Wandschneiders letzter Trip nach Kiel

Am Sonnabend (20.30 Uhr, Liveticker auf KN-online ) wird die Partie angepfiffen. Wetzlar ist zum Angstgegner der Zebras geworden. Und HSG-Trainer Kai Wandschneider weiß, wie es sich anfühlt, die „Großmeister aus Kiel“ zu bezwingen. Wandschneider: "Wir führen gegen den THW mit 5:4": Freitagmittag, 13 Uhr: Die Wetzlarer haben sich gerade auf den beschwerlichen Weg mit dem Bus gen Norden und durch das Hamburger A7-Nadelöhr gemacht. Kai Wandschneider hat allen Grund zur Sorge und klingt dennoch tiefenentspannt. „In den letzten fünf Jahren führen wir in der Meisterschaft gegen den THW mit 5:4“, sagt der 61-Jährige und lacht. Das Hinspiel verloren die Kieler (22:31), das letzte Heimspiel im Dezember 2019 verloren die Kieler (20:27), fünf der letzten zehn Partien, darunter ein Pokalspiel (26:25 für den THW), verloren die Kieler. „Dabei ist eine Fahrt nach Kiel in der Regel eine, bei der es nur darum geht, sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Ein Sieg ist schon toll. Und ich sage das mit allerhöchstem Respekt.“ Lesen Sie auch: Zwei Spiele des THW Kiel frei empfangbar Wandschneider kritisiert, dass nach Olympia- und EM-Quali nahtlos wieder in der Liga Spiele angesetzt waren. Ihn plagen Sorgen. Nach Kreisläufer Anton Lindskog und Linkshänder Stefan Cavor (beide Schulter) fällt auch Spielmacher Filip Mirkulovski aus, der nach der Rückkehr von der nordmazedonischen Nationalmannschaft positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. „Die drei sind nicht zu ersetzen“, so Wandschneider. Zudem fehlten die beiden Norweger Kristian Bjørnsen und Magnus Fredriksen im einzigen Training zwischen dem 31:32 gegen Göppingen am Mittwoch und dem THW-Trip, nachdem bei der SG Flensburg-Handewitt ein erneuter positiver Test bei einem norwegischen Nationalspieler aufgetreten war und daher zunächst die negativen Tests der Wetzlarer abgewartet werden mussten. Beide traten dann die Reise nach Kiel an, auch die Kieler Sander Sagosen und Harald Reinkind, ebenfalls bei der Olympia-Quali im Einsatz, sind einsatzbereit. Das für den heutigen Sonnabend angesetzte Bundesligaspiel der SG bei der MT Melsungen fällt allerdings aus. Der gesamte SG-Kader begab sich in häusliche Isolation. Wandschneider outet sich als "THW-Fan": „Alles passiert unter dem Corona-Damoklesschwert“, sagt Wandschneider. „Wir reisen mit viel Respekt und einer gewissen Angst. Das ist mental anstrengend, aber wir werden leidenschaftlich kämpfen, auch wenn wir viel umstellen müssen.“ Wandschneider outet sich freimütig als „THW-Fan“, schwärmt: „Was Filip ( Jicha, d. Red. ) und seine Spieler beim Champions-League-Final-Four gespielt und gecoacht haben, hat mich aus dem Sitz gerissen.“ Seit 2012 ist Wandschneider Trainer der HSG, es ist in dieser Funktion seine letzte Reise an die Förde, sein Vertrag läuft im Sommer aus. Als Nachfolger wurde bereits Benjamin Matschke (Eulen Ludwigshafen) vorgestellt. Kein Wunder, dass Wandschneider die Reihe seiner vielen positiven Kiel-Erlebnisse fortsetzen will, die schon 2001 mit dem 26:24 als Co-Trainer von Bayer Dormagen gegen den THW begann. Der junge Viktor Szilagyi traf damals neunmal für Dormagen. Nach dem Aufstieg 2008 trotzte Wandschneider – jetzt Dormagener Chefcoach – Alfred Gislason in dessen erstem Spiel als THW-Trainer ein 28:28 ab. Lange her, und noch immer ist Wetzlar wiederkehrender Stachel im Zebrafleisch. „Wetzlar spielt enorm lange Angriffe, da wünscht man sich eine ,Shot Clock’“, sagt Filip Jicha. „Hast du keine Angriffseffektivität, bekommst du Probleme.“ Verzichten muss Jicha auf Torwart Niklas Landin (Corona-Quarantäne), für den Torwarttrainer Mattias Anderssson in den Kader rückt. Hinter dem Einsatz von Steffen Weinhold (Knöchelprellung) steht ein Fragezeichen.

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