Kindersterblichkeit geht deutlich zurück – es bestehen aber große regionale Unterschiede

Ein Arzt an der Elfenbeinküste kümmert sich um ein an Malaria erkranktes Kind.

Ein Arzt an der Elfenbeinküste kümmert sich um ein an Malaria erkranktes Kind.

Seattle. Die Kindersterblichkeit ist in den vergangenen Jahrzehnten weltweit deutlich gefallen. Dennoch starben 2017 noch mehr als fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren. Zudem gibt es in einzelnen Ländern bei der Kindersterblichkeit enorme Unterschiede zwischen den Regionen. Dies hat eine weltweite Forschergruppe um Simon Hay von der University of Washington in Seattle für 99 Entwicklungs- und Schwellenländer bis auf Bezirksebene kartiert. Die Forscher stellen ihre Resultate in der Fachzeitschrift „Nature“ vor.

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Sterblichkeitsrate seit 1950 bei Kindern unter fünf Jahren deutlich zurückgegangen

„Steigerungen bei den Überlebensraten von Kindern haben lange Zeit als wichtiges Maß für die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und Entwicklung der Bevölkerung gedient“, schreibt die Forschergruppe. Die Sterblichkeitsrate bei Kindern im Alter unter fünf Jahren sei global von 19,4 Millionen Kindern im Jahr 1950 auf 5,4 Millionen Kinder im Jahr 2017 zurückgegangen. Die Zahlen sind umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass die Weltbevölkerung sich im gleichen Zeitraum von 2,5 Milliarden auf 7,5 Milliarden Menschen verdreifacht hat.

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Die Vereinten Nationen hatten sich 2015 vorgenommen, bis 2030 die Zahl der vermeidbaren Tode bei Neugeborenen und Kindern unter fünf Jahren auf null zu bringen. Das neu erstellte Kartenwerk mit Daten für 17.554 Verwaltungseinheiten soll dabei helfen.

Große Unterschiede zwischen Regionen

Länder wie Kolumbien, Guatemala, Peru und Vietnam erreichen im landesweiten Durchschnitt in der Altersgruppe die UN-Vorgabe einer Sterblichkeitsrate von maximal 25 pro 1000 Geburten. Allerdings sieht es in einzelnen Regionen anders aus: So liegt die Rate im nordvietnamesischen Muong-Te-Distrikt bei knapp 40. Das ist fast sechsmal so viel wie in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnams größter Stadt, mit rund sieben. Insgesamt sanken die Sterblichkeitsraten bei unter Fünfjährigen von 2000 bis 2017 in fast allen untersuchten Bezirken und Kreisen. Im Jahr 2000 war die höchste Rate rund 308 pro 1000 Geburten, im Jahr 2017 rund 195 – beide Male waren es Bezirke in Nigeria.

2,7 Millionen Todesfälle hätten verhindert werden können

Die Faktoren, die zum Tod beitragen, sind das Scheitern bei der Behandlung allgemeiner Krankheiten: Armut, Entmachtung, Diskriminierung und Ungerechtigkeit.

Michelle Bachelet,

Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen

In den 99 untersuchten Ländern starben im Jahr 2017 fünf Millionen Kinder, 41 Prozent weniger als im Jahr 2000 mit 8,5 Millionen. Bei derselben Sterblichkeitsrate wie im Jahr 2000 wären es im Jahr 2017 wegen der gewachsenen Weltbevölkerung mehr als doppelt so viele gewesen, nämlich 10,6 Millionen. Die Forscher errechnen, dass von 2000 bis 2017 2,7 Millionen Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn alle Verwaltungseinheiten eine Kindersterblichkeitsrate gehabt hätten, die der jeweils niedrigsten eines Landes entspräche.

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In einem Kommentar in „Nature“ schreibt Michelle Bachelet, Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen, es reiche nicht, für allen kranken Kinder Zugang zu medizinischer Versorgung zu sichern. „Die Faktoren, die zum Tod beitragen, sind das Scheitern bei der Behandlung allgemeiner Krankheiten: Armut, Entmachtung, Diskriminierung und Ungerechtigkeit.“ Es seien Maßnahmen zur Wahrung der gesamten Bandbreite der Menschenrechte nötig sowie zur Bekämpfung von Ungleichheit und Benachteiligung.

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