Spitzenduo: Deshalb dominieren THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt die Liga

Lange schien es in der Handball-Bundesliga so viele Titelanwärter zu geben wie lange nicht mehr. Doch in den ersten Wochen des Jahres ließen die Füchse Berlin, der SC Magdeburg, die TSV Hannover-Burgdorf und die Rhein-Neckar Löwen wichtige Punkte. Dass ausgerechnet Kiel und Flensburg nach der EM-Pause noch nicht ins Straucheln kamen, ist angesichts der Ausgeglichenheit der Liga beachtlich. Immerhin sind beide Kader gespickt mit europäischen Top-Spielern, die bei der Europameisterschaft im Januar im Dauereinsatz waren und durch die Champions-League-Teilnahme beider Vereine auch danach im Drei-Tage-Rhythmus spielen. THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt: Faktor Fokus: Auf der Suche nach den Gründen für die Konstanz trotz all der Unbekannten, die der Profisport stets bereithält, stößt man – neben der offensichtlichen hohen individuellen Qualität – in Kiel und Flensburg auf ähnliche Antworten. "Wir sind in der glücklichen Situation, nicht auf andere schauen zu müssen", sagt Viktor Szilagyi, Geschäftsführer des THW Kiel. Sein Pendant auf Flensburger Seite, Dierk Schmäschke, formuliert es so: "Wir beschäftigen uns nicht so sehr mit der Tabellensituation, sondern mit uns selbst und damit, dieses Niveau auch zu halten." Er findet: " Der THW Kiel und wir haben schon etwas gemeinsam. Wir sind zwei Top-Klubs in Europa, die wissen, wie das geht." THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt: Faktor Wissen vs. Faktor Sehnsucht: "Das" heißt auch: Meister werden. In der besten Liga der Welt über die ganze Saison die konstanteste Leistung bringen. Zuletzt ging die begehrte Trophäe zweimal in Folge an die Flensburger Förde. Trotz personellen Umbruchs nach der Meisterschaft 2018. Die Titel-Erfahrung hilft Trainer Maik Machulla und seinem Team laut Schmäschke auch in dieser Saison, trotz der langen Ausfälle von Stammkräften wie Simon Hald, Magnus Rød oder Hampus Wanne dem THW Kiel auf den Fersen zu bleiben. „Es hilft immer, zu wissen, wie gut einem Erfolg tut. Deshalb war es auch sehr wichtig für uns, dass junge Spieler wie Magnus Rød oder Johannes Golla letztes Jahr gespürt haben, wie es ist, Meister zu werden", sagt er. Dieses Wissen teilen nicht alle Zebras. Acht Spieler im Kader von THW-Trainer Filip Jicha durften noch nie die Meisterschale herzen. Die anderen hingegen vermissen dieses Gefühl umso mehr. "Die Sehnsucht nach der Schale ist nach vier Jahren, in denen wir zugeguckt haben wie andere sie bekommen, einfach groß", sagt Szilagyi. Auch interessant: Alle Spiele des THW Kiel hier im Liveticker THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt: Die Sache mit dem Druck: Der dritte Faktor gewinnt in den letzten Wochen der Titelkämpfe immer mehr an Bedeutung: Der Umgang mit Druck. Als Gejagter nicht stolpern, als Jäger nicht abreißen lassen. Den eigenen Erwartungen gerecht werden. Dass er das (wieder) kann, stellte der THW Kiel seit Jahresbeginn eindrucksvoll unter Beweis: Sieg im Spitzenspiel bei den Recken, Gruppensieg in der Champions League. "Wir freuen uns, viele Top-Duelle spielen zu dürfen. Für uns hat jedes Spiel seinen Reiz und ist eine Herausforderung", erklärt Szilagyi die THW-Mentalität. Die Favoritenrolle, die Schmäschke („Der THW ist schon in der deutlich besseren Position.“) den Zebras im Meisterrennen zuschreibt, ist für das Kieler Selbstbewusstsein kein Problem. Der SG-Boss sagt aber auch: „Wir wollen den Druck auf den THW hochhalten. Und auch wir haben über die letzten Jahrzehnte gelernt, mit Druck umzugehen.“ Zum direkten Duell des derzeitigen Spitzenduos kommt es am drittletzten Bundesliga-Spieltag in Flensburg. Das Datum steht wegen noch fehlender Champions-League-Terminierungen noch nicht fest. "Stand jetzt sieht es so aus, als würde das ein entscheidendes Spiel", sagt Szilagyi. "Aber nur, wenn wir unsere Hausaufgaben bis dahin machen." Heißt: Keine Durchhänger mit Konzentrationsschwächen mehr wie vor Weihnachten gegen Wetzlar oder am Wochenende im unbedeutenden Königsklassen-Spiel in Brest. "Wir hoffen, dass wir daraus lernen und uns im ein oder anderen Liga-Spiel daran erinnern, wenn man so einen Ausrutscher nicht kompensieren kann", sagt Szilagyi. THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt: Im Duell um Europas Spitze? Apropos Königsklasse: Theoretisch könnte die Woche zwischen dem 25. April und dem 3. Mai zu schleswig-holsteinischen Handball-Festspielen werden. Falls die SG in ihrer Champions-League-Gruppe auf dem vierten Platz bleibt und anschließend ihr Achtelfinale gewinnt, wäre sie laut EHF-Statuten der THW-Gegner im Viertelfinale, das an den Wochenenden vor und nach dem Bundesliga-Duell angesetzt wird. Voraussetzung für dieses Szenario ist allerdings eine Heimniederlage von Aalborg HB gegen den Gruppenletzten Elverum am Sonntag. "Da ist ganz schön viel Konjunktiv dabei", sagt Szilagyi. "Und in einem internationalen Wettbewerb freut man sich eher über internationale Gegner. Aber wir machen es wie immer und nehmen es, wie es kommt." Auch diese Einstellung eint die Nordrivalen. "Wir hätten davor weder Angst noch ein Problem damit", sagt auch Schmäschke. Mehr zum THW Kiel lesen Sie hier.

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