Wird der THW Kiel am Dienstag Meister?

„Irgendwie die Saison noch zu Ende spielen zu wollen, das macht doch keinen Sinn“, sagt HBL-Präsident Uwe Schwenker. Und auch THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi hat sich gegen eine Fortsetzung der Spielzeit ausgesprochen. Szilagyi: "Alles andere als ein Abbruch undenkbar": „Ich würde nichts lieber tun, als morgen wieder zu trainieren und den Alltag zurückzuholen. Aber die Prioritäten haben sich verschoben, und ich sehe keine Möglichkeit, die Saison regulär zu Ende zu spielen. Wir müssen schnell zu einer Entscheidung kommen. Alles andere als einen Abbruch halte ich für undenkbar“, sagte der Österreicher am Montag. Klare Tendenz bei den Klub-Bossen: Seit vergangenem Freitag sind die Verantwortlichen der 36 Erst- und Zweitligisten eine Woche lang zur Abstimmung aufgefordert. Votieren mindestens 27 von ihnen für einen Abbruch, ist die Saison vorzeitig beendet. Es zeichnet sich dabei eine klare Tendenz ab. Wird also der THW Kiel heute schon am „grünen Tisch“ zum Meister gekürt? Auch ein Vorschlag von Füchse-Berlin-Geschäftsführer Bob Hanning, die Saison möglicherweise Ende Juni in Form eines einwöchigen Turniers zu Ende zu spielen, fand offenbar keine Mehrheit. „Das ist alles nicht praktikabel“, so Liga-Präsident Schwenker. Auch Viktor Szilagyi äußerte sich kritisch: „Den Vorschlag aus Berlin kann ich nicht unterstützen. Wir sollen Rücksicht aufeinander nehmen, bis Ende August sind alle Großveranstaltungen untersagt. Da halte ich es in der derzeitigen Lage nicht für angebracht, eine derartige Sonderrolle für uns Handballer in Betracht zu ziehen. Auch die praktische Umsetzung steht auf wackligen Füßen.“ 25 Millionen Euro Verlust für die HBL: Ein Abbruch würde der HBL einen Verlust von rund 25 Millionen Euro bescheren. Das ist aber nicht das Schlimmste. Selbst die Wertung der Saison ließe sich wohl vergleichsweise schmerzfrei regeln. Die Abschlusstabelle würde vermutlich mithilfe der sogenannten Quotientenregelung ermittelt. Dabei werden die Pluspunkte jedes Teams durch die Anzahl der absolvierten Spiele geteilt und dann mit 100 multipliziert. Der THW Kiel wäre dann Meister. Absteiger würde es nicht geben, stattdessen wohl zwei Aufsteiger, so dass die kommende Spielzeit mit 20 Teams gespielt würde. Nur, und jetzt kommt das größte Problem, wann geht diese neue Saison überhaupt los? Fokus liegt auf Saison 2020/2021: Längst hat sich der Fokus auf die Serie 2020/2021 verschoben. Saisonstart, Geisterspiele, WM, Olympia, Vertrags-Nachverhandlungen – die Themen sind mannigfaltig. Und so vehement der Hanning-Vorstoß für diese Saison abgelehnt wurde – Denkverbote soll es nicht geben. „Grundsätzlich müssen wir uns mit allem Erdenklichen und allen Szenarien beschäftigen. Wir wissen jetzt schon, dass wir die Saison nicht wie geplant starten können, und es darf trotzdem nicht passieren, dass der Handball ein halbes Jahr lang nicht stattfindet“, sagt Szilagyi. Supercup am 26., Bundesliga-Start am 27. August – das wäre der Plan gewesen. Doch bis zum 31. August wird es Handballspiele vor einem großen Live-Publikum nicht geben. „Wir müssen den Sport mit Leben füllen“, so Szilagyi weiter, „dürfen uns da auch kuriosen Ideen nicht verschließen. Die Situation ist extrem ungewöhnlich, da muss man auch querdenken.“ Was finanzielle Verluste betrifft, tappe man „aufgrund der unklaren Situation rund um Veranstaltungsverbote und andere Auflagen“ noch etwas im Dunkeln. „Darum müssen wir für unterschiedliche Möglichkeiten auf Hochtouren arbeiten, müssen zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten zulassen.“ Nachverhandlungen mit Spielern? Spieler-Transfers aufgrund finanzieller Schieflage schloss Szilagyi zunächst aus: „Wir werden mit dem geplanten Kader in die neue Saison gehen. Natürlich ist auch Sander Sagosen ein Teil dieses Kaders. Aber: Was vor fünf Wochen noch selbstverständlich und Planungsstand war, ist heute anders.“ So müssen Vertragsmodalitäten auch bei dem norwegischen Superstar womöglich noch einmal nachjustiert werden. Szilagyi: „Wir werden mit allen Spielern noch einmal sprechen müssen. Es ist für alle eine große Herausforderung. Denn: Unsere hohen Zuschauereinnahmen waren immer unsere große Stärke, aber dadurch trifft es uns aktuell in der Liga auch am härtesten, wenn wir über Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutieren müssen.“ Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. 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