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Doch wieder Krise?

Ein Mitarbeiter steht vor einer glühenden Roheisenpfanne.

Ein Mitarbeiter steht vor einer glühenden Roheisenpfanne.

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Liebe Leserinnen und Leser,

wie schlecht steht es um die deutsche Wirtschaft? Wer nicht ständig die Konjunkturdaten im Blick hat, für den mag diese Frage überraschend kommen. War nicht der prognostizierte schwierige Winter deutlich besser ausgefallen als befürchtet? Die Rezession erst mal abgesagt? Tatsächlich, berichten Stefan Winter und Johanna Apel in dieser Woche, steht sie schon seit geraumer Zeit wieder auf der Agenda. Der IWF geht davon aus, dass die Wirtschaft in Deutschland leicht schrumpfen wird.

Sorgen – mal mehr, mal weniger groß – machen sich breit. Während Wirtschaftsminister Robert Habeck einräumt, dass die Konjunkturdaten „natürlich nicht gut“ seien, warnt CDU-Chef Friedrich Merz etwa gar schon vor einer „schleichenden Deindustrialisierung“. Mein Kollege Tim Szent-Ivanyi hat diese Behauptung unter die Lupe genommen (+). Sein Fazit fällt gemischt aus. Während die Steuerlast etwa „kein Grund für einen Niedergang der deutschen Industrie“ sei, seien „Bürokratie und fehlende Fortschritte bei der Digitalisierung nicht nur ein Ärgernis, sondern ein echtes Hemmnis“.

Wie die Politik reagiert

Was also braucht es nun? Habeck glaubt, der Standort Deutschland sei stark. Trotzdem will die Ampel die Wirtschaftspolitik stärker in den Fokus nehmen – wie genau, darin gehen die Vorstellungen der drei Parteien aber auseinander, wie Sie hier nachlesen können. „In einer Lage, in der die Volkswirtschaft international ins Hintertreffen geraten ist, braucht es ein Gesamtkonzept, wie Deutschland zu früherer ökonomischer Stärke zurückfindet“, fordert RND-Chefredakteurin Eva Quadbeck. „Eine solche Agenda müsste zuvorderst klimafreundliche Investitionen und einen drastischen Bürokratieabbau enthalten“, findet sie.

Sie haben Anmerkungen und Fragen? Schreiben Sie uns gern an unbezahlbar@rnd.de!

Ihre

Anna Schughart

 

Tipp der Woche

Angst vor der Armut im Alter – das muss nicht sein.

Angst vor der Armut im Alter – das muss nicht sein.

Die Vorstellung, dass im Alter das Geld knapp wird, macht gerade jungen Menschen oft große Angst. Dann gilt es, zwei Dinge in den Griff zu bekommen: die eigene Angst – und die konkrete Altersvorsorge. Heidi Becker hat Tipps gesammelt:

  • Angst bekommen Menschen vor allem dann, wenn sie sich Geschichten über ihre eigene Zukunft ausmalen. Wird das Geld reichen? Werden sich die Kinder um mich kümmern? „Wir müssen uns klarmachen, dass das Geschichten sind, die mit der Wirklichkeit nicht unbedingt etwas zu tun haben“, sagt die Psychologin Gesa Heiten. Wichtig ist es daher, sich einen guten Überblick über die reale Situation zu verschaffen. „Zahlen, Daten, Fakten können uns dabei helfen, es ist aber auch wichtig, zu wissen, wie man seine Ressourcen nutzen kann“, erklärt die Psychologin.
  • Der erste große Schritt bestehe darin, mit dem Sparen anzufangen, rät Adrian Engelschalk, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Viele Menschen würden sich sehr lange mit der Frage aufhalten, welche Verträge sie am besten abschließen. „Es vergeht dann oft schon extrem viel Zeit, in der gar nichts getan wurde“, sagt Engelschalk. Besser sei es, einfach damit zu starten, sein Geld zur Seite zu legen und dann in die Recherche zu gehen. Wenn man sich für etwas Passendes entschieden hat, habe man schon einen gewissen Betrag, um mit einem Startschuss in die Altersvorsorge zu gehen.
  • Aber was ist denn die beste Vorsorge? „Es ist heutzutage nicht mehr so, dass wir sagen können, es gibt das eine Altersvorsorge­produkt, das super für alle funktioniert“, sagt Englschalk. Vielmehr sei die Altersvorsorge heute eine klassische Geldanlage. Etwa bei den Verbraucherzentralen der Länder können Verbraucherinnen und Verbraucher eine Geldanlage- und Altersvorsorgeberatung erhalten.
 

Zahlen, bitte!

Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden in diesem Zeitraum 48.804 Anträge für die Förderung einer Wärmepumpe gestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 97.766 Anträge, wie aus Veröffentlichungen der Behörde hervorgeht.

Daran trägt die Ampelkoalition eine Mitschuld, kommentiert Johanna Apel (+). „Bleibt zu vieles unklar – gerade was die Förderungen betrifft –, rät der Instinkt dazu, abzuwarten. Und kommt noch politisches Gezerre dazu, das die Sorgen nicht nimmt, sondern vergrößert, muss man sich über Abwehrreflexe nicht wundern.“

 

Gut zu wissen

 

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Die gute Nachricht

Die Inflation in Deutschland verliert etwas an Tempo. Von einer durchgreifenden Entspannung bei den Preisen kann aber vorerst nicht die Rede sein. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Ihren höchsten Stand seit der Wiedervereinigung hatte die Teuerung nach überarbeiteten Daten im vergangenen Herbst mit 8,8 Prozent erreicht. Seitdem sinkt die Rate tendenziell.

Nahrungsmittel verteuerten sich im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 11 Prozent. Die Preise stiegen damit etwas weniger stark als im Juni. Die Energiepreise zogen mit 5,7 Prozent wieder stärker an. Strom verteuerte sich dabei deutlich um 17,6 Prozent, Erdgas legte um 8,5 Prozent zu.

 

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