Das müssen Sie zum Final Four wissen

Vor dem Duell des THW Kiel mit den Ungarn ( Hier geht es zum Liveticker ab 20.30 Uhr ) ermitteln ab 18 Uhr die Top-Klubs FC Barcelona und Paris St. Germain den zweiten Finalisten (Dienstag, 20.30 Uhr, Spiel um Platz drei 18 Uhr). Die Stimmungslage beim THW: Könnte besser sein, immerhin werden mit Abwehrspezialist Pavel Horak und Linksaußen Magnus Landin zwei Zebras fehlen, die noch nicht wieder von ihrer Corona-Infektion genesen sind. Landin fährt zwar mit nach Köln, wird die Kieler aber nach Angaben des Klubs nur von der Tribüne aus unterstützen können. Auch sein Positionskollege Rune Dahmke droht auszufallen, laboriert an einer Knieverletzung. Zwei Altenholzer im Halbfinal-Kader: So könnte es sein, dass die Kieler mit ihrer Drittliga-Leihgabe Malte Voigt in die entscheidenden Spiele gehen müssen. Der 27-Jährige vom TSV Altenholz machte seine Sache beim 32:23-Sieg über die Rhein-Neckar Löwen einen Tag vor Heiligabend aber sehr gut, traf siebenmal. Für Horak rückt der erst 18-jährige Altenholzer Kreisläufer Leon Ciudad in den Kader. Auch er gab erst gegen die Löwen sein (kurzes) Bundesliga-Debüt. Einen Tag vor Heiligabend kehrte auch Kapitän Domagoj Duvnjak für Kurzeinsätze nach seiner Genesung von der Covid-19-Erkrankung aufs Feld zurück, ist aber nach wie vor nicht 100-prozentig fit. Jicha kann Geschichte schreiben: Die Kieler, die erstmals seit 2016 wieder in Köln vertreten sind und mit ihrem Halbfinal-Einzug den seither herrschenden Final-Four-Fluch für deutsche Klubs brachen, freuen sich ungeachtet der Personalsorgen auf die Spiele. „Endlich können wir in Köln wieder den deutschen Handball repräsentieren“, sagt THW-Trainer Filip Jicha. „Die Jungs haben jetzt die Chance, sich für ihre harte Arbeit in der Vorsaison zu belohnen.“ Auch Jicha selbst kann Geschichte schreiben: Der Tscheche wäre der Erste, der in der Lanxess-Arena sowohl als Spieler (2010 und 2012 mit dem THW) als auch als Trainer triumphiert. Lesen Sie auch: THW-Star Sagosen: "Will meinen ersten Titel mit dem THW Kiel" Der Favorit: Wenn es so etwas wie ein Final-Four-Gesetz gibt, dann lautet es: „Der Favorit gewinnt nie“. In der aktuellen Spielzeit tritt der FC Barcelona mit acht Siegen in den bisherigen acht Spielen am souveränsten auf, gewann zuletzt 21 Königsklassen-Partien in Serie. Blickt man auf die jüngsten Duelle der Kieler mit ihrem Halbfinal-Gegner aus Veszprém, haben die Ungarn auf dem Papier nach dem 31:31 in Kiel und der 33:41-Niederlage des THW im Rückspiel der Gruppenphase die Nase vorn. Nur: In Köln zählt das alles nicht. „Das Final Four hat seine eigenen Gesetze. Die Tagesform wird entscheiden“, sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Das Preisgeld: Beträgt insgesamt eine Million Euro und wird unter den Final-Four-Teilnehmern aufgeteilt. Der Sieger erhält 500.000 Euro, der Zweitplatzierte 250.000, für den Dritten gibt es 150.000 Euro, der Vierte kann sich mit 100.000 Euro trösten. Lesen Sie auch: Vor dem Final Four: Ekberg: "Unser Ehrgeiz ist brutal" Die Trophäe: Zum zehnten Mal wird der etwas löchrig anmutende Handball-Wurfarm dem Sieger überreicht. Mit der Final-Four-Premiere im Jahr 2010 löste er seinen Vorgänger, den Henkelpott, ab – und wird nun zum letzten Mal seinen großen Auftritt bei der Siegerehrung am Dienstag haben. Ab der kommenden Saison wird es ein neues Design geben, das in Männer- und Frauen-Champions-League gleich ist. Fanfest mit virtuellem Publikum: Die Fans: Final Four in Köln – das ist üblicherweise ein Fan-Fest der Extraklasse für Handball-Anhänger aus der ganzen Welt. Dieses gemeinschaftliche Erlebnis, bei dem stets bereits der Kampf um Tickets für die nächste Auflage losbricht, fällt in diesem Jahr pandemiebedingt aus. Die Europäische Handballföderation (EHF) will aber versuchen, die Fans auch vom heimischen Sofa aus einzubeziehen und ihnen ein digitales, aber besonderes Erlebnis zu bescheren. So konnten sie Videos für die LED-Flächen-Show einschicken und sollen mit moderner Technik und real anmutenden Einblendungen auch in der Arena sichtbar gemacht werden. TV-Übertragung: Die Spiele der Endrunde werden in 80 Länder der Welt übertragen, die EHF vermeldete dafür 40 TV-Partner. Erstmals ist mit CCTV auch ein Sender dabei, der das Event live im chinesischen TV überträgt. In Deutschland hat Eurosport sich die Rechte gesichert. Ex-Kieler Palmarsson kann Rekord aufstellen: Rekordspieler: Kommt Aron Palmarsson für den FC Barcelona zum Einsatz, ist er mit neun Teilnahmen alleiniger Rekord-Final-Four-Spieler. Bisher teilt er sich diesen Titel mit Momir Ilic, der seine Karriere inzwischen aber beendet hat. Allerdings laboriert der Ex-Kieler und Ex-Veszprémer Palmarsson an einer Knieverletzung. Sein Einsatz ist fraglich. Neuland: Kein Spieler aus dem aktuellen THW-Kader hat mit den Zebras schon einmal die Champions League gewonnen. Wie es sich anfühlt, die Trophäe in die Höhe zu recken, wissen allerdings sowohl Kapitän Domagoj Duvnjak als auch Rückraum-Linkshänder Steffen Weinhold. Duvnjak gewann den Titel 2013 mit dem HSV Hamburg nach einem Halbfinal-Sieg über den THW Kiel. Steffen Weinhold schlug die Zebras 2014 im Finale mit der SG Flensburg-Handewitt. Jubiläum: Das zweite Spiel in Köln wird für die Zebras ihre 300. Champions-League-Partie sein. 192 Königsklassen-Spiele haben die Zebras bisher gewonnen. Noch nie gelang in Köln die Titelverteidigung: Rekordmannschaft: Zum achten Mal steht der FC Barcelona im Halbfinale des Final Fours – bei dessen zehnter Auflage. Der THW Kiel ist zum siebten Mal qualifiziert, Veszprém tritt zum sechsten Mal an – ohne je das Finale gewonnen zu haben. Dieses Schicksal teilen die Ungarn mit Paris St. Germain, das zum vierten Mal dabei ist. Der THW Kiel und der FC Barcelona könnten als erste Mannschaft zum dritten Mal das Final Four gewinnen. Spannung garantiert: Nie hat eine Mannschaft ein Spiel bei einem Final Four mit mehr als fünf Toren Differenz gewonnen. Zu früh sollte sich ohnehin niemand in Sicherheit wiegen. Der größte Vorsprung, den der Gegner bis zum Ende wieder aufgeholt hat, lag bei neun Toren – im denkwürdigen Finale 2016 als Veszprém schon wie der sichere Sieger aussah, Kielce aber noch ausglich und letztlich im Siebenmeterwerfen mit 39:38 gewann. Übrigens: Keinem Verein ist es bislang gelungen, in zwei aufeinanderfolgenden Jahren das Final Four zu gewinnen. 2009/10: Sieger im Finale gegen Barcelona (36:34): 2011/12: Sieger im Finale gegen Atletico Madrid (26:21) 2012/13: 30:31-Halbfinal-Niederlage gegen Hamburg ( Endplatzierung: 4. im "kleinen Finale" gegen Kielce ) 2013/14: 28:30-Final-Niederlage gegen Flensburg 2014/15: 27:31-Halbfinal-Niederlage gegen Veszprém ( Endplatzierung: 4. im "kleinen Finale" gegen Kielce ) 2015/16: 28:31-Halbfinal-Niederlage gegen Veszprém ( Endplatzierung: 4. im "kleinen Finale" gegen Paris )

THW Kiel will Europas Krone - Das müssen Sie zum Final Four in Köln wissen