Was Sie bei BA.5 beachten müssen

Wie sicher erkennen Corona-Schnelltests Omikron?

Eine Mitarbeiterin eines Testzentrums nimmt einen Nasenabstrich für einen Corona-Schnelltest.

Eine Mitarbeiterin eines Testzentrums nimmt einen Nasenabstrich für einen Corona-Schnelltest.

Der Hals kratzt, die Nase läuft und dann ist da noch dieser trockene Husten. Ist das Corona? Der Schnelltest sagt Nein. Fürs Erste. Zwei Tage später ist er plötzlich positiv, das Virus also doch Grund für die Symptome. Wie kann das sein? Warum hat der Schnelltest den Erreger erst jetzt erkannt, wo er doch anscheinend schon die ganze Zeit über im Körper gewesen ist?

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Eine Frage der Sensitivität

Corona-Schnelltests – auch als Antigenschnelltests bekannt – sind grundsätzlich weniger sensitiv als die PCR-Tests. Das heißt, sie sind weniger zuverlässig darin, Corona-Erkrankte als erkrankt zu identifizieren. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat festgelegt, dass Schnelltests, die erstattungsfähig sein sollen – beispielsweise als kostenlose Bürgertests im Testzentrum –, eine Sensitivität von mehr als 80 Prozent haben müssen. Also bei 80 von 100 Infizierten muss der Test auch wirklich ein positives Ergebnis anzeigen.

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Doch nicht alle im Handel erhältlichen Tests erfüllen diese Anforderung. Seit Ende Mai gilt zwar eine neue europäische Verordnung, die vorsieht, dass neue Schnelltests vor der Marktzulassung begutachtet und im Labor eines EU-Referenzlabors geprüft werden müssen. Die älteren, bereits verfügbaren Tests können jedoch bis Mai 2025 weiter ohne Prüfung vermarktet werden. Eine Übersicht, wie hoch die Sensitivität unterschiedlicher Schnelltests ist, hat das PEI mittlerweile eingestellt. Die Behörde will künftig aber weiterhin die Genauigkeit der Tests „stichprobenartig“ untersuchen, hatte sie Ende Mai in einer Pressemitteilung mitgeteilt.

Auch gegen Omikron wirksam

Die gute Nachricht ist: Die Corona-Schnelltests funktionieren bei allen bisher entdeckten Virusvarianten, auch Omikron – und das trotz der vielen Erbgutveränderungen des Virus. Das PEI hatte vergangenes Jahr überprüft, wie gut die Antigenschnelltests die Virusvariante erkennen können. Von 245 verschiedenen Schnelltests hatten 80 Prozent die geforderte Empfindlichkeit aufgewiesen, berichtete die Behörde. Eine weitere Untersuchung mit 20 ausgewählten Schnelltests war wenige Monate später zum gleichen Ergebnis gekommen. Grund dafür ist, dass die Tests das Nukleo-Protein (N-Protein) des Coronavirus nachweisen, die Mutationen bei Omikron aber eher das Spike-Protein (S-Protein) betreffen.

Die Schnelltests bleiben trotz allem ein hilfreiches Mittel der Pandemiebekämpfung. Vor allem wenn sie regelmäßig und engmaschig angewendet werden, können sie dabei helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und Corona-Ausbrüche zu unterbinden.

Auch die nun in Deutschland dominierenden Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 lassen sich mithilfe eines Schnelltests nachweisen – vielleicht sogar besser als noch vorherige Virusvarianten. Denn Omikron vermehrt sich vermehrt in den oberen Atemwegen wie der Nase und weniger in den Bronchien, wie jüngst eine Studie der Universität Bern, in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Loeffler-Institut, zeigen konnte.

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Testergebnis ist nur eine Momentaufnahme

Eine hundertprozentige Sicherheit bieten Schnelltests generell nicht. Sie sind immer nur eine Momentaufnahme: „Auf ein negatives Testergebnis kann bereits ein Tag später ein positives folgen, wenn die Person bei der ersten Testung bereits infiziert war, der Antigentest jedoch noch keine Infektion nachweisen konnte, der Test also noch kein Antigen (Virusprotein) entdecken konnte“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in einem Informationsflyer zu den Schnelltests.

Ein negatives Testergebnis sei keine Diagnose, stellt das RKI klar. Es bedeute lediglich, dass man in den nächsten Stunden ein geringeres Risiko hat, andere anzustecken. Die Behörde empfiehlt Getesteten, trotz negativem Befund vorsichtig zu sein und die AHA+L-Regeln (Abstand, Hygiene, Maske tragen und regelmäßig lüften) zu beachten. Positiv Getestete sollten wiederum vorsorglich zu Hause bleiben, sich isolieren und einen PCR-Test zur Bestätigung durchführen lassen. Denn auch ein positives Schnelltestergebnis kann fehlerhaft sein.

Virusmenge ist entscheidend

Für ein aussagekräftiges Schnelltestergebnis ist neben der Testqualität auch die Virusmenge entscheidend. Der PCR-Test kann schon geringe Virusmengen nachweisen und wird deshalb in der Wissenschaft als „Goldstandard“ gehandelt. Beim Antigenschnelltest braucht es zum Nachweis des Virus hingegen eine relativ hohe Viruslast. Es kann also sein, dass sich jemand mit dem Virus infiziert, erste Symptome entwickelt, aber der Schnelltest negativ ausfällt, weil die Viruslast noch nicht hoch genug ist.

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Während der PCR-Test schon zwei bis drei Tage nach der Infektion das Coronavirus im Körper erkennt, kann es beim Schnelltest mitunter vier bis fünf Tage dauern. Insgesamt ist der Nachweiszeitraum beim Antigenschnelltest kürzer als beim PCR-Test: PCR-Tests können eine Infektion sowohl früher als auch länger nachweisen.

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Weniger gut sprechen Corona-Schnelltests vor allem bei Geimpften und Genesenen an. Sie haben in der Regel eine deutlich geringere Viruslast als Nichtimmunisierte, da ihr Körper das Virus schneller bekämpft. Der Erreger hat also weniger Zeit, sich zu vermehren. Das ist auch der Grund, warum Geimpfte und Genesene meist weniger schwer an Covid-19 erkranken, wenn sie sich infizieren.

Auf richtige Anwendung achten

Testergebnisse können ebenso verfälscht werden – zum Beispiel, indem der Test falsch durchgeführt oder gelagert wird. Das kann besonders bei Selbsttests passieren, die Laien zu Hause machen. Ansonsten seien Selbsttests aber genauso sensitiv und zuverlässig wie die Profischnelltests, wenn es darum geht, Omikron nachzuweisen, ist das PEI überzeugt. Auch für die Corona-Selbsttests gilt: Ein negatives Ergebnis ist nur eine Momentaufnahme, ein positives sollte mittels PCR kontrolliert werden.

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Ein seriöser Selbsttest sollte übrigens einen gut leserlichen Aufdruck auf der Verpackung über die Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aufweisen. Auch die CE-Kennzeichnung zusammen mit einer vierstelligen Kennnummer ist nötig. In der Verpackung sollte sich eine deutschsprachige Gebrauchsinformation befinden. „Damit ist sichergestellt, dass der Test für die Anwendung durch Laien entwickelt wurde und in Europa benutzt werden kann“, heißt es auf der Homepage des Bundesgesundheitsministeriums.

Wir haben diesen Artikel am 13. Oktober 2022 aktualisiert.

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