Neues Fahrrad: sieben Schritte, mit denen Sie einen Fehlkauf vermeiden
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Der Markt für Fahrräder ist in den vergangenen Jahren immer ausdifferenzierter geworden.
© Quelle: Malte Christians/dpa
Berlin/Marburg/Göttingen. Die Temperaturen steigen, die Natur erblüht, die Tage werden länger: Für viele Menschen beginnt jetzt die Fahrradsaison. Doch manch alter Drahtesel entpuppt sich als nicht mehr fahrtauglich. Oft besteht auch der Wunsch nach einem neuen Modell, sei es eine geräumige Kinderkutsche, ein Offroadrenner oder ein komfortables E‑Bike. Die gute Nachricht: Nach dem Engpass zu Corona-Zeiten sind die Verkaufsräume und Lager wieder gefüllt, sagt Thomas Geissler vom Pressedienst Fahrrad (pd‑f): „Teilweise gibt es jetzt sogar Preisnachlässe.“
Auch wenn inzwischen ganzjährig neue Modelle auf den Markt kommen und die Händler und Händlerinnen fortlaufend Ware nachordern können – im Frühjahr ist das Angebot besonders groß. Der Zeitpunkt für einen Fahrradkauf ist jetzt also günstig. Doch wo und wie finde ich das passende Rad? Was muss ich dafür ausgeben? Wie vermeide ich einen Fehlkauf?
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Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit sieben „Pedaltritten“ zum passenden Rad gelangen:
Erster Tritt: Überlegen Sie, was Sie brauchen
Der Markt an Fahrrädern sei in den vergangenen Jahren immer ausdifferenzierter geworden, erklärt Geissler. Ob Lastenrad, Fixie oder Enduro – für jedes Bedürfnis gibt es das passende Modell. Allrounder wie SUV-E‑Bikes oder Treckingräder sind ebenfalls erhältlich. Umso wichtiger ist es, sich vor einem Fahrradkauf darüber klar zu werden, wofür es gebraucht wird. Ausschließlich für Fahrten zur Arbeit? Oder eher für sportliche Aktivitäten? Wie wahrscheinlich ist es, dass sich später auch andere Nutzungen ergeben, etwa eine längere Radreise?
Zweiter Tritt: Machen Sie sich schlau
Wenn Sie eine Vorstellung davon haben, was Sie benötigen, können Sie gezielt nachlesen – zum Beispiel in Fachmagazinen und im Internet. Geissler warnt allerdings davor, sich zu sehr von Tests beeinflussen zu lassen: „Die können sehr verunsichern.“ Auch im Gespräch mit Bekannten klärt sich manche Frage. Vielleicht kann ein geliehenes Rad ausprobiert werden.
Grundsätzlich sei es möglich, auch online gute Fahrräder zu erwerben, sagt René Filippek, Redakteur beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC): „Das ist aber eher etwas für Leute, die schon Erfahrung haben.“ Im besten Fall hat der Onlinehändler einen Kooperationspartner in der Nähe.
Dritter Tritt: Kalkulieren Sie die Ausgaben
Die Kosten für Fahrräder werden oftmals unterschätzt. Zwar gibt es etwa im Discounter Billigmodelle. Von denen rät Filippek jedoch ab, weil in der Regel schon nach kurzer Zeit kostspielige Reparaturen anfallen. Uwe Wöll, Geschäftsführer des VSF, dem Branchenverband der Fahrradhändlerinnen und ‑händler, nennt als Einstiegspreis für ein gewöhnliches Stadtrad 1000 Euro. „Trecking- und Tourenräder kosten ab 1200 Euro, ein gutes E‑Bike gibt’s ab 2500 Euro.“
Wer ein langlebiges Fahrrad erwerben will, sollte großzügiger kalkulieren. „Je höher die Kilometerleistung, desto höherwertiger sollte es sein“, betont Filippek. Werden besondere Komponenten wie Riemenantrieb oder GPS-Ortung gewünscht, steigt der Preis ebenfalls. Eingeplant werden sollten zudem Kosten für Zubehör wie Schloss, Fahrradhandschuhe und Helm. Nicht zuletzt aufgrund des zunehmend verbreiteten Fahrradleasings sind immer mehr Kundinnen und Kunden bereit, tief in die Tasche zu greifen. „Ein Lastenrad mit E‑Motor kann über 6000 Euro kosten“, sagt Filippek.
Gebrauchtkauf birgt Risiken
Nicht immer reicht das Geld für ein neues Rad. Dann kann der Kauf eines gebrauchten Modells eine Alternative sein. Oft lässt sich auf Fahrradauktionen oder im Internet ein Schnäppchen machen. Allerdings bestehen Risiken: Denn manchen Rädern ist nicht anzusehen, ob sie bereits einen schweren Unfall hatten und möglicherweise zum Beispiel der Rahmen angebrochen ist. Garantie bieten meist Händlerinnen und Händler, die Gebrauchträder verkaufen. In jedem Fall gilt: Alle Räder sollten Probe gefahren werden – auch diejenigen, die online angeboten werden.
Vierter Tritt: Vereinbaren Sie einen Termin
Um lange Wartezeiten zu vermeiden, sollte rechtzeitig ein Termin für eine Beratung verabredet werden – möglichst zu einer Zeit, in der nicht so viel im Geschäft los ist. „Samstagmorgen ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt“, sagt Wöll. Er empfiehlt, ein Geschäft in der Nähe auszuwählen, damit später der Weg für Serviceleistungen wie Reparaturen nicht so weit ist. Sind mehrere Läden gut erreichbar, kann das jeweilige Angebot verglichen werden.
Fünfter Tritt: Lassen Sie sich beraten
Das vorgesehene Budget sollte von der Händlerin oder vom Händler frühzeitig erfragt werden, damit das Verkaufsgespräch nicht in die falsche Richtung geht. Die Verkäuferin oder der Verkäufer sollte darüber hinaus Bedürfnisse wahrnehmen, Fahrradtechnik gut erklären können und auch Fragen stellen, die bisher vielleicht nicht bedacht wurden, sagt Wöll. „Gute Fahrradgeschäfte gehen auf Kunden ein“, ergänzt Filippek. Bei Spezialrädern wie Rennrädern können eigene Erfahrungen des Verkaufspersonals hilfreich sein. Wird ein E‑Bike erworben, sollten die Reichweite des Akkus, die Motorart und ‑kraft sowie digitale Lösungen wie Apps angesprochen werden, sagt Geissler. Er hält es außerdem für ratsam, dass die Schritthöhe gemessen wird, um die passende Rahmengröße ermitteln zu können.
„Für eine gute Beratung sollte etwa eine Stunde Zeit eingeplant werden“, sagt Wöll. Je nach Kundin, Kunde und Anspruch kann diese kürzer oder länger ausfallen. Manch einer möchte ausführlich über Ausstattungsdetails verschiedener Räder informiert werden. Für andere ist gleich das erste vorgestellte Modell ein Volltreffer. Kunden und Kundinnen sollten aber misstrauisch sein, wenn sie zu einem bestimmten Rad gedrängt werden, warnt Geissler. Nicht blenden lassen sollte man sich zudem von einzelnen hochwertigen oder modischen Komponenten. „Alles muss zueinander passen“, betont Filippek.
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Sechster Tritt: Machen Sie eine Probefahrt
„Eine Probefahrt ist ein Muss, ohne ist der Verkauf unseriös“, unterstreicht Wöll. Schließlich müssen Fahrrad und fahrende Person später eine Einheit bilden. „Die Kundin oder der Kunde sollten sich auf dem Rad wohlfühlen“, sagt Filippek. Am besten werden mehrere Modelle verglichen. Für die Probefahrt sollte die Kleidung gewählt werden, die normalerweise beim Radeln getragen werde, rät Geissler. Insbesondere hochwertige, teure Räder sollten längere Zeit getestet werden. Manchmal dürfen sie sogar übers Wochenende ausgeliehen werden. Sollte ein gewünschtes Modell nicht im Laden sein, kann es möglicherweise bestellt werden.
Siebter Tritt: Lassen Sie das Rad anpassen
„Falsche Belastungen etwa von Rücken und Knien sollten vermieden werden“, sagt Geissler. Deshalb sollte das Rad optimal auf die Nutzerin oder den Nutzer eingestellt werden. Die wichtigsten Stellschrauben sind Griffe, Sattel, Pedale, Lenker und Vorbau. Manche Läden bieten ein aufwendiges Bikefitting an. Treten nach einigen Wochen trotzdem Probleme auf, lassen sich diese eventuell bei einer Erstinspektion korrigieren, etwa indem Teile wie der Sattel ausgetauscht werden. Ein kompletter Wechsel des Rades ist nach dem Kauf meist nicht möglich, so Geissler: „Bei sehr teuren Modellen lassen sich einige Händler aber darauf ein.“