Ein zweischneidiges Schwert: Samurai-Abenteuer „Trek to Yomi“ im Test
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„Trek to Yomi“ schickt seine Spieler ins feudale Japan, wo sie in der Haut des Samurai Hiroki Rache nehmen sollen.
© Quelle: Flying Wild Hog/ Devolver Digital
„Nioh“, „Sekiro“, „Ghost of Tsushima“ – Spiele, die sich das feudale Japan als Schauplatz auserkoren haben, gab es in den vergangenen Jahren so einige. Nun folgt mit „Trek to Yomi“ ein weiteres, das allerdings vom Blockbuster-Ansatz Abstand nimmt und im Gewand eines kleinen Indiespiels daherkommt. Beim Anspielen zeigt sich allerdings: Mehr Budget und Feinschliff hätten „Trek to Yomi“ nicht nur gutgetan, sondern wären dringend nötig gewesen.
Denn ausgerechnet da, wo die ersten drei genannten brillieren, hat „Trek to Yomi“ viele Defizite: beim Kampfsystem. Als Schwertschwinger Hiroki, der sich auf einem Rachefeldzug befindet, durchstreift die Spielerin oder der Spieler sieben geradlinige Levels, sammelt Gegenstände, die etwa Gesundheit, Ausdauer oder die Munitionskapazität für Fernkampfwaffen wie den Bogen erhöhen – und muss sich dazwischen zahlreicher gegnerischer Personen erwehren.
Eingabe hat mit leichten Verzögerungen zu kämpfen
Die Kämpfe finden ausschließlich auf einer flachen 2-D-Ebene statt, erlauben Ausweichrollen, Blocks, Paraden sowie leichte und schwere Schläge, die in verschiedenen Kombos miteinander verknüpft werden können. Letzteres allerdings nur in der Theorie, denn in der Praxis erweist sich ein schwerer Schlag für einfache gegnerische Personen oder eine simple Dreierkombo samt Finishing Move für gepanzerte gegnerische Personen als effektivste und im Prinzip einzig nötige Taktik. Wer eleganter kämpfen will, riskiert sogar sein Leben schneller, als ihm lieb ist zu verlieren.
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Die Kämpfe finden bei „Trek to Yomi“ ausschließlich auf einer flachen 2-D-Ebene statt.
© Quelle: Flying Wild Hog/ Devolver Digital
Denn die Eingabe hat mit leichten Verzögerungen zu kämpfen, sodass etwa Blocks trotz guten Timings gerne mal nicht erkannt werden. Schlägen und Trefferfeedback fehlt es an Wucht, die Animationen sind hakelig und ungelenk. Kurzum: Die Kämpfe sind weder anspruchsvoll noch machen sie Spaß oder sehen gut aus – und ein großes Versäumnis bei einem Samurai-Spiel.
Kampfsystem hat zu viele Schwächen
Das ist umso bedauerlicher, weil „Trek to Yomi“ an anderer Stelle herausragend gut ist: bei seiner Ästhetik. Die Schwarz-Weiß-Optik kommt mit Filmkorn sowie passgenauem Einsatz von Licht und Schatten daher, und dank fester Kamerawinkel, ähnlich den ersten drei „Resident Evil“-Spielen, können die Entwickler stets geschickt mit Vorder- und Hintergrund changieren, um perfekte, eindrucksvolle Perspektiven zu schaffen, die nicht nur Fans von alten Samurai-Schinken aus der Regie von Akira Kurosawa verzücken dürften. Jede Einstellung ist ein optischer Genuss, und mit einem Soundtrack bestehend aus klassischen japanischen Instrumenten wie Bambusflöte und Shamisen hat das Spiel auch einiges für die Ohren zu bieten. Die gelungene und aufgrund der Überbetonung authentische japanische Sprachausgabe trägt ihr Übriges dazu bei.
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„Trek to Yomi“ kann mit einer herausragenden Ästhetik glänzen.
© Quelle: Flying Wild Hog/ Devolver Digital
Nach circa sechs Stunden findet die wenig originelle Geschichte um Hiroki, der sein Dorf, seinen Meister und seine Geliebte an einen grausamen Banditenanführer verliert und nun auf Rache sinnt, in drei möglichen Variationen ihr Ende. Das Kampfsystem hat jedoch zu viele Schwächen, und die eindrucksvolle Optik allein reicht nicht aus, um (direkt) zum nochmaligen Anspielen zu motivieren. Das macht „Trek to Yomi“ zu einem zweischneidigen Schwert: einerseits wunderschön, visuell geradezu überragend – andererseits spielerisch zu dünn und in den Kämpfen zu hakelig, um bis zum Schluss zu fesseln.
„Trek to Yomi“ ist ab 16 Jahren für PC, Playstation 4/5 und Xbox One/Series (enthalten im Xbox Game Pass) für etwa 20 Euro erhältlich.
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