THW Kiel gegen FC Barcelona: Der Handball-Clásico

Klassiker: Im Handball gibt es kaum ein Spiel, auf das dieses Prädikat so sehr zutrifft wie auf das Spiel der Zebras gegen die Katalanen. Emotionale Duelle 2000 und 2010: Handball-Clásico, Champions-League-Finale 2000 (mit dem besseren Ende für Barca), Finale 2010 (Sieg für den THW), Emotionen, Lärm, Leidenschaft, ausverkauft. Doch wenn im November 2020 der spanische Rekord-Königsklassen-Sieger (neun Titel) beim THW Kiel (drei Titel) gastiert, ist fast alles anders. Lärm von den Rängen? Pustekuchen! Ausverkauft? Geisterspiel! Emotionen? Unbedingt! 26-mal trafen die beiden Handball-Dinos aufeinander, 11:13 lautet die Siegbilanz aus Sicht der Zebras gegen die Katalanen, die momentan auf eine wettbewerbsübergreifende 18-Siege-Serie blicken. Lesen Sie auch: Der neue Corona-Alltag der THW-Spieler „Keine Zuschauer, das ist so bitter. Aber es sind eben seltsame Zeiten“, sagt THW-Trainer Filip Jicha. Der Tscheche mit katalanischer Vergangenheit, der von 2015 bis 2017 für Barca spielte, werde diesen Klassiker „immer besonders schön finden, auch wenn ich irgendwann keine Funktion mehr habe“. Die Vorfreude auf das Top-Spiel sei immens: „Beide werden sich taktisch nicht überraschen. Die Leistungsträger müssen an ihre Grenzen gehen“, sagt der 38-Jährige. Die Unterschiede in der Vorbereitung auf das Match sind indes frappierend. Hier Barcas Coach Xavi Pascual mit seinem großen 20-Mann-Kader, der in der schwächeren Liga Asobal die Belastung dosieren kann. Da der THW Kiel aktuell im Englische-Wochen-Dauermodus, am Sonntag noch beim Bergischen HC im Brechstangen-Einsatz. „Die Spieler waren müde, ich habe mich darum entschieden, ihnen am Dienstag freizugeben. Dadurch hatten wir nur ein Abschlusstraining am Mittwoch. Aber: Jede Stunde Regeneration zählt!“, sagte Jicha. THW Kiel gegen FC Barcelona: Duell der Weltstars: Wird Xavi Pascual sein Tempospiel auch in der Wunderino Arena zum Laufen bringen? Welche Mittelmann-Kreisläufer-Achse wird ihre Trümpfe besser ausspielen? Können die Torhüter performen? Es wird auch ein Klassiker der Stars. Die Spielmacher Aron Palmarsson, der zwischen 2009 und 2015 für den THW spielte, und Luka Cindric auf der Seite der Gäste gegen die Kieler Domagoj Duvnjak und Sander Sagosen. Die Weltklasse-Schlussmänner Gonzalo Pérez de Vargas und Kevin Møller gegen Welthandballer Niklas Landin und Dario Quenstedt. Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak spricht von der „besten Mannschaft der Welt“. Barca ohne Mortensen: Eine, die auf den verletzten Linksaußen Casper Mortensen (Außenmeniskus-Riss) und den Brasilianer Thiagus Petrus (Brustmuskel-Verletzung) verzichten muss und auch einen weiteren Spieler nicht mit auf die Reise gen Norden nahm. Nach der Länderspielwoche Anfang November war der slowenische Spielmacher Domen Makuc in seiner Heimat positiv auf Covid-19 getestet worden, musste eine zehntägige Quarantäne absitzen. Dennoch: fünf Siege und 194 Tore in fünf Spielen sprechen eine deutliche Sprache. „Der Schub von den Zuschauern – leider alles weg. Das ist traurig“, bedauert Jicha. „Aber wir wollen gewinnen und werden alles reinlegen.“

THW Kiel gegen FC Barcelona - Der Handball-Clásico in der Champions League

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