Im Super-Globe-Finale gegen den FC Barcelona war es ein 4:0-Lauf der Katalanen, den die Handballer des THW Kiel durch technische Fehler begünstigten und der dem Gegner den Weg aus dem Rückstand zum Sieg ebnete. Bei ihrer Bundesliga-Niederlage in Magdeburg kassierten sie in der zweiten Halbzeit nach einer Zwei-Tore-Führung fünf Gegentreffer in Folge, so dass die Partie zu Gunsten des SCM kippte. Im Derby gegen die SG Flensburg-Handewitt führten sie zur Pause mit fünf Toren - und verspielten diesen Vorsprung binnen sieben Minuten, ehe sie sich wieder fingen und die ersten "Big Pionts" in der Liga einfuhren.
Am Sonntag gegen Kielce ließen diese "schwarzen Minuten", wie THW-Kapitän Duvnjak sie nennt, lange auf sich warten. Erst in der letzten Minute, als sie mit 30:28 führten, leisteten die Zebras sich ihren Blackout, während die Polen alles richtig machten und innerhalb von 45 Sekunden zum Ausgleich trafen. "Wir müssen echt lernen, abgeklärter zu werden. Denn das unterscheidet gute von sehr guten Mannschaften", sagte Kreisläufer Hendrik Pekeler. Auf die Enttäuschung folgten Erklärungsversuche.
Pekeler: "Müssen voll durchziehen"
"Auffällig ist, dass es immer in der zweiten Halbzeit passiert. Und immer, wenn wir vorher geführt haben", analysiert Pekeler. Denn nicht nur die Schwächephasen ziehen sich wie ein roter Faden durch die THW-Spiele. Ihnen voraus gehen stets starke Leistungen der Zebras, in denen sie die Top-Mannschaften Europas im Griff zu haben scheinen.
"Vielleicht haben wir dann im Hinterkopf, dass wir das Spiel nicht mehr verlieren und verlieren deshalb dann den absoluten Fokus", sagt Pekeler. "Aber so ein Verwaltungsmodus darf nicht existieren. Wenn wir die Chance haben, mit 15 Toren zu gewinnen, dann müssen wir voll durchziehen. Hätten wir das gegen Kielce gemacht, hätten wir gewonnen."
Aus Kielce lernen
Stattdessen verpasste der THW Kiel seinen ersten Sieg gegen Kielce seit März 2011. Ein Schuss vor dem Bug, von dem die Kieler nach der ersten Enttäuschung vor allem eines wollen: daraus lernen. „Wenn wir uns irgendwann in einem Finale an diese letzte Minute erinnern und die entsprechenden Fehler dann nicht machen, war das vielleicht der wertvollste Punktverlust der letzten Jahre", sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi.
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