THW Kiel bleibt in Nantes ungeschlagen

So kann der THW Kiel weiterhin auf Rang drei und damit eine bessere Ausgangsposition fürs Achtelfinale der Champions League hoffen. „In unserer jetzigen Situation ist ein Punkt Gold wert. Das fühlt sich wie ein Sieg an“, freute sich Filip Jicha kurz nach dem Schlusspfiff. Im dritten Spiel innerhalb von fünf Tagen hatte er beim Finalisten von 2018 die ganze Bandbreite seiner personellen Möglichkeiten ausgeschöpft. Denn die waren ohne den verletzten Top-Star Sander Sagosen (Fuß) und Miha Zarabec (Corona-Infektion) begrenzt. So starteten die Kieler im Rückraum mit der Linkshänder-Achse aus Harald Reinkind und Steffen Weinhold, begleitet von Youngster Oskar Sunnefeldt. Wurfpech verfolgt den THW Kiel: Der war allerdings vom Pech verfolgt. Die Bilanz des 22-Jährigen nach 18 Minuten: zwei Tore, aber auch zwei Fehlwürfe und drei Stürmerfouls. Eine Lehrstunde für den Schweden – aber nicht nur für ihn, den beim Stand von 8:7 (18.) für Nantes der bis dahin geschonte Kapitän Domagoj Duvnjak ersetzte. Zwar gelang es den Kielern immer wieder, Nantes gefürchtete aggressive Abwehr zu zerpflücken. Doch selbst wenn Reinkind und Co. völlig frei vorm Tor auftauchten – stand dort noch Emil Nielsen. Wie schon beim 35:27-Sieg der Franzosen im Hinspiel hatte der 23-jährige Däne, der 2022 nach Barcelona wechseln wird, einen Sahnetag erwischt, hielt jeden zweiten Kieler Wurfversuch im ersten Durchgang. Eine Spitzenleistung, die – gepaart mit fehlendem Tempospiel und schlechter Chancenverwertung beim THW – in den 9:12-Pausenrückstand der Zebras mündete. So wenige Tore hatten die Kieler in dieser Saison in den ersten 30 Minuten noch nie erzielt. Niklas Landin sorgt für wichtige Impulse: Ein Impuls musste her. Ein Fall für Niklas Landin, der nun für Dario Quenstedt kam. Spätestens seine Siebenmeter-Parade gegen Valero Rivera war ein Signal zum Aufbruch. Reinkind und Sven Ehrig erhörten es und glichen beim 14:14 (40.) aus. Der Landin-Effekt verpuffte allerdings, als der Keeper sich in der 47. Minute über eine Zeitstrafe gegen Steffen Weinhold so sehr echauffierte, dass er seinem Teamkollegen wegen Meckerns direkt auf die Bank folgen musste. Die Überzahl nutzte Kiril Lazarov, um beim 20:17 (49.) wieder auf drei Tore zu erhöhen. Der THW Kiel versuchte es mit Linksaußen Rune Dahmke als Rückraum-Aushilfe, stellte um auf die Allzweckwaffe 3:2:1-Abwehr mit Duvnjak an der Spitze. Die tat ihren Dienst, sorgte für Ballgewinne. Sogar ein Sieg war noch drin: Und wie schon in den Partien gegen Magdeburg (24:24) und Aalborg (28:26) schlug in der Crunchtime, den entscheidenden Schlussminuten, die Stunde der Zebras: In Überzahl wuchtete Wiencek den Ball zwei Minuten vor Schluss zum 24:24 ins leere Tor. Hätte Steffen Weinhold nicht versucht, es ihm überhastet nachzumachen (Weinhold: „Den hätte ich vielleicht nicht nehmen sollen.“) – es hätte noch besser ausgehen können für den THW. Lesen Sie auch: Kampf um Gruppenplatz drei: Zeit der Rechenschieber beim THW Kiel Doch trotz der Punkteteilung trat der Kieler Tross die nächtliche Heimreise mit dem Charterflieger mit zufriedenen Mienen an. In ihrem Post-Quarantäne-Marathon mit sieben Partien in 14 Tagen bleiben sie weiter ungeschlagen und haben nach wie vor Chancen auf Platz drei in ihrer Gruppe. „Man muss den Hut vor den Spielern und dem Willen ziehen, den sie immer wieder zeigen“, sagte Jicha. Der ist am Sonntag (13.30 Uhr) wieder in der heimischen Wunderino-Arena gefragt. Dann empfangen die Kieler die Füchse Berlin zum Top-Spiel der Bundesliga.

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