Gartenbewässerung: Wann lohnt sich der eigene Brunnen?
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Statt Trinkwasser: Viele Gartenbesitzer setzen auf einen eigenen Brunnen, um ihre Pflanzen trotz anhaltender Trockenheit bewässern zu können – und um Geld zu sparen.
© Quelle: dpa
Darf jeder das Grundwasser nutzen und sich einen eigenen Brunnen bohren?
Deutschland ist ein föderales Land, das bedeutet: Wasserrecht ist Landesrecht. Was den Bau von privaten Brunnen angeht, haben die einzelnen Bundesländer also unterschiedliche Regeln. In einigen Bundesländern reicht es aus, den Bau des Brunnens bei der zuständigen Wasserbehörde anzumelden, in anderen ist zusätzlich eine Genehmigung notwendig.
Wer einen neuen Brunnen anlegen möchte, sollte sich also zunächst im eigenen Kreis und in der eigenen Kommune über die geltenden Regeln informieren. Grundsätzlich darf aber jeder das Grundwasser nutzen, das ihm im eigenen Garten und im Haus zur Verfügung steht.
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Welche Voraussetzungen gelten für den Bau eines eigenen Brunnens?
Wer einen Brunnen in einer genehmigungspflichtigen Kommune selbst bauen möchte, muss bei der zuständigen Wasserbehörde beispielsweise angeben, wofür das Wasser genutzt und wie tief gebohrt werden soll. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Je flacher der Brunnen ist, desto einfacher ist es mit der Genehmigung. Brunnen bis zehn Meter Tiefe sind häufig kein Problem.
Die meisten Gartenbesitzerinnen und ‑besitzer versuchen in dieser Größenordnung zu bleiben. Dann sind die Brunnen auch nicht so teuer und die Pumpe kann oben hingestellt werden, denn ein Hauswasserwerk kann bis auf diese Tiefe ansaugen. Wer tiefer bohren möchte, muss sich an mehr Auflagen halten und wird auch die Pumpe nach unten versenken müssen.
Welche Strafen drohen, wenn der Brunnen nicht angemeldet wird?
Das ist eine Ordnungswidrigkeit wie Falschparken, da werden keine hohen Strafen verhängt. Wir raten trotzdem dazu, den eigenen Brunnen anzuzeigen. Das hilft der Behörde dabei, den Überblick zu behalten und die Brunnenbesitzer zu warnen, falls das Grundwasser mal belastet sein sollte.
Kann jeder seinen eigenen Brunnen selbst bohren?
Ja, grundsätzlich kann jeder selbst einen Brunnen bohren. Das einfachste ist in diesem Fall ein geschlagener Brunnen, bei dem die Rohre in den Untergrund geschlagen werden. Das ist mit viel Kraft verbunden und man muss hoffen, dass der Untergrund einigermaßen homogen ist. Alternativ kann man den eigenen Brunnen auch spülen oder bohren.
In Gegenden, in denen es viele Brunnen gibt, kann man die Geräte dafür oft in Baumärkten oder Mietstationen leihen. Besser ist es aber, den Brunnenbau Fachleuten zu überlassen. Dann sind die Brunnen auf jeden Fall gut angelegt, von der Lage über die Tiefe bis zur Oberflächenabdichtung – denn die vergessen viele, die den Brunnen selbst anlegen.
Wie finde ich die passende Stelle für meinen Brunnen?
Einfach drauf loszuschlagen oder zu bohren ist eine schlechte Idee. Am besten redet man mit Personen in der direkten Umgebung, die schon einen Brunnen haben. Dann weiß man, wo die Brunnen liegen und wie tief sie sind.
Alternativ gibt es auch Wünschelrutengänger, die den optimalen Platz finden sollen. Möglicherweise ist an dieser Methode etwas dran, ich persönlich bin aber noch nie mit einer Wünschelrute gegangen.
Ist es günstiger, den Garten aus einem eigenen Brunnen zu bewässern?
Wer Leitungswasser nutzt, um seinen Garten zu bewässern, muss dieses bezahlen – das ist klar. Grundwasser ist für Privatpersonen kostenlos. Wenn wir also nur den Preis für einen Liter Wasser vergleichen, ist der Brunnen natürlich billiger.
Aber auch wenn die laufenden Kosten eines gut gebauten Brunnens gegen Null gehen, muss in die Anlage zunächst investiert werden. Aus meiner Erfahrung ist ein eigener Brunnen in der Regel finanziell nicht sinnvoll, weil Privatpersonen oftmals nur wenige Kubikmeter Wasser im Jahr aus ihrem eigenen Brunnen ziehen.
Für wen lohnt sich ein eigener Brunnen?
Das kommt immer darauf an, wie viel Wasser benötigt wird und wie teuer die Anlage des Brunnens ist. Wer den Brunnen selbst bauen kann oder kostengünstig anlegen lassen kann, liegt oftmals in einem guten Preisverhältnis, dann lohnt es sich. Wer zunächst für 20.000 Euro ein Unternehmen beauftragen muss, das den Brunnen anlegt, der kann auch Wasser aus der Leitung nehmen.
Grundwasser oder Trinkwasser aus der Leitung – welches sollte man zum Bewässern des Gartens nutzen?
Der Qualitätsanspruch an unser Trinkwasser ist sehr hoch. Unsere Trinkwasservorräte kommen meist aus Bereichen, die tiefer und geschützt sind. Das Grundwasser hat zwar einen ebenso hohen Wert aber der Qualitätsanspruch ist niedriger.
Grundwasser kann beispielsweise höhere Nitratwerte aufweisen. Dann ist es sinnvoller, dieses Wasser hochzupumpen und den Pflanzen zu geben, damit sie von dem Stickstoff aus dem Nitrat profitieren können. Das Nitrat aus unserem Trinkwasser ist verdünnt und wird von den Pflanzen in der Regel nicht mehr genutzt.
Wofür darf Grundwasser aus dem eigenen Brunnen verwendet werden?
Neben der Bewässerung des eigenen Gartens können mit dem Grundwasser aus dem eigenen Brunnen zum Beispiel auch Tiere im Außenbereich gefüttert werden. Die Gartendusche anzuschließen ist eine Grauzone. Bei den geringen Wassermengen, die dabei genutzt werden, wird aber wohl niemand etwas beanstanden.
Grundwasser darf auch im Haushalt genutzt werden. Wenn der Brunnen allerdings als Trinkwasserquelle dient, muss er beim Gesundheitsamt angemeldet und regelmäßig kontrolliert werden.
Wie lange hält ein Brunnen?
Ich untersuche regelmäßig Brunnen, die 150 Jahre alt sind. Diese Anlagen wurden im 18. Jahrhundert natürlich von Fachleuten gebaut, die gut gemauert haben und die Brunnen tief genug angelegt haben, in Schichten, die genug Wasser führen.
Wer nur ein Rohr irgendwo in den Boden jagt, wo ungünstige Wasserqualität herrscht, muss mit einer kürzeren Lebensdauer rechnen. Wie lange ein Hausbrunnen hält, hängt also von der Wasserqualität und von der Qualität der Anlage ab.
Worauf sollte ich bei der Nutzung eines Brunnens achten?
Grundsätzlich gilt: Jeder ist für das eigene Brunnenwasser selbst verantwortlich. Brunnenbesitzerinnen und ‑besitzer müssen also dafür sorgen, dass sie niemanden mit dem Wasser gefährden oder schädigen. Um Krankheitserreger im Wasser auszuschließen, raten wir dazu, alle drei Jahre die Wasserqualität kontrollieren zu lassen.
Wichtig ist außerdem, sich bewusst zu machen, dass man in den natürlichen Wasserkreislauf eingreift. Wer einen Brunnen nutzt und Grundwasser entnimmt, sollte also auch immer daran denken, das Wasser diesem Kreislauf wieder zurückzuführen.
Wie pflege ich mein Grundwasser nachhaltig?
Das Grundwasser unter unseren Füßen kann man sich wie einen großen Behälter vorstellen: Wenn aus diesem Behälter immer nur Wasser entnommen wird, ist dieser irgendwann leer.
Wer einen Brunnen nutzt, sollte also das Regenwasser, das auf dem eigenen Grundstück anfällt, versickern, und somit den Behälter unter unseren Füßen immer wieder auffüllen. Dazu bewässert man den Garten am besten in den kalten Morgen- oder Abendstunden, damit das Wasser auch versickern kann und nicht auf dem heißen Boden verdunstet.
Zehn Tipps zum Grundwasserschutz: Was kann jede und jeder Einzelne tun?
1. Produkte aus ökologischem Landbau kaufen
2. Im eigenen Garten auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel und Biozide verzichten und Dünger sparsam verwenden
3. Keine Stoffe wie Lacke oder Farben in der Toilette entsorgen
4. Das eigene Auto nur in der Waschstraße reinigen
5. Die Versiegelung von Flächen vermeiden oder durchlässige Flächenbelege verwenden
6. Die Abwassersammelgruben und privaten Kanalanschlüsse auf Dichtheit überprüfen und gegebenenfalls sanieren lassen
7. Regenwasser nach dem neusten Stand der Technik versickern lassen
8. Eigene Brunnen und Geothermieanlagen von Fachbetrieben errichten lassen
9. Auf den Einsatz von Streusalz im Winter verzichten
10. Batterien und Akkus fachgerecht entsorgen