richtungsweisende Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt angekündigt - und offensichtlich auch folgen lassen. "Es war definitiv nicht lustig", sagte der Tscheche am Freitag, einen Tag vor dem Abschlusstraining. "Harte Arbeit eben. Witze wurden da nicht gerissen. Aber ich denke, wir haben auch an der Arbeit unseren Spaß gefunden. Es ist schön, die Qualität der Spieler zu sehen und damit zu trainieren. Wir sind motiviert und freuen uns auf Sonntag." Von größerem Druck durch die beiden Minuspunkte aus Wetzlar will der 38-Jährige nichts wissen. "Druck haben wir in jedem Spiel, das wir für diesen Verein spielen. Wir sind bereit und wollen die Arbeit aus dieser Woche einfach im Spiel zeigen. Die Jungs waren fleißig. Das müssen wir jetzt nicht nur am Sonntag, sondern auch in den folgenden Spielen auf der Platte zeigen. Das ist unsere wichtigste und größte Aufgabe." Für 60 Minuten alles andere vergessen: Da hilft es den Kielern vielleicht, dass dieses Derby eben doch mehr ist als ein normales Handballspiel, auch nach bereits 102 Auflagen nichts vom Prestige eingebüßt hat. "Ein Derby ist nie Alltag. Tabellensituation, Phase der Saison oder andere Gegebenheiten sind egal, wenn diese beiden Teams aufeinandertreffen. Das war vor Corona so, und das wird immer so bleiben. Deshalb fiebern wir dem Spiel am Sonntag richtig entgegen", sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. "Alles andere ist dann erst einmal für 60 Minuten vergessen. Das sieht auch Flensburgs Trainer Maik Machulla so. "Es geht um zwei Punkte in der Bundesliga und ein bisschen auch darum, wer momentan die Nase in der Bundesliga vorn haben kann." In der Champions League kassierte die SG am Donnerstagabend bei Vardar Skopje die erste Niederlage seit dem Supercup-Verlust gegen den THW Kiel. Aus Nordmazedonien kehrten neben den ohnehin verletzten Lasse Møller (Hand-OP), Johannes Golla (Mittelfußbruch) und Jacob Heinl (Knieverletzung) auch die Rückraumspieler Gøran Søgard und Mads Mensah Larsen sowie Torhüter Torbjörn Bergerud angeschlagen zurück. Heinl könnte bei der SG Comeback geben: "Wir müssen noch enger zusammenrücken und gucken einfach, wer am Sonntag auf der Platte stehen kann", sagt Machulla, der auch ein Comeback von Heinl nicht ausschließt, aber betont: "Ich weiß noch nicht, ob ich das Risiko wirklich eingehen würde, ihn zu bringen. Selbst wenn er mir signalisiert, dass er spielen kann. Die Saison ist noch lang." Heinl selbst sagte im Gespräch mit KN-online: "Am liebsten würde ich schon in Kiel mitspielen, aber wenn das nicht klappt, dann nicht. Ich werde die Mannschaft jedenfalls so gut unterstützen, wie es in meiner Macht steht." Auf jeden Fall wird er am Sonntag live vor Ort sein. "Das lasse ich mir nicht entgehen." Als stetiger Beobachter von der Tribüne hat der 34-Jährige auch eine Erklärung, warum die SG trotz Verletzungssorgen bis zur Vardar-Niederlage fehlerfrei durch Liga und Champions League kam: "Jeder übernimmt Verantwortung, deshalb läuft es so gut. Und: Wir kennen das ja mit dem Verletzungspech aus den letzten Jahren, haben die Mentalität entwickelt, uns davon nicht beeinflussen zu lassen. Und diese Mentalität wird jetzt weitergegeben." Zu hoch will auch Machulla die Personalsorgen nicht hängen. "Egal, ob Hampus Wanne ( Linksaußen, d. Red.) im Rückraum spielt oder Franz Semper ( Halbrechter, d. Red.) auf der Mittelposition, oder ob wir eine Manndeckung spielen, das alles spielt keine Rolle. Wir wissen, die Kreativität hat bei einer so dünnen Personaldecke ihre Grenzen. Aber ich habe volles Vertrauen in meine Spieler. Sie freuen sich riesig, das ist sehr einfach für den Trainer: Man muss keinen motivieren." Mehr Nachrichten über den THW Kiel lesen Sie hier.

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