Experte: Gerade ältere Menschen mehr über Umgang mit Falschnachrichten aufklären
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Auch viele Ältere surfen mittlerweile durch das Internet. Im Vergleich zu den Digital Natives können sie jedoch weniger gut mit Informationen aus dem Netz umgehen.
© Quelle: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Berlin. Die Aufklärung über den Umgang mit Falschbehauptungen und Verschwörungsmythen sollte sich einem Experten zufolge auf ältere Internetnutzer und -nutzerinnen fokussieren. Diejenigen, die sich am ehesten von Desinformation beeinflussen ließen, sei „die Generation, die nicht Digital Natives sind“, sagte Politikwissenschaftler Josef Holnburger vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS), das unter anderem Radikalisierungstendenzen und die Verbreitung von Verschwörungserzählungen in sozialen Medien beobachtet.
Ältere Menschen, die erst verspätet mit Messengerdiensten wie WhatsApp in Berührung gekommen seien, würden etwa in Zeiten des russischen Angriffskrieges in der Ukraine mit stark emotionalisierten Inhalten konfrontiert und hielten diese womöglich für bare Münze, sagte Holnburger der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Ich glaube, dass man deswegen einen Großteil der Aufklärungskampagnen vor allem auf die Zielgruppe 50 plus ummünzen muss.“ Unter Schülerinnen und Schülern sei das Problem mit mangelnder Medienkompetenz nicht so stark vorhanden.
Ältere sind doppelt so stark gefährdet wie Jüngere
Die für eine Erhebung der Vodafone-Stiftung im Sommer 2021 befragten über 60 Experten und Expertinnen bestätigten diese Einschätzung. Sie sahen bei älteren Menschen eine fast doppelt so hohe Gefahr, anfällig für Desinformationskampagnen zu sein, wie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (74 Prozent gegenüber 40 Prozent).
„Diejenigen, die Desinformation vielleicht gar nicht als Desinformation wahrnehmen, sondern als Information, sind natürlich diejenigen, die am stärksten beeinflusst werden“, sagte Holnburger. „Wir brauchen in Zukunft noch viel mehr Beratungsangebote für Personen, die jemanden im Freundes- und Familienkreis haben, der verschwörungsideologisch abgerutscht ist.“
Netzwerk ruft auch privat zum Faktenchecken auf
Jedes Jahr am 2. April begehen das International Fact-Checking Network (IFCN) in Zusammenarbeit mit Faktencheck-Organisationen in aller Welt den International Fact Checking Day. „Wir sind der Meinung, dass Faktenüberprüfung nicht nur etwas sein sollte, was professionelle Faktenchecker tun“, heißt es von den Veranstaltern. Demnach ist der Tag unter anderem auch mit dem Aufruf verbunden, im täglichen Leben mehr mit Fakten zu arbeiten.
RND/dpa