Mehr Preisgeld in Köln und kein Plan B

Wenn sich am Montag zunächst der THW Kiel und Telekom Veszprém (20.30 Uhr) in einem, der FC Barcelona und Paris Saint-Germain (18 Uhr) in dem anderen Halbfinale duellieren, geht es also weiter um 500.000 Euro für den Champion. Das teilte die Europäische Handballföderation EHF auf Nachfrage von KN-online am Dienstag mit. Ursprünglich waren die Prämien im Frühjahr nach dem Abbruch der Saison um 250 000 Euro abgeschmolzen worden, um so die Kompensation der Vereine zu finanzieren, denen am grünen Tisch der Einzug in die K.o.-Runde damit möglicherweise auch ins Halbfinale entgangen war. Dieses Abschmelzen hat die EHF nun rückgängig gemacht, die nach Abschluss des Geschäftsjahres sogar 6,6 Millionen statt 4,5 Millionen Euro an die Vereine der Königsklassen der Frauen und Männer ausschüttet. Lesen Sie auch: THW Kiel im Halbfinale gegen Veszprém Somit bleibt es in der kommenden Woche in Köln bei einer 500.000-Euro-Siegprämie für den neuen Champion sowie 250.000 (Platz zwei), 150.000 (Platz drei) und 100.000 Euro (Platz vier) auf den hinteren Rängen. Summen, die sich in der aktuellen Saison noch einmal ändern werden. Im Final Four 2021 (12./13. Juni) erhält der Sieger sogar eine Million Euro. „Das Final Four ist die Top-Veranstaltung im Klub-Handball. Wie groß der Stellenwert ist, zeigt sich auch dadurch, dass das Final Four überhaupt stattfindet“, sagt EHF-Präsident Michael Wiederer (64). Wiederer: "Haben Risiken auf uns genommen": Ziel des Verbandes sei es gewesen, so Wiederer im Gespräch, „das Final Four unbedingt noch in 2020 auszutragen, um das Jahr vernünftig abzuschließen. Darum haben wir Risiken auf uns genommen“. Der Österreicher meint damit insbesondere finanzielle Risiken angesichts eines ausschließlich fernsehorientierten Show- und Eventprogrammes, bei dem erstmals auch Augmented Reality eingesetzt werde. Im Aufsichtsgremium Men’s Club Board der EHF-Tochter EHF Marketing, die sich um Vermarktung und Organisation der Klubwettbewerbe kümmert, wurde eine Absage diskutiert. „Wir haben im Men’s Club Board, in dem drei der vier Halbfinalisten übrigens vertreten sind, die Zahlen auf den Tisch gelegt. Finanziell wäre es vorteilhafter, das Risiko nicht einzugehen“, gesteht Wiederer ein. Neben dem THW Kiel, vertreten durch Ex-Geschäftsführer Thorsten Storm, sitzen auch Paris SG (Bruno Martini) und Telekom Veszprém (János Szabó) in dem Aufsichtsrat, der am Ende zu dem Schluss kam, das Finalturnier der Saison 2019/2020 unbedingt nachholen zu wollen. Wiederer: „In der Gesamtgemengelage, in der auch Verträge mit Sponsoren und Medienpartnern zu erfüllen sind, sind wir zu dem Schluss gekommen: Der sportliche Wert ist höher zu bewerten als das finanzielle Risiko.“ Final Four ohne Zuschauer ein "Zuschussgeschäft": Wiederer spricht durch den Wegfall von jeweils 20.000 Zuschauern an beiden Tagen in der Kölner Arena von einem „Zuschussgeschäft“. „Über genaue Zahlen möchte ich nicht sprechen, die sind Teil des Gesamtbudgets der EHF Marketing. Es lohnt sich aber für uns.“ Im aktuellen Pandemie-Geschehen gebe es „keinen Plan B im Sinne eines Nachrückers“, sollte eine Mannschaft aufgrund einer kollektiven Quarantäne – wie zuletzt beim THW Kiel – ausfallen. „Der Pandemieverlauf und die notwendigen Vorkehrungen würden das auch kurzfristig gar nicht zulassen. Wir stehen mit den Behörden in Köln in engem Austausch und werden gemäß der Turnierregeln je nach Situation entscheiden, wie es dann weitergeht, also ob beispielsweise dann eine Mannschaft direkt ins Finale einzieht, wenn der Gegner nicht antreten kann“, so Wiederer. „Wir hoffen das Beste. Ein bisschen Fortune gehört auch immer dazu.“

THW Kiel im Final Four - Mehr Preisgeld in Köln und kein Plan B