„Eine Pockenimpfung schützt vermutlich“

Bund prüft Affenpocken-Impfung – Deutschland hat mehr als 100 Millionen Dosen auf Lager

Das Bundesgesundheitsministerium erwartet noch zunehmende Affenpocken-Fälle. Bild: Eine Frau arbeitet im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, wo erstmals in Deutschland bei einem Patienten das Affenpockenvirus zweifelsfrei nachgewiesen wurde.

Das Bundesgesundheitsministerium erwartet noch zunehmende Affenpocken-Fälle. Bild: Eine Frau arbeitet im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, wo erstmals in Deutschland bei einem Patienten das Affenpockenvirus zweifelsfrei nachgewiesen wurde.

Berlin. Angesicht der gehäuft auftretenden Fälle von Affenpocken prüfen die deutschen Gesundheitsbehörden, Risikogruppen und Kontaktpersonen mit herkömmlichem Pockenvakzin zu impfen. „Inwieweit eine Pockenimpfung für Kontaktpersonen und Risikogruppen empfohlen wird, ist noch Gegenstand der fachlichen Abklärung“, heißt es in einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums an den Gesundheitsausschuss des Bundestags.

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„Eine Pockenimpfung schützt vermutlich auch vor Affenpocken“, lautet die Einschätzung des Ministeriums. Laut dem Bericht sind in Deutschland rund 100 Millionen Dosen Pockenimpfstoff eingelagert. Zwei Millionen Dosen davon seien eine Spende an die Weltgesundheitsorganisation WHO und würden für diese Organisation aufbewahrt.

Das Gesundheitsministerium spricht von insgesamt vier bestätigten Fällen in Deutschland, einer in München, drei in Berlin. Proben weiterer Personen seien in Abklärung. Kontaktpersonen würden ermittelt. „Aufgrund der vielfältigen Kontakte der derzeit Infizierten ist in Europa und auch in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zu rechnen“, so das Ministerium. So sei die Regierung über das Frühwarnsystem EWRS („Early Warning and Response System“) über eine Kontaktperson eines Falles in Italien informiert worden, die sich in Deutschland aufhalte. Die betroffenen Behörden seien informiert und verfolgten den Kontakt.

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Pockenimpfung schützt vermutlich auch vor Affenpocken

Um mögliche Affenpocken-Erkrankungen zu erfassen und die Weiterverbreitung zu verhindern, sollten diagnostizierte Infektionsfälle systematisch erfasst und isoliert werden“, forderte das Ministerium. „Aktuell scheinen die Risikoexpositionen vorwiegend sexuelle Kontakte unter Männern zu sein“, lautet die Analyse.

Lauterbach bereitet Maßnahmen zur Eindämmung von Affenpocken vor
News Themen der Woche KW20 News Bilder des Tages Karl Lauterbach SPD, Bundesminister fuer Gesundheit, gibt nach demTreffen der G7-Gesundheitsminister im Roten Rathaus Berlin eine Pressekonferenz. Berlin, 20.05.2022 Berlin Germany *** Karl Lauterbach SPD , Federal Minister of Health, gives a press conference after the meeting of the G7 health ministers at the Rotes Rathaus Berlin Berlin, 20 05 2022 Berlin Germany Copyright: xThomasxTrutschelx

Nach den ersten Fällen von Affenpocken in Deutschland werden nach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weitere Eindämmungsmaßnahmen vorbereitet.

Das Ministerium kündigte an, dass die Deutscher Aidshilfe (DAH) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Aufklärung bei möglichen Risikogruppen mit „gezielter Kommunikation“ verstärken werden.

Virus verursacht meist nur milde Symptome

Die Krankheit verläuft dem Bericht zufolge in der Regel milder als die klassischen Pocken. Bei sehr jungen und/oder immungeschwächten Patientinnen und Patienten könne es aber auch zu schweren Verläufen und Todesfällen kommen. Eine mögliche Therapieoption vor allem für immungeschwächte Patientinnen und Patienten, ist den Angaben zufolge seit Januar 2022 mit dem Medikament „Tecovirimat“ auch in der Europäischen Union zugelassen.

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Der vermutete Übertragungsweg bei den aktuellen Fällen ist sehr enger Körperkontakt, insbesondere Geschlechtsverkehr. Ohne Körperkontakt gebe es nur ein geringes Übertragungsrisiko. Die Inkubationszeit für Affenpocken beträgt den Angaben zufolge zwischen 7 und 21 Tagen. Krankheitssymptome seien Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie sogenannte Hautblüten. Folgen einer überstandenen Infektion seien Narbenbildung und selten auch Erblindung.

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