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Über Geld spricht man nicht – oder doch?

Immer mehr Menschen leiden unter der Last der steigenden Preise.

Immer mehr Menschen leiden unter der Last der steigenden Preise.

Liebe Leserinnen und Leser,

über Geld zu sprechen, ist nie einfach. Oder tauschen Sie sich im Freundeskreis freimütig darüber aus, wer wie viel verdient? Oder wer gerade vielleicht Mühe hat, die Rechnungen zu bezahlen? Auch über das Erben wird kaum offen gesprochen. „Erben ist etwas, was zunächst im Stillen passiert“, sagte der Autor und SPD-Politiker Yannick Haan kürzlich im Interview mit meiner Kollegin Kristina Auer. Das war auch in seinem Fall so. „Erst als ich mir eine Eigentumswohnung gekauft habe, wurde meine Erbschaft nach außen hin sichtbar. Denn mit meinem normalen Arbeitseinkommen hätte ich mir das nie leisten können.“ Warum er das für ungerecht hält, können Sie hier nachlesen (+).

Aber auch mit Fremden spricht es sich nicht leicht über Geld. Trotzdem verlangen immer mehr Unternehmen schon bei der Bewerbung eine Gehaltsvorstellung. Viele Bewerberinnen und Bewerber fühlten sich „in einer Zwickmühle“, sagt der Karriereberater Bernd Slaghuis. „Verlangt man zu wenig, wirkt das vielleicht unsicher und ängstlich. Verlangt man zu viel, kommt das eventuell schnell anmaßend oder gar größen­wahnsinnig rüber.“ Er rät Bewerberinnen und Bewerbern deshalb für sich ein Gefühl zu entwickeln: zum einen für die Position und die Branche, für die man sich bewirbt, zum anderen für den eigenen Wert.

Mangelnde Transparenz

Doch das kann manchmal ganz schön schwierig sein. Oft wissen Angestellte nicht einmal, was ihre Kollegen und Kolleginnen verdienen. Das kann zu Ungerechtigkeit führen. So entschied kürzlich das Bundesarbeitsgericht zu Gunsten einer 44 Jahre alten Dresdnerin. Sie hatte den Verdacht, dass ihr Kollege, der zwei Monate früher eingestellt wurde und den gleichen Job machte, sehr viel mehr verdiente. Das Urteil des Gerichts: Den Unterschied beim Gehalt könnten Arbeitgeber nicht mit dem Argument begründen, der Mann habe besser verhandelt.

Eigentlich sollte das Entgelttransparenzgesetz schon seit 2017 hier für mehr Transparenz sorgen. Doch: „Die Hürden für Gehaltsauskünfte sind zu hoch, und es sind keine Sanktionen vorgesehen“, kritisiert DGB-Vorsitzende Elke Hannack. „Der Benachteiligung von Frauen in Deutschland sind noch immer Tür und Tor geöffnet.“

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Anna Schughart

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Tipp der Woche

Wärmepumpe? Ja, aber wer kann sie einbauen? Heizungsmonteure und -monteurinnen gehören zu den gefragtesten Fachleuten in Deutschland. Doch nicht alle sind mit der neuen Technologie vertraut. Wie man trotzdem (gute) Handwerker und Handwerkerinnen findet, erklärt RND-Autorin Katrin Schreiter.

Die Verkaufszahl von Wärmepumpen hat mit 236.000 abgesetzten Geräten im Jahr 2022 um 53 Prozent zugenommen.

Die Verkaufszahl von Wärmepumpen hat mit 236.000 abgesetzten Geräten im Jahr 2022 um 53 Prozent zugenommen.

  • Bevor man sich zu einem Kauf entschließt, sollte man abklären, ob eine Wärmepumpe für die eigene Wohnsituation die richtige Lösung ist. Dabei kann eine Energieberatung sinnvoll sein.
  • Um eine gute Fachkraft zu finden, rät Reinhard Loch von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Suchenden, sich bei der örtlichen Innung der Handwerkskammer zu erkundigen. „Hilfreich ist aber auch, sich im Freundes- und Bekanntenkreis umzuhören. Wer kennt wen?“
  • Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich einen Handwerker aus der Umgebung zu suchen. Das spart Anfahrtskosten.
  • Bevor man einen Auftrag vergibt, sollte man Angebote und Kostenvoranschläge einfordern und diese dann auch vergleichen. Bei auffällig günstigen Preisen sollte man aufmerksam werden – und immer nachfragen, rät Alina Menold von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
 

Zahlen, bitte!

Der Internethändler Amazon hebt nach langem Hin und Her den Mindestbestellwert für kostenfreien Versand an. Amazon-Kunden und -Kundinnen müssen inzwischen Waren im Wert von mindestens 39 Euro bestellen, wenn sie sich die Portokosten sparen wollen. Bisher lag die Grenze bei 29 Euro. Liegt der Wert einer Bestellung darunter, fallen Versandkosten zwischen 2,99 und 9,99 Euro an, abhängig von den bestellten Produkten und der Art des Versands. Grund sei der allgemeine Anstieg von Lieferkosten, auf die das Unternehmen keinen Einfluss habe, so der Versandhändler gegenüber meiner Kollegin Anna Hoffmann.

 

Gut zu wissen

 

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Die gute Nachricht

Während die Obdach- und Wohnungslosigkeit in anderen Ländern steigt, hat Finnland es geschafft, dass sie zurückgeht. Die deutsche Bau- und Wohnungsministerin Klara Geywitz will wissen, was das Land anders macht. Meine Kollegin Johanna Apel hat sie nach Helsinki begleitet und berichtet, was Deutschland von Finnland lernen kann.

 

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