Marburg-Virus in Ghana? WHO geht Verdacht nach
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Dieses Transmissionselektronenmikroskop-(TEM)-Bild zeigt einen Teil der ultrastrukturellen Morphologie einer Reihe von Marburg-Virus-Virionen. Das Virus gehört genauso wie das Ebola-Virus zur Gruppe der fadenförmigen Filoviren.
© Quelle: Fred Murphy; J. Nakano/CDC/dpa
In Ghana haben sich womöglich zwei Menschen mit dem Marburg-Virus angesteckt. Darüber berichten die örtlichen Gesundheitsbehörden. Die Weltgesundheitsorganisation ist ebenfalls informiert, geht dem Verdacht momentan nach und prüft Laborproben der Patienten. „Wenn sich dies bestätigt, wären dies die ersten derartigen Infektionen, die im Land registriert würden“, heißt es in einer Mitteilung der WHO Afrika vom Donnerstag. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus twitterte, man arbeite daran, die Lage einzuschätzen.
Hochansteckendes Marburg-Virus gehört zur Ebola-Familie
Denn das Marburg-Virus, das das Marburg-Fieber auslöst, ist gefährlich. Das Virus gehört zur gleichen Familie wie Ebola, ist hochansteckend und verursacht hämorrhagisches Fieber. Wer erkrankt, hat oft einen schweren bis lebensbedrohlichen Verlauf. So zeigte sich das auch bei den aktuellen mutmaßlichen Fällen, aufgetreten in der Ashanti-Region des Landes. Beide Patienten seien verstorben, hätten zuvor Symptome wie Durchfall, Fieber, Übelkeit und Erbrechen gezeigt.
Die WHO Afrika ist deshalb in Sorge und bereitet sich auf einen möglichen Ausbruch vor. Vorbereitungen für eine mögliche Reaktion seien zügig eingeleitet worden. Weitere Untersuchungen und die Nachverfolgung von Kontakten seien vor Ort bereits im Gange.
Marburg-Virus kursiert schon länger in Afrika
Sollte sich bestätigen, dass das Marburg-Virus dort wirklich kursiert, wäre es in kürzerer Zeit bereits das zweite Mal, dass der Erreger in Westafrika aufgespürt wurde. Zuletzt wurde im September vergangenen Jahres ein Fall in Guinea bestätigt, zu einem größeren Ausbruch kam es aber nicht. Regionale Ausbrüche mit mehreren Hunderten Toten gab es bereits in der Demokratischen Republik Kongo (1998) und Angola (2004). Auch in Kenia, Südafrika und Uganda gab es einzelne Nachweise.
Wo genau das Marburg-Virus sein Reservoir hat, ist nicht geklärt. Vermutlich wird es von Flughunden auf den Menschen übertragen. Es verbreitet sich über direkten Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten, auch über Oberflächen. Die Krankheit beginnt abrupt mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Unwohlsein. Viele Patienten und Patientinnen entwickeln innerhalb von sieben Tagen einen schweren Verlauf. Die Sterblichkeitsrate ist extrem hoch: Sie schwankte bei früheren Ausbrüchen je nach Virusstamm und Fallmanagement zwischen 24 und 88 Prozent. Es gibt bislang keine zugelassenen Impfstoffe oder antiviralen Medikamente. Seinen Namen hat das Virus, weil die Krankheit 1967 erstmals bei einem Laborangestellten im hessischen Marburg dokumentiert wurde.
RND/she
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