Mit kleinen Teilen Großes bewegen: Was machen Elektroniker für Geräte und Systeme?
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Die Platine eines Smartphones liegt vor einer LED-Wand mit rotem Licht.
© Quelle: Lino Mirgeler/dpa
Lüneburg. Ob Smartphone oder Kamera, E-Auto oder Lokomotive, Küchenmaschine oder Föhn: Im Alltag nutzen wir ständig elektronische Geräte. Doch wie sie funktionieren – davon haben die wenigsten von uns im Detail eine Ahnung.
Emily Steinke schon. Die 22-Jährige macht eine Ausbildung zur Elektronikerin für Geräte und Systeme beim Elektrospezialisten Panasonic Industrial Devices Europe GmbH, der seinen Hauptsitz in Lüneburg hat. Das Unternehmen, das derzeit 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, konzentriert sich vor allem auf die Entwicklung kundenspezifischer Lösungen für die Bereiche Automobil-, Industrie- und Energiebranche.
Steinke durchläuft derzeit als Auszubildende die verschiedenen Bereiche im Betrieb. Am liebsten arbeitet sie in der Abteilung Qualitätssicherung, in der sie auch gern nach ihrer Ausbildung bleiben möchte. Hier werden vor allem die Lötstellen auf den Leiterplatten kontrolliert, die mit winzig kleinen Bauteilen bestückt sind. Dabei gibt es Sichtprüfungen unter dem Mikroskop, aber auch verschiedene Messungen, die unter anderem die Strapazierfähigkeit testen. „Eine Platine ist das Herzstück“, erklärt die junge Frau. „Nur wenn sie fehlerfrei arbeitet, funktioniert später auch das Gerät.“
Die Grundlagen ihres Jobs lernt Emily Steinke an der Berufsschule. Dort erfahren die Auszubildende, welche Funktionen die Bauteile auf den Platinen haben – von Diode über Kondensator und Transformator bis hin zum Relais – und sie probieren Schaltungen aus. Außerdem programmieren sie am Computer kleine Prozessoren, lernen Grundlegendes über Energie- und Informationssysteme und bauen Steuerungen für kleine Roboter.
Logisches denken, technisches Verständnis
Die Ausbildung führt in einen der anspruchsvollsten Elektronikerberufe. „Mit schlechten Noten in Mathe und Physik wird es schwierig, die Prüfungen zu bestehen“, sagt Torsten Wilsdorf, Ausbildungsleiter für technische Berufe bei Panasonic. Aber auch logisches Denken sei gefragt – nur technisches Verständnis allein reiche nicht aus. „Wichtig ist vor allem, dass man sich für das Innenleben der Geräte interessiert.“
Je nach Unternehmen haben Elektronikerinnen und Elektroniker für Geräte und Systeme ein breites Aufgabenspektrum: Neben der Qualitätssicherung planen sie Produktionsabläufe und richten Fertigungs- sowie Prüfmaschinen ein, warten und reparieren Geräte. Im Kundendienst und bei der Reparatur von Geräten grenzen sie Fehlerquellen ein und wechseln defekte Teile aus.
Außerdem erstellen sie Dokumentationen. „Das ist mitunter viel Papierkram“, räumt Ausbildungsleiter Wilsdorf ein. „Den Fehler hat man oft schon nach fünf Minuten gefunden, die Dokumentation aber dauert dann 55 Minuten.“ Damit müsse man sich anfreunden.
Emily Steinke sieht das pragmatisch: „Das muss eben sein“, sagt die 22-Jährige, die in der achten Klasse das Wahlfach Technik belegt und seitdem ihren Berufswunsch darauf ausgerichtet hat. Im Unternehmen schätzt sie nicht zuletzt die Arbeit im Team. „Kommunikation spielt bei uns eine große Rolle. Schließlich müssen sich die einzelnen Bereiche gut abstimmen, damit am Ende das Produkt funktioniert“, sagt die Auszubildende, die weiß, dass es dabei auch auf Sorgfalt und Geschicklichkeit ankommt.
Bauteil unseres täglichen Lebens
Kleine Teile, große Aufgaben: Leiterplatten stecken in E-Autos und Flugzeugen, in Kameras und Handys, in medizinischen Geräten und großen Industrierobotern. „Elektronik ist ein Bauteil unseres täglichen Lebens – das wird auch in Zukunft so sein“, ist sich Ausbildungsleiter Wilsdorf sicher. Dabei gehe es auch um Entwicklungsarbeit für die E-Mobilität: „Mit unserer Technologie sind wir Wegbereiter – ganz egal, welche Antriebsart sich am Ende durchsetzen wird.“
Steckbrief: Elektroniker/innen für Geräte und Systeme
… bauen nicht nur die unterschiedlichsten Komponenten und Kleinstteile und setzt sie ein, sie programmieren und warten auch die Systeme.
Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule – dort meist zwei Wochen Blockunterricht am Stück
Ausbildungsdauer: dreieinhalb Jahre
Voraussetzungen: Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben, die meisten Elektroniker und Elektronikerinnen für Geräte und Systeme haben einen mittleren Bildungsabschluss.
Eignung: gute Noten in Mathe und Physik sowie Grundkenntnisse in Informatik, außerdem technisches Verständnis und ein geschicktes Händchen