„Wir wollen Druck auf Flensburg ausüben“, sagt Torhüter Andreas Wolff direkt nach dem Abpfiff und schob hinterher: „Das darf man als Kampfansage verstehen.“
Die dürfte der Konkurrenz in den Ohren klingen. Denn die Löwen bezwang der THW nicht, indem er sie an einem Sahnetag mit schönen Kombinationen schwindelig spielte oder aus einem Abwehrbollwerk heraus auskonterte. Stattdessen war der Wille ausschlaggebend in einem 60-minütigen Kampf.
Mit Herz zum Sieg
„Wir haben heute wirklich Herz gezeigt“, sagte der fünffache Torschütze Lukas Nilsson. „Es war klar, dass die Mannschaft gewinnen würde, die es mehr will.“
Kein Wunder also, dass den Kielern zu Beginn etwas die Hände zitterten, wie Kapitän Domagoj Duvnjak anschließend unumwunden zugab. „Klar, die Fehler am Anfang waren Nervosität geschuldet“, sagte der Kroate. „Da waren so viele Emotionen im Spiel.“
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Aus dem Spitzentrio wurde ein Duo
Mit seinen vier Minuspunkten ist der THW der einzige Verfolger, der der SG Flensburg-Handewitt (38:0 Punkte) ansatzweise auf den Fersen bleibt. Auch wenn sie das Rückspiel gegen den Nordrivalen gewinnen sollten, müssten die Zebras also auf mindestens einen weiteren Patzer der SG hoffen. Die drittplatzierten Löwen haben sie indes auf drei Punkte distanziert.
So fiel die Ansprache von Kapitän Domagoj Duvnjak zum Jahresende positiver aus, als er selbst es im September vielleicht noch gedacht hätte. „2018 war nicht leicht für uns – und für euch“, sagte der Kroate an die Fans gewandt und spielte damit auf den ziemlich enttäuschenden fünften Platz der Vorsaison und den schwierigen Saisonstart mit frühen Niederlagen in Flensburg und Magdeburg an.
Pfiffe nur für Duvnjaks WM-Wunsch
Umso optimistischer stimmt die derzeitige Lage des THW: Halbfinale im DHB-Pokal erreicht, Gruppenphase im EHF-Cup, in der Liga voll im Soll. „Wir greifen wieder an“, versprach Duvnjak den Fans. „Ich glaube, 2019 wird ein überragendes Jahr.“
Jubel, Applaus von den Rängen. Nur bei einem Thema kannten die Kieler Fans kein Pardon: Für Duvnjaks Wunsch nach dem Weltmeistertitel für Kroatien gab es Pfiffe. „Nur ein Scherz, nur ein Scherz“, ruderte er schnell zurück.
Bei der WM in Deutschland und Dänemark (10. bis 27. Januar) sind nach derzeitigem Stand elf Zebras für ihre jeweiligen Nationen im Einsatz. Die THW-Verantwortlichen hegen einen nur allzu bekannten Wunsch, den der Sportliche Leiter Viktor Szilagyi formulierte: „Ich hoffe, dass am Ende diese Saison nach der WM nicht durch verletzte Spieler entschieden wird.“