Weinhold zum Comeback nach Schädel-Hirn-Trauma: "Hatte schon Respekt"

Rechtzeitig zum Champions-League-Kracher gegen den FC Barcelona (Donnerstag, 18.45 Uhr, Wunderino Arena) kann THW-Trainer Filip Jicha mit Ausnahme des Langzeitverletzten Nikola Bilyk (Kreuzbandriss) wieder auf seinen ganzen Zebra-Kader zurückgreifen. Den letzten Härtetest nach seinem Schädel-Hirn-Trauma, das er vor drei Wochen in Nordhorn erlitten hatte, bestand der Rückraum-Linkshänder Steffen Weinhold am Sonntag gegen den Bergischen HC. Ganz selbstverständlich war dieser Schritt für den Nationalspieler nicht. „Davor hatte ich schon Respekt“, sagt Weinhold, der in Nordhorn nach einer Attacke seines Gegenspielers Dominik Kalafut in der Luft die Kontrolle über seinen Körper verloren hatte und mit dem Kopf auf den Hallenboden aufgeschlagen war. Sechs Tage lang ging es Weinhold nicht gut: Rund sechs Tage lang kämpfte der Linkshänder anschließend mit Beschwerden wie Übelkeit, schlief zwölf Stunden am Tag. „Auch danach gab es noch ein paar Momente, in denen ich Nachwirkungen gemerkt habe. Zum Beispiel, als ich meiner Tochter beim Schaukeln zugeguckt habe. Da wurde mir noch mal etwas schlecht“, berichtet er. Schließlich kehrte er Schritt für Schritt zum Sport zurück, stieg vergangene Woche wieder ins Mannschaftstraining ein und meldete sich fit für den Einsatz beim BHC, wo er von Anfang an in der Abwehr zum Einsatz kam und ein Tor erzielte. „Im Spiel habe ich gar nicht mehr daran gedacht und bin auch froh, das erste Spiel danach geschafft zu haben, damit das Thema schnell aus meinem Bewusstsein verschwindet“, sagt Weinhold, der allen Untersuchungen zufolge mit einem Schreck davongekommen zu sein scheint – und mit einer Erinnerungslücke von 20 Minuten, die unmittelbar nach seinem Sturz beginnt und sich hartnäckig hält. Erinnerungslücke hält sich hartnäckig: Auch wenn der 34-Jährige die darauffolgenden Szenen sich längst noch einmal angeschaut hat. „Ich habe gesehen, wie ich versuche aufzustehen. Die Erinnerung daran ist immer noch weg. Diese Bilder jetzt zu sehen und eigentlich zu denken, das sei gar nicht passiert, ist eher verstörend“, berichtet er und richtet den Fokus lieber wieder nach vorne: „Ich versuche, mir keine Gedanken mehr darüber zu machen.“