THW Kiel zum Auftakt seines Mammut-Programms beim Bergischen HC gefordert

Die Handball-Bundesliga (HBL) kämpft weiter um ihre Saison. Gestern wurden zwar keine weiteren positiven Corona-Fälle bei Spielern bekannt. Dennoch reagierte die HBL mit weiteren Spielverlegungen auf die mittlerweile vier bekannten Corona-Infektionen von Nationalspielern nach der Länderspielwoche. Der THW Kiel ist davon bislang nicht betroffen, soll am Sonntag (13.30 Uhr, Liveticker auf KN-online) planmäßig in Düsseldorf beim Bergischen HC antreten. Denn der Grundtenor in der Liga lautet weiterhin: Spielen, wo immer es geht. „Wenn das Pandemie-Geschehen es erlaubt, dass wir spielen, sollten wir froh darüber sein, so privilegiert zu sein“, sagt THW-Trainer Filip Jicha. „Wenn es völlig außer Kontrolle geraten sollte, wäre es hingegen grob fahrlässig. Aber so lange versuchen wir alles, um das Virus nicht in unseren Verein reinzulassen.“ THW Kiel im Training wieder komplett: So kehrten die deutschen Nationalspieler Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek sowie der Slowene Miha Zarabec, der bei der Nationalmannschaft Kontakt zum später positiv getesteten Klemen Ferlin gehabt hatte, erst nach zwei weiteren negativen Testergebnissen am Freitag ins Mannschaftstraining zurück. Auch vor der Abfahrt mit dem Bus Richtung Düsseldorf heute nach dem Abschlusstraining sollen sie noch einen Schnelltest absolvieren. „Ich bin froh, dass wir solche Maßnahmen haben“, sagt Jicha, der sich von den Diskussionen über die Sinnhaftigkeit der Nationalmannschaftswoche, eine immer häufiger geforderte Absage der Weltmeisterschaft im Januar oder die Gefahr, dass der aufgeblähte Liga-Spielplan angesichts möglicher weiterer Spielverschiebungen kollabieren könnte, nicht aus der Ruhe bringen lässt. „Ich bin in einem Zustand angekommen, in dem mich das nur wenig belastet. Ich mache einfach weiter, auch wenn 20 Netto-Arbeitsstunden, die Sprengi ( Co-Trainer Christian Sprenger, d. Red. ) und ich in die Vorbereitung des Berlin-Spiels gesteckt haben, letztlich für die Mülltonne waren“, sagt er. „Für mich als Trainer ist es relativ einfach: Entweder, wir spielen und geben alles – oder wir spielen nicht.“ Göppinger und Wetzlarer Spieler in Isolation: Nicht spielen wird an diesem Wochenende die MT Melsungen, nachdem sich bei den Nordhessen vor der Partie gegen den SC Magdeburg der Corona-Verdacht bei Nationalspieler Finn Lemke bestätigte. Auch das Spiel von Frisch Auf Göppingen gegen die HSG Wetzlar wird verlegt, da beide Klubs je zwei Spieler trotz negativer Tests in vorsorgliche Isolation schickten. Lesen Sie auch: Spielabsagen im Handball: Die Liga fürchtet den Corona-Kollaps Am Donnerstag hatte Wetzlar die Partie gegen Coburg noch absolviert – allerdings ohne Nationaltorwart Till Klimpke. Ihn hatte der Klub als direkte Kontaktperson zum infizieren Johannes Bitter vorsorglich in Quarantäne geschickt. Dass die Partie nicht abgesagt wurde, hatte HSG-Trainer Kai Wandschneider nach dem 31:22-Sieg über Coburg in der TV-Übertragung bei Sky kritisiert und indirekt auch die Fortsetzung des Ligabetriebes in Frage gestellt. Liga-Unterbrechung vorerst vom Tisch: In einer Telefonkonferenz mit allen Erstliga-Vertretern am Freitagvormittag versammelte sich die große Mehrheit aber erneut hinter dem aktuellen Hygienekonzept. Eine Liga-Unterbrechung ist offenbar vorerst vom Tisch. Bislang müssen sieben Begegnungen neu angesetzt werden. „Noch ist das zu handhaben“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Auf den THW Kiel warten nun in den kommenden sechs Wochen mindestens 14 Spiele – durch Nachhol-Ansetzungen der beiden ausgefallenen Partien gegen Zaporozhye und Berlin könnten noch zwei dazukommen. Dennoch übt sich Filip Jicha in Optimismus. „Ich sehe die Jungs im Training und spüre, dass sie gerne weitermachen wollen“, sagt er. Weinhold nach Schädel-Hirn-Trauma wieder dabei: Als nächstes nach zwei Wochen ohne gemeinsames Spiel am Sonntag in Düsseldorf. „Wenn ein paar unserer Leistungsträger einen schlechten Tag erwischen, ist eine Niederlage vorprogrammiert“, mahnt der Tscheche. „Der BHC spielt sehr diszipliniert und ist gnadenlos in der Ausführung.“ Gute Nachrichten hatte er in Sachen Personaldecke zu verkünden: Steffen Weinhold kann nach überstandenem Schädel-Hirn-Trauma wieder mit den Zebras auflaufen. Auf dem Papier stehen die Kieler Chancen beim Tabellenzehnten äußerst gut, konnten die Bergischen Löwen bislang doch in keiner ihrer 17 Bundesliga-Partien gegen die Zebras punkten. Dafür brachten sie die Kieler aber öfter in Bedrängnis, so auch vergangene Saison. Damals führte die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze unter der Regie von Mittelmann Tomas Babak rund 40 Minuten, bereitete den Kielern mit ihrem präzisen Positionsangriff Schwierigkeiten, ehe die Zebras ihren zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand in einen 34:29-Sieg umwandeln konnten. BHC und Trainer Hinze wollen ersten Punkt gegen den THW Kiel: Seitdem übernahm Fabian Gutbrod die Kapitänsbinde von Kristian Nippes (Karriereende), am Kreis ersetzt der Norweger Tom Kare Nikolaisen Routinier Rafael Baena. Den rechten Rückraum verstärkte der BHC mit David Schmidt vom TVB Stuttgart. In dieser Formation sorgte das Hinze-Team bereits am ersten Spieltag für ein Ausrufezeichen, als die Löwen beim SC Magdeburg mit 31:27 siegten. Zeit also auch für den ersten Punkt gegen die Zebras? „Ich bin in alle Partien gegen den THW Kiel mit der Idee gegangen, dieses Spiel zu gewinnen. Und das wird auch am Sonntag so sein“, sagt Hinze.