Jichas Aufruf an die THW-Fans: "Wir brauchen gegen Veszprém jeden Kieler"

Es ist eines dieser Spiele, bei denen Filip Jicha glänzende Augen bekommt, wenn er nur daran denkt. Der Trainer des THW Kiel liebt Herausforderungen. "Wir haben in dieser Saison noch nie gegen einen besseren Gegner gespielt", sagt der Tscheche über den ungarischen Kontrahenten aus Veszprém. "Für mich waren solche Spiele immer die schönsten." Solche Spiele, in denen es um viel geht. Immerhin winkt den Zebras bei einem Sieg über Veszprém der Gruppensieg. Solche Spiele, in denen der Gegner auf dem Papier zumindest zahlentechnisch überlegen ist. Mit Veszprém kommt nicht nur ein Klub, der in den vergangenen 20 Jahren im europäischen Wettbewerb fast immer weit oben mitmischte. Es kommt zudem eine Mannschaft, die einen Gelenkbus bräuchte, wollte sie alle ihre Spieler mitbringen und nicht nur die 16, die auf dem offiziellen Spielberichtsbogen Platz finden. 28 Mann umfasst der Champions-League-Kader der finanzstarken Ungarn, die es bereits viermal ins Champions-League-Finale schafften, es aber nie gewinnen konnten. Damit stehen Trainer David Davis mehr als doppelt so viele Spieler zur Verfügung wie beim THW Kiel gerade fit sind. Noch Karten für THW Kiel gegen Veszprém Sie wollen das Champions-League-Spiel sehen? Hier gibt es noch Karten. Wenn Sie es nicht in die Halle schaffen: Hier finden Sie den Liveticker zum Spiel. Wiencek und Bilyk fehlen dem THW Kiel: Denn wie schon am Sonntag in der Liga gegen Erlangen müssen die Zebras auf den grippekranken Nikola Bilyk verzichten. Patrick Wiencek fällt mit einer Gehirnerschütterung aus. Auch Veszprém hat allerdings zwei namhafte Ausfälle zu verkraften: Mit Kentin Mahé (Patellasehne) und Kent-Robin Tønnesen (Achillessehnenriss) fielen bereits im Dezember zwei international erfahrene Rückraumspieler für längere Zeit aus. Ein kleiner Schönheitsfehler im hoch dekorierten Veszprémer Rückraum, in dem stattdessen eben Spieler wie Petar Nenadic, Mate Lekai, Ex-Zebra Rasmus Lauge, Pawel Paczkowski oder der Ägypter Yahia Omar wirbeln. Horak und Nilsson in der Verantwortung: Beim THW Kiel fallen die Ausfälle von Patrick Wiencek und Nikola Bilyk schon stärker ins Gewicht. So rückt bei den Zebras Pavel Horack verstärkt in die Verantwortung. Der 37-jährige Tscheche gibt zu, sich bei der EM "übernommen" zu haben. In den ersten beiden Partien der Kieler im Februar pausierte er deshalb noch. Am Sonntag gegen Erlangen kehrte er zurück, entlastete in der Schlussphase sogar Hendrik Pekeler im Angriff am Kreis – für Horak eine völlig ungewohnte Position. Auch Lukas Nilsson, der gegen Erlangen sein Comeback nach einer Beckenprellung gab und durch Bilyks Ausfall bereits mehr Einsatzzeit bekam als Filip Jicha ursprünglich geplant hatte, ist am Mittwoch in der Verantwortung, die massige ungarische Abwehrreihe zu überwinden. Masse und Klasse bei Veszprém: Denn nicht nur in Sachen Personalstärke ist Veszprém dem THW Kiel überlegen. Die Ungarn bringen durchschnittlich 100,6 Kilogramm auf die Waage und stellen damit das schwerste Team im Wettbewerb. Auch hinsichtlich der durchschnittlichen Körpergröße mischen sie mit 195,1 Zentimetern ganz vorne mit und werden nur von Pick Szeged (196,1 Zentimeter) überboten. Verstecken müssen sich die Kieler aber keineswegs. Sie landen mit 97,5 Kilogramm auf dem dritten und mit 193,7 Zentimetern auf dem 6. Rang aller Champions-League-Klubs. "Veszprém ist physisch extrem stark, sie bringen eine brutale Masse mit und sind in dieser Saison der Titelfavorit", sagt Filip Jicha. "Aber die Jungs sind heiß, und jeder Gegner hat gewisse Schwächen, die er zu verdecken versucht." Welche das bei den Ungarn sein könnten? Taktisch will der 37-Jährige sich nicht in die Karten gucken lassen, sagt nur so viel: "Manchmal ist es ein Vorteil, viele starke, erfahrene Spieler im Kader zu haben. Es kann aber auch zum Nachteil werden. Schließlich können immer nur sieben auf der Platte stehen..." "Mit allem Willen genießen": Für seine Zebras wünscht Jicha sich am Mittwochabend einen achten und am besten auch gleich einen neunten Mann - auf den Zuschauerrängen. "Wenn wir auch nur an einen Sieg denken wollen, brauchen wir eine außergewöhnliche Leistung von allen. Von jedem Spieler, von uns Trainern und auch von den Fans", sagt er. "Ich sage das nicht oft, aber wir brauchen gegen Veszprém jeden Kieler. Wir brauchen unsere Fans, die hinter uns stehen und das Hallendach zum Beben bringen. Und dann müssen wir mit allem Willen genießen." Die Zeichen dafür, dass zumindest dieser Wunsch des Trainers in Erfüllung geht, stehen gut. Denn die Zuschauer-Zahl spricht zur Abwechslung für die Kieler: Die 10285 Karten für die Sparkassen-Arena Kiel waren am Dienstag bis auf etwa 150 Stück vergriffen ( Zu den Resttickets ). Der Löwenanteil ging an THW-Fans. Aus Veszprém werden "nur" etwa 100 Schlachtenbummler erwartet. Mehr zum THW Kiel lesen Sie hier.

Appell an die THW-Fans - Jicha vor Veszprém-Spiel: "Wir brauchen jeden Kieler"