So kommen Asthmatiker gut durch den Sommer
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Asthmatiker haben im Sommer oft Probleme mit der Atmung.
© Quelle: imago/Science Photo Library
Hannover. Nicht nur nasskalte Luft erhöht das Risiko für Asthmatiker, einen Anfall zu bekommen – auch Hitze kann bei Menschen mit Asthma oder COPD (chronic obstructive pulmonary disease, deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung) Atemprobleme auslösen. Um symptomfrei durch den Sommer zu kommen, sollten Asthmatiker einige Dinge beachten.
Ob Hitze oder Kälte, extreme Witterungsverhältnisse können sich negativ auf die Gesundheit von Asthmatikern auswirken. Bei Temperaturen ab 25 Grad können Menschen mit Asthma Probleme bekommen – da die Lunge besonders anfällig für hohe Temperaturen ist und Gefahren wie Kreislaufprobleme, Überhitzung und Dehydration drohen.
Vor allem COPD-Patienten haben mit Belastungen zu kämpfen. Im Gegensatz zu Asthma-Erkrankten, bei denen sich Atemnot anfallartig ausdrückt, haben Menschen mit COPD dauerhafte Atemnot. Häufig kann die Atemfrequenz daher bei hohen Temperaturen nicht gesteigert werden und dadurch bleibt die überschüssige Wärme im Körper. Dieser kann dann überhitzen und eine Atemnot auslösen.
Warum sind Asthma-Patienten anfälliger bei Hitze?
Der Körper ist besonders im Sommer häufig dauerhaften Belastungen ausgesetzt – einige davon machen sich nicht einmal bemerkbar. Durch die vielen Wetterumschwünge durch Gewitter, Sommerregen und die ohnehin herrschende Hitze, muss sich der Körper rasant und oft mehrmals am Tag den Temperaturen anpassen. Bei Asthma-Patienten sorgen allerdings vorrangig veränderte Ozonwerte für Reizungen der Bronchien und Atemwege.
Gewitter und Temperaturschwankungen sind nicht die einzigen Aspekte, die Asthma-Attacken und Atemnot hervorrufen. Bei einer lang anhaltenden Hitzewelle ohne Niederschlag wird die Erde besonders trocken. In Folge werden Provokationen der Atemwege hervorgerufen, die zum Beispiel durch trockenen Staub in der Luft oder erhöhte Stickoxid-Werte aus Autoabgasen in Großstädten verursacht werden.
Asthma bei Hitze: Dehydration für Lungenkranke besonders gefährlich
Eine besondere Gefahr stellt Dehydration durch Flüssigkeitsmangel dar, was im schlimmsten Fall zur Austrocknung des Körpers (Exsikkose) führen kann. Eine der wichtigsten Maßnahmen, um der Hitze entgegenzuwirken, ist daher ausreichend Wasser zu trinken.
Denn vor allem die Lunge leidet neben dem Herz-Kreislaufsystem bei einer Dehydration. Sie wird weniger durchblutet und die Entzündungsprozesse, denen die Krankheit COPD zu Grunde liegt, verstärken sich. Daher gilt: Zu jeder Zeit genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen – auch für vollkommen gesunde Menschen. Wasser auf Zimmertemperatur eignet sich am besten, alternativ kann aber auch auf ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees und Obstsäfte zurückgegriffen werden.
Nicht nur trinken entlastet den Körper. Auch bei der Wahl der Mahlzeiten gilt es, einiges zu beachten. Besonders fetthaltige Nahrungsmittel sollten an heißen Tagen gänzlich vermieden werden. Die Verdauung beansprucht sonst zu viel Energie. Salate, frisches Obst und Gemüse sowie mageres Fleisch sind an Sommertagen bekömmlicher.
Gewitter setzt Asthma-Patienten zu
Aufgrund der schnellen Änderungen der Temperatur kann auch ein Gewitter gefährlich werden. Gerade kurz nach Gewittern häufen sich Asthma-Attacken. Grund dafür ist nicht nur der rasche Temperaturabfall, sondern auch Pollen, die nach einem Gewitter vermehrt freigesetzt werden und in die Atemwege gelangen. Steigt die Luftfeuchtigkeit an, setzt sich Flüssigkeit in trockenen Pollen ab, lässt sie aufquellen und schließlich platzen.
Darunter haben vor allem allergische Asthmatiker zu leiden. Im Falle von Pollen spricht man dann auch von “saisonalem” Asthma. Symptome und allergische Reaktionen machen sich meist nur im Frühling und im Sommer bemerkbar, wenn die Pollensaison in vollem Gang ist.
Asthma bei Hitze: So sollten sich Asthmatiker im Sommer verhalten
Grundsätzlich gilt für Asthmatiker, ob mit Allergie oder ohne: Sobald sich Anzeichen von Atemnot bemerkbar machen, die für die normale Atmung ungewöhnlich erscheinen (zum Beispiel durch Husten oder eine spürbare Verengung der Atemwege), sollte zu der vom Arzt empfohlenen Notfall-Medikation gegriffen werden. Bessern sich die Beschwerden nicht innerhalb der nächsten Minuten, sollte sofort ein Arzt kontaktiert und der Notfallplan befolgt werden.
Neben dem allgemeinen Verhalten in Notfällen gibt es während der Sommermonate einige Tipps, die das Risiko eines Asthmaanfalls eindämmen:
- Anstrengende Aktivitäten vorab planen
- Sport im Zeitraum mit den höchsten Tagestemperaturen vermeiden (meist 11 bis 16 Uhr)
- Atemübungen und Spaziergänge sorgen für eine verbesserte Atemmuskulatur, sollten aber besser auf den Morgen oder Abend verlegt werden.
Sport mit Asthma: Auf Pollen und Ozonwerte kommt es an
Bei einigermaßen milden Temperaturen (morgens oder abends) eignen sich auch Ausdauersportarten für Asthmatiker. Dazu zählen Schwimmen, Radfahren, Laufen oder Walken. Die Pollenbelastung und Ozonwerte sollten dabei allerdings nicht aus den Augen gelassen werden. Sind beide zu hoch und könnten ihre Atemwege belasten, sollte die Sporteinheit verschoben werden.
Sowohl für den Sport, als auch für den Alltag eignet sich luftige Bekleidung aus Naturfasern am besten an heißen Sommertagen. Weit geschnittene Kleidung aus Seide, Leinen oder Baumwolle sorgt dafür, dass genug Luft an den Körper kommt. Um sich vor Sonnenstrahlen zu schützen, sollte an Plätzen ohne Schatten bestenfalls lange, luftige, helle Kleidung und ein Sonnenhut getragen werden.
So bewahren Asthmatiker im Sommer einen kühlen Kopf
Um auch in den eigenen vier Wänden stets eine angenehm kühle Temperatur zu haben, sollte lediglich morgens und abends gelüftet werden. Tagsüber sollten Fenster und Türen geschlossen gehalten und mit Markisen und Jalousien abgedunkelt werden. So bleibt die kalte Luft im Haus und die warme Luft hat wenig Gelegenheiten einzudringen. Wer sich feuchte Tücher in die Räumlichkeiten hängt, sorgt zusätzlich für eine Quelle kalter Luft.
Ungenutzte elektronische Geräte sollten vom Strom genommen werden, da sie sonst im Hintergrund angeschaltet bleiben und Wärme produzieren. Um sich selbst abzukühlen, können feuchte Tücher, ein Fußbad oder eine kalte Dusche Abhilfe schaffen. Doch Vorsicht: Das Wasser sollte nicht von Anfang an eiskalt sein, sonst besteht auch für Asthmatiker die Gefahr eines Kälteschocks.
Von Klimaanlagen und Lüftern wird im Allgemeinen eher abgeraten. Vor allem für Menschen mit Asthma oder COPD stellen Geräte, die kalte Luft in eine Richtung blasen, eine erhöhte Gefahr für Erkältungen dar. Wenn sie eingesetzt werden, dann nur mit Vorsicht und bestenfalls nicht dauerhaft.
RND/nw