Soziale Folge der Pandemie?

Zunehmend schwere Fälle: Immer mehr Berufstätige rutschen ins Burnout

Kaum noch Energie und die Konzentration lässt stark nach: Immer mehr Versicherte der Kaufmännischen Krankenkasse erkranken am Burnout-Syndrom.

Kaum noch Energie und die Konzentration lässt stark nach: Immer mehr Versicherte der Kaufmännischen Krankenkasse erkranken am Burnout-Syndrom.

Hannover. Vor allem seit der Corona-Krise sind Berufstätige einer Erhebung der Kaufmännische Krankenkasse (KKH) zufolge öfter und immer länger wegen eines Burnouts krankgeschrieben. Die durchschnittliche Krankheitsdauer unter den Versicherten sei seit 2017 Jahr für Jahr stetig gestiegen, teilte die KKH am Montag in Hannover mit. Den größten Sprung verzeichnete die Krankenkasse von 2019 auf das erste Corona-Jahr 2020 um 12,4 Prozent auf 31,5 Tage.

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„Das deutet darauf hin, dass es seit der Pandemie zunehmend schwerere Fälle von Burnout bei Berufstätigen gibt“, sagt KKH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick. Bisher habe sich die Lage auch noch nicht wieder entspannt: Im vergangenen Jahr seien Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschnittlich 31,7 Tage wegen einer entsprechenden ärztlichen Diagnose arbeitsunfähig gemeldet gewesen. Die Zahl der Krankheitsfälle sei von 2020 auf 2021 um 6,4 Prozent gestiegen. In den beiden Jahren zuvor habe es Rückgänge gegeben.

Soziale Berufe besonders betroffen

Betroffen sind der Erhebung zufolge vor allem Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, Erzieherinnen und Erzieher, Verkäuferinnen und Verkäufer sowie Bürofachkräfte. Dies zeige, dass Menschen mit Jobs in gesundheitlich-sozialen Bereichen beziehungsweise in Berufen mit viel Menschenkontakt ein besonders hohes Risiko haben auszubrennen. „Die Pandemie hat die Lage noch einmal verschärft“, sagte Judick. Gerade Berufstätige im Gesundheitssektor stünden seit Corona vor völlig neuen Herausforderungen, die Arbeitsbelastung sei immens gestiegen.

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Auch Arbeitnehmer, die seit der Krise vermehrt im Homeoffice arbeiteten und während der Lockdown-Phasen ihre Kinder zu Hause betreuen mussten, hätten unter großem Druck gestanden. Job und Privatleben seien häufig kaum noch voneinander zu trennen gewesen. Viele Betroffene hätten daher keine Zeit zur Regeneration gehabt und sich ausgebrannt gefühlt. Auch Angst vor Krisen wie dem Ukraine-Krieg könne in einen Burnout führen, hieß es.

RND/epd

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