THW Kiel zwischen zwei Welten

Barcelona, Kiel, Göppingen: Süd, nord, süd. Ein Auf und Ab erlebt der THW Kiel dieser Tage auch bei seinen Ergebnissen. Während die Zebras durch die 25:29-Niederlage beim FC Barcelona am späten Donnerstagabend in der Champions League in ihrer Gruppe B nur im Mittelfeld dümpeln, können sie am Sonntag (16 Uhr, Liveticker auf KN-online) in der Liga wieder die Tabellenspitze stürmen. Dazu brauchen sie gegen die Schwaben einen Sieg mit mindestens drei Toren. Den ersten Schritt dazu machten die Kieler gestern Nachmittag. Direkt nachdem die Charter-Maschine, eine Dornier 328 Turboprop, sie nach einer Nacht in Barcelona auf dem Flughafen in Kiel-Holtenau abgesetzt hatte, ging es für Domagoj Duvnjak und Co. wieder in die Trainingshalle. Die Wurfquote muss besser werden: Vor allem an ihrer Chancenverwertung müssen die Kieler feilen. Denn die Schwäche im Abschluss war es, die den THW wie schon im Hinspiel (26:32-Niederlage) eine Woche zuvor um die Punktausbeute brachte. Zwar blieben die Kieler bis zehn Minuten vor Schluss in Schlagdistanz. Doch eine 45-Prozent-Wurfquote vom erneut blassen Sander Sagosen und Co. reichte nicht, um den Spaniern wirklich gefährlich zu werden. „In entscheidenden Momenten gab es immer wieder Kleinigkeiten – ein verlorener Abpraller, ein technischer Fehler, eine vergebene Chance. So haben wir es nicht geschafft, uns abzusetzen. Und in der zweiten Halbzeit sind wir nicht mehr ins Tempospiel gekommen. Diese Tore aus der ersten und zweiten Welle haben uns gefehlt. Das hat den Unterschied ausgemacht“, analysierte Rückraum-Linkshänder Steffen Weinhold nach dem Spiel. Lesen Sie auch: Trotz Verbesserung: THW Kiel verliert erneut gegen Barcelona Niklas Landin, der eine starke Leistung im Tor zeigte und trotz seiner 13 Paraden das Keeper-Duell gegen seinen Landsmann Kevin Møller im Barca-Trikot (17 Paraden) knapp verlor, sprach von Momenten, „in denen wir nicht fokussiert genug waren. Und dann ist Barca einfach zu stark.“ Ehrig trotz Tor-Debüt enttäuscht: Als die Katalanen in der Schlussphase über Dika Mem und Timothey N’Guessan viel Druck aus dem Rückraum machten, bröckelte auch die zuvor so starke THW-Abwehr, so dass Barcelona uneinholbar davonzog. „Wir wollten unbedingt gewinnen und den ersten oder zweiten Platz erreichen. Den haben wir damit vermutlich vergeben“, konstatierte Rechtsaußen Sven Ehrig, der seine ersten beiden Champions-League-Treffer verzeichnen konnte. So richtig darüber freuen konnte er sich angesichts des Ergebnisses nicht: „Auch wenn ich zwei Tore geworfen habe, bin ich natürlich enttäuscht.“ Hoffnung macht die Abwehr: Hoffnung schöpfen können die Zebras indes aus ihrer Abwehrleistung. Immerhin gelang es Hendrik Pekeler, Domagoj Duvnjak und Co, den wohl stärksten Angriffswirbel der Welt, der regelmäßig über 40 Tore wirft, bei unter 30 Treffern zu halten. Das war in dieser Champions-League-Saison noch keinem anderen Gegner gelungen. Ohnehin stehen die Zebras in der Liga deutlich besser da, als in der Königsklasse, wo sie mit 7:7 Punkten und noch keinem gewonnenen Heimspiel bislang unter ihren Möglichkeiten geblieben, die beiden ersten Tabellenplätze, die den vorzeitigen Viertelfinal-Einzug bedeuten würden, in weite Ferne gerückt sind. Mit einem halbwegs deutlichen Sieg in Göppingen können sie sich in der Bundesliga-Tabelle wieder an den Rhein-Neckar Löwen vorbei auf Platz eins schieben. „Göppingen ist gut drauf und wird alles in diese 60 Minuten legen“, prognostiziert THW-Kapitän Duvnjak und kündigt an: „Wir wollen und müssen dagegen halten, denn wir wollen unbedingt die Punkte mit nach Kiel bringen.“ Lesen Sie auch: Göppingens Marcel Schiller: "Der THW ist das Nonplusultra" Nach Stuttgart und von dort aus mit dem Bus nach Göppingen geht es wegen des engen Terminplans mit derselben Charter-Maschine wie zuletzt nach Barcelona. Diesmal soll sie Sieger heimbringen.

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