Das Corona-Risiko spielte bei Paris mit

Zur Erinnerung: Zunächst war beim niederländischen PSG-Mittelmann Luc Steins das Coronavirus nachgewiesen worden. Steins reiste nicht mit nach Köln - anders als Henrik Toft Hansen. Der Däne, der ebenso wie Steins zuletzt am Sonnabend mit der Mannschaft trainiert hatte, bekam nach der Anreise in Köln seinen positiven Befund und wurde von seinen Mitspielern isoliert. Paris spielte sein Halbfinale am Montagabend um 18 Uhr gegen Barcelona, nachdem alle anderen Akteure von PSG ein negatives Testergebnis erhalten hatten. In einer ähnlichen Situation wurde der THW Kiel in diesem Monat in eine behördlich angeordnete, am Ende zehn Tage andauernde Quarantäne geschickt, weil die Mitspieler der Infizierten als Kontaktpersonen ersten Grades ermittelt wurden. Alle Partien des Rekordmeisters in diesen zehn Tagen wurden abgesagt. Lesen Sie auch: Zebras feiern ohne Fans Warum passierte das nicht im Fall des französischen Top-Teams? Paris spielte gegen Barcelona, verlor, trat am Dienstag im Spiel um Platz drei gegen Telekom Veszprém an - allerdings laut EHF ohne eine weitere Testreihe. „Natürlich waren die positiven Tests kurz ein Thema", sagte Veszpréms Rechtsaußen Gasper Marguc. "Aber darüber haben andere zu entscheiden. Wir sind nur hier, um Handball zu spielen.“ Die Europäische Handballföderation (EHF) verweist auf das Hygienekonzept des Final Four. Nach den negativen Tests am Montag seien alle anderen Akteure "spielberechtigt" gewesen. Die EHF verweist darüber hinaus auf die lokalen Behörden. Kontaktpersonen-Ermittlung verläuft im Sande: Das Kölner Gesundheitsamt bestätigte die Fälle auf Nachfrage von KN-online. Nachdem "der zweite Spieler", also Henrik Toft Hansen, in Köln positiv auf Covid-19 getestet worden war, habe das Gesundheitsamt "im Rahmen der üblichen Kontaktpersonen-Ermittlung schriftlich die Benennung von möglichen Trainings-Zweikampfpartnern" erbeten, heißt es in einer Stellungnahme. Am zweiten Weihnachtstag hatten sowohl Steins als auch Toft Hansen am Mannschaftstraining an der Seine teilgenommen. Wie im Fall des THW Kiel wären auch hier erfahrungsgemäß zahlreiche Kontaktpersonen ersten Grades wahrscheinlich gewesen. Allerdings: Die Ermittlung dieser Kontaktpersonen verlief nach Angaben des Gesundheitsamtes im Sande. Weder die EHF noch PSG verfolgte die Angelegenheit offenbar mit Nachdruck. "Dem Gesundheitsamt wurde bisher niemand benannt", hieß es am Dienstagabend von Seiten der Behörde. Angst vor Superspreader-Events: Die Angst vor Superspreader-Events im Sport ist groß. Sollte sich das Final Four in Köln als ein solches herausstellen, wären die Konsequenzen im Hinblick auf die Weltmeisterschaft im Januar angesichts der zahlreichen beteiligten Nationalspieler verheerend. Der Imageschaden für die EHF wäre immens.

Handball-Final-Four - Das Corona-Risiko spielte bei Paris SG mit