Neue Studie

Kaffee in der Schwangerschaft: Schadet das meinem Kind?

Gegen Keuchhusten und Influenza lassen sich Schwangere am besten nicht vor, sondern erst während der Schwangerschaft impfen.

Schwangere sollten Kaffee nur in Maßen konsumieren.

In einer neuen Untersuchung stellten amerikanische Forschende fest, dass sich Koffeinkonsum während der Schwangerschaft dauerhaft auf die Größe von Kindern auswirken könnte. Schon frühere Studien hatten ergeben, dass Babys von Müttern, die während der Schwangerschaft Kaffee trinken, kleiner als andere Babys sind. Der neuen Untersuchung zufolge blieb der Nachwuchs kaffeetrinkender Schwangerer aber auch noch jahrelang später im Wachstum zurück. Umstritten ist, welche Dosis von Koffein für werdende Mütter noch unbedenklich ist.

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Die Forschenden hatten für ihre Untersuchung sowohl den Gehalt von Koffein als auch von seinem Stoff­wechsel­produkt Paraxanthin im Blut schwangerer Frauen bestimmt. Dann hatten sie das Gewicht und die Größe von deren Kindern verglichen, wenn diese zwischen vier und acht Jahre alt waren. Zusätzlich hatten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Daten einer älteren Untersuchung zu den Auswirkungen von Kaffeekonsum in der Schwangerschaft neu ausgewertet.

Zwei Zentimeter kleiner als Altersgenossen

Sie stellten fest: Je höher die Konzentration an Koffein und Paraxanthin im Blut der Mütter gewesen war, desto kleiner waren deren Kinder später und zwar auch noch im Alter von acht Jahren. Der Größen­unter­schied zu ihren Altersgenossen betrug dabei bis zu zwei Zentimeter. Damit war er ähnlich stark ausge­prägt wie bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Kaffeekonsum der Mutter mit einer langfristig reduzierten Körpergröße bei Kindern einhergeht“, schreiben die Forschenden in ihrer Studie. Der genaue Zusammenhang sei noch nicht geklärt. Möglicherweise sei aber ein Anstieg von Stresshormonen im Organismus des ungeborenen Kindes der Grund, der durch den Koffeinkonsum der Mutter ausgelöst werde.

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Bereits vor zwei Jahren war eine Veröffentlichung zu den Auswirkungen von Koffeinkonsum in der Schwanger­schaft erschienen. Ein Forscher der Universität Reykjavík hatte insgesamt 37 Beobachtungsstudien dazu begutachtet. In einigen davon fanden sich Hinweise, dass Koffeinkonsum während der Schwangerschaft nicht nur zu einer geringeren Größe der Babys bei der Geburt führte, sondern bei kaffeetrinkenden Schwan­geren auch öfter Fehlgeburten und Totgeburten auftraten.

200 mg Koffein pro Tag gelten als sicher

Im Alter von fünf Jahren waren deren Kinder zudem öfter adipös – was in der aktuellen Studie allerdings nicht festgestellt wurde. Und sogar das Risiko für eine akute Leukämie im Kindesalter war in einzelnen Beobach­tungs­studien erhöht. Dabei ging ein stärkerer Koffeinkonsum mit einem meist höheren Risiko einher. Es konnte keine bestimmte Höchstmenge bestimmt werden, ab der sich Koffein in der Schwangerschaft negativ auswirkte – oder unterhalb derer es unschädlich war.

In der neuen amerikanischen Studie schien hierbei bereits ein Koffeinkonsum von weniger als 200 mg pro Tag das spätere Wachstum der Kinder zu beeinflussen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hält diese Menge eigentlich für unbedenklich. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) beruft sich auf diese Empfehlung der Efsa. Sie empfiehlt Schwangeren, koffeinhaltige Getränke „nur in moderaten Mengen“ zu trinken und verweist auch auf den dosisabhängigen Zusammenhang von einem niedrigeren Geburtsgewicht und Kaffeekonsum in der Schwangerschaft. Sie rät aber nicht ganz vom Konsum ab.

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DGE „sehr geringe Aussagekraft“

Ihre Empfehlung werde sich aufgrund der neuen Wachstumsstudie nicht ändern, teilte die DGE auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland mit. Sie schätzt die Aussagekraft der amerikanischen Untersuchung als „sehr gering“ ein. „Es handelt sich bei der erwähnten Studie um eine retrospektive Kohortenstudie, also mit geringer Aussagekraft“, so die DGE. Zudem seien einige wichtige weitere Einflussfaktoren wie die Ernährung der Mutter bei der Studie nicht mit berücksichtigt worden. Eine solche „Einzelstudie mit geringer Evidenz“ werde die Einschätzung der DGE und Efsa nicht verändern. Bei der Veröffentlichung des Reykjavíker Forschers handele es sich um keine echte Metastudie, sondern einen „narrativen Review“. Mit der Aussagekraft sei es ebenfalls schwierig. Die DGE verweist auf einen Review des Cochrane-Instituts von 2015. Dieser kommt zu dem Schluss, dass es weder genug Beweise für schädlichen Auswirkungen von Koffeinkonsum während der Schwangerschaft gibt noch genug Beweise, um diesen auszuschließen.

Von einem zu hohen Koffeinkonsum in der Schwangerschaft rät in jedem Fall auch die DGE ab. Ab einem durchschnittlichen täglichen Konsum von 300 mg Koffein sei die Gefahr für Fehlgeburten erhöht, warnt die Gesellschaft auf ihrer Seite. Das würde in etwa vier kleinen Dosen Energydrinks oder drei großen Tassen Filterkaffee pro Tag entsprechen.

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