Wie Sie Ihr Haus vor Naturgewalten schützen können
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Sinnbild der Katastrophe: Weitgehend zerstört, so präsentierte sich der Ortskern von Rech im Ahrtal drei Monate nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Unsere Gebäude haben Auswirkungen aufs Klima, das Klima wirkt sich aber zunehmend auch auf unsere Häuser aus. „Extreme Wetterereignisse wie Hitzeperioden, Starkregen, Hochwasser und Stürme treten schon heute vermehrt auf, wodurch die Relevanz von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beständig steigt“, heißt es in einem Positionspapier des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu).
Deshalb sollten beim Bauen potenzielle Probleme berücksichtigt werden. Grundsätzlich ist es auch möglich, bestehende Gebäude zu schützen. „Der finanzielle und technische Aufwand ist jedoch teilweise erheblich höher“, so das Difu. In welchen Regionen welche Risiken bestehen, lässt sich dem Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes entnehmen. Je nach Lage des geplanten Gebäudes sollten folgende Vorkehrungen getroffen werden:
Schutzmaßnahmen vor Überschwemmungen
Kleine Rinnsale, die zu reißenden Bächen anschwellen, Flüsse, die weit über die Ufer treten: In vielen Gebieten in Deutschland ist das keine Seltenheit. Gefährdet sind insbesondere Grundstücke und Gebäude in einer Mulden- oder Hanglage. Wasser, das ins Gebäude eindringt, kann große Schäden verursachen – auch an der Bausubstanz. Im schlimmsten Fall wird das Haus aufgeschwemmt und kippt.
Häuser sollten deshalb so gebaut werden, dass das Wasser abfließen kann, eventuell ist eine Aufschüttung erforderlich. Keller und Bodenplatte sollten mit einer Bitumendickbeschichtung abgedichtet werden. Alternativ kann eine weiße Wanne aus wasserundurchlässigem Beton gewählt werden. Die Kellerfenster sollten druckwasserdicht sein. Ist das Risiko eindringenden Wassers besonders hoch, kann eine Abwasserhebeanlage installiert werden.
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Schutzmaßnahmen vor Starkregen
Immer häufiger fallen innerhalb weniger Stunden große Regenmengen. Oft kann das Wasser nicht gleich versickern, weil die Böden ausgetrocknet oder versiegelt sind. Wasser, das sich staut, kann durch undichte Stellen etwa an Fenster und Türen ins Gebäude eindringen. Diese Bauteile sollten also gut abgedichtet sein. Es empfiehlt sich, Regenrinnen und Fallrohre regelmäßig zu reinigen. Damit kein Wasser aus der Kanalisation ins Haus drängt, sollten die Abwasserleitungen gegen Rückstau gesichert werden.
„Bei Starkregen helfen überragende Dächer und ein Regenwassersystem, das üppige Mengen wegtransportiert“, sagt Christine Lemaitre, Geschäftsführende Vorständin der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Auf dem Grundstück sollte daher möglichst wenig Fläche versiegelt sein. Gründächer nehmen viel Regen auf. Abfließendes Wasser kann in Rigolen, also unterirdischen Pufferspeichern, Mulden, Zisternen, Regentonnen und Teichen mit Versickerungsbereich gesammelt und später in die Kanalisation abgeleitet werden. Auch eine Nutzung etwa für Toilettenspülungen ist denkbar.
So sichern Sie sich finanziell ab
Eine Wohngebäudeversicherung schützt im Normalfall gegen Schäden infolge von Sturm und Hagel, Brand, Blitzschlag und Explosion sowie austretendem Leitungswasser. Zusätzlich kann das Gebäude mit einer Elementarschadenversicherung finanziell gegen Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser abgesichert werden. Mögliche Schäden an der Solaranlage auf dem Dach können durch einen Eintrag in die bestehende Hausratsversicherung versichert werden. Diese kann um einen Elementarversicherungsschutz erweitert werden und kommt dann für die Reparatur beziehungsweise Wiederbeschaffung des Inventars nach Schäden auf.
Schutzmaßnahmen vor Gewitter und Sturm
„Befindet sich Ihr Haus frei stehend an einem erhöhten Ort, ist das Risiko eines Blitzeinschlags deutlich höher als in dicht besiedelten Gebieten“, schreibt das Difu. Das Gebäude sollte in dem Fall mit einem wirkungsvollen Blitzschutzsystem ausgestattet sein, das regelmäßig fachgerecht überprüft wird. Treten besonders häufig starke Hagelschauer auf, empfiehlt es sich, Kunststoff- statt Glasfenster und besonders widerstandsfähige Baumaterialien fürs Dach zu wählen.
„Bei Sturmereignissen besonders betroffen sind Dachaufbauten wie Antennen, Satellitenschüsseln oder Solaranlagen und Fassadenbauteile wie Rollläden, Markisen oder Fensterläden“, erklärt das Difu. Sie sollten deshalb gut gesichert werden. Für Dachziegel und Dachsteine gibt es spezielle Sturmklammern und Sturmhaken. Gebäude in Regionen mit starken Winden sollten möglichst wenig Überstände und Vorsprünge besitzen. Eine Gefahr stellen Bäume dar, die nah am Haus stehen. Sie sollten regelmäßig auf Standsicherheit geprüft werden. Pfahlwurzler wie Eiche oder Kiefer trotzen Stürmen besonders gut.
Schutzmaßnahmen vor Hitze
Immer häufiger machen uns Hitzetage und Tropennächte zu schaffen – vor allem in der Stadt. Hier ist es oft bis zu zehn Grad heißer als im Umland. Gebäude sollten deshalb möglichst nicht nach Süden ausgerichtet sein. Beton und Stahl heizen sich besonders stark auf, Materialien wie Ziegel, Kalkstein, Holz und Stroh wirken hingegen wärmeregulierend. Ein gedämmter Dachboden schützt nicht nur vor Auskühlung, sondern auch vor Erhitzung. Helle Fassaden und Dachziegel reflektieren Sonnenstrahlen. Vor der hochstehenden Sonne schützen Dachüberstände.
Auf große Glasfronten sollte in sonnigen Lagen verzichtet werden. „Vollverglaste Gebäude sind angesichts des rasch fortschreitenden Klimawandels nicht mehr zeitgemäß“, betont Lemaitre. Mit modernem Sonnenschutzglas kann allerdings die Einstrahlung reduziert werden. „Rollläden, Markisen, Jalousien oder auch Schlagläden lassen die Sonnenstrahlen erst gar nicht ins Haus“, ergänzt Sandra Queiße vom Verband Privater Bauherren (VPB). Besonders wirkungsvoll sind sie, wenn sie außen angebracht werden.
Bäume vor dem Haus spenden angenehmen Schatten, allerdings sollten sie die Räume im Winter nicht zu sehr verdunkeln. Grüne Fassaden wirken wie eine natürliche Klimaanlage: Sie lassen wenig Wärme hinein, durch Verdunstung sorgen sie für Kühle. Wer eine Wärmepumpe installieren lassen möchte, sollte ein Gerät verwenden, das im Sommer kühlen kann.