Das denkt Filip Jicha über den "unvollendeten" Titel des THW Kiel

Es blieb nach Saisonabbruch und Titelgewinn durch die Wertung der Saison in der Handball-Bundesliga mittels Quotientenregel also bei dezentem Feiern, aber herzlicher Freude bei dem 38-jährigen Tschechen, der nun seine erste Saison als Cheftrainer mit dem Titelgewinn beendet hat. „Ich freue mich für meine Mannschaft, aber auch für unsere Fans, die uns enorm geholfen und lange auf diesen Moment gewartet haben“, sagte Jicha. Jicha: "Wären auch nach 34 Spielen Erster geworden": Filip Jicha zeigte sich auch in der Lage, den 21. Meistertitel als solchen annehmen zu können: „Ja, denn wir waren meiner Meinung nach die beste deutsche Handball-Mannschaft in dieser Spielzeit, darum bin ich zu 100 Prozent überzeugt und sehr stolz. Ich bin mir sicher, dass wir auch nach 34 Spielen Erster geworden wären. Es ist einfach schade, dass wir auf diesem Weg gestoppt wurden.“ Übergabe der Schale in "entsprechendem Rahmen": Wann und wie die Meisterschale in diesem Jahr übergeben wird, ist derzeit völlig offen. „Wir werden es in jedem Falle noch machen“, sagte Liga-Chef Uwe Schwenker. „Ich denke, ein entsprechender Rahmen sollte natürlich dafür vorhanden sein.“ Wann der THW Kiel noch weitere Titel feiern kann, ist ebenso offen. Im DHB-Pokal und in der Champions League sind die Norddeutschen im Wartestand. In Deutschland sind alle Großveranstaltungen bis zum 31. August untersagt. Das Final Four in der Königsklasse ist auf Ende Dezember verschoben. Pekeler geht nicht von einer späteren Feier aus: Kreisläufer Hendrik Pekeler geht nicht von einer verspäteten Party auf dem Rathausbalkon aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nachgeholt wird“, sagte der 28-jährige Nationalspieler. „Ich glaube, dass es eher ein komisches Gefühl wäre, falls wir im September oder Oktober wieder spielen würden und dann nochmal auf dem Rathausbalkon feiern sollten.“ Auch ob die Profis angesichts der ungewohnten Situation nun auf ihre Meisterprämie verzichten, ist noch nicht klar. „Das wurde noch gar nicht so richtig thematisiert. Über irgendwelche Prämien haben wir noch nicht gesprochen“, sagte Pekeler. Schlüsselmoment am zweiten Weihnachtstag: Erst einmal sollten seine Akteure, so Jicha, „den Moment genießen“. In den Augen ihres Trainers haben sie „Meisterliches“ geleistet. Und auch Jicha sieht in der Partie bei Frisch Auf Göppingen am zweiten Weihnachtstag einen Schlüsselmoment. Damals hatten die Zebras nach einer 20:27-Heimklatsche vor Weihnachten zwischenzeitlich mit vier Toren in der EWS-Arena zurückgelegen, um am Ende einer Zitterpartie mit 27:26 die Nase vorn zu haben. „Das war für mich ein meisterlicher Moment. Da waren meine Spieler am Ende eines Marathons im November und Dezember mental platt, die EM stand bevor, und dann kam auch noch die Blamage gegen Wetzlar. Da habe ich gesehen: Diese Mannschaft will unbedingt. Da habe ich die klare Linie und Struktur erkannt.“ Corona-Krise: Sorge um die neue Handball-Saison: In der kommenden Saison – wann auch immer die beginnt – erwartet Jicha eine „neue, große Herausforderung“, weiß: „Es ist schwieriger, etwas zu verteidigen, als etwas zu gewinnen.“ Aber der Tscheche macht sich auch große Sorgen um seine Sportart. „Wir müssen nach der ersten Welle der Corona-Pandemie die wirtschaftlichen Folgen abwarten, sehen, welche Mannschaften es dann überhaupt noch gibt. Wenn wir dann tatsächlich wieder spielen dürfen, dann werden wir das, was wir ja am liebsten machen, glaube ich ganz anders wahrnehmen.“ Drohende Verdichtung des Spielplans: Die drohende Verdichtung des Spielplans durch das in den Dezember verlegte Final Four in der Champions League, die auf 20 Teams aufgestockte Bundesliga oder die Weltmeisterschaft in Ägypten im Januar sieht Jicha sportlich. „Wenn wir unsere Sportart retten wollen, müssen wir dann vielleicht auch drei, vier Spiele pro Woche in Kauf nehmen, ähnlich wie in der NBA. Wir müssen unseren Beitrag leisten, um unseren Sport wieder gesund aufzustellen. Hoffentlich können wir dann nach zwei Jahren lächelnd auf die Krise zurückschauen.“ THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi wünscht sich dabei in den kommenden Monaten eine „große Solidarität der Verbände und Vereine“. „Wir sitzen alle in einem Boot. Wir profitieren von einer funktionierenden Champions League, die Champions League aber auch von einem gesunden THW Kiel. Ich wünsche mir, dass alle Klubs gut durchkommen. Wir brauchen den Wettbewerb, und ich hoffe, dass alle 20 Teams in der Bundesliga in der Lage sind, das zu schaffen.“ Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein So viele bestätigte Corona-Fälle gibt es in Schleswig-Holstein Die Lockerungen seit dem 20.4 im Detail Maskenpflicht: Andrang auf Stoffläden in Kiel Auch Saturn und MediaMarkt öffnen wieder Fünf neue Infektionen in Kiel KN-Bühne: Diese Künstler aus der Region treten vom 21. bis 26. 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