Omikron-Variante: Was hat es mit BA.2.75 auf sich?
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Das Coronavirus verändert sich ständig. Weltweit beobachten Forschende, welche neuen Mutationen auftreten.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Weltweit beobachten Forschende, wie sich das Coronavirus Sars-CoV-2 weiterentwickelt. In den letzten Tagen sorgte die neue Variante BA.2.75 für Schlagzeilen. Einer der Gründe dafür war ein Tweet des Molekurlarbiologen Ulrich Elling vom vergangenen Sonntag. Elling, der an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften forscht, hatte auf seinem privaten Twitter-Account auf die Variante hingewiesen: „Ist BA.2.75 vielleicht die nächste Variante, um die man sich Sorgen machen sollte? Ich mag die beobachteten Mutationen nicht“, hatte der Forscher geschrieben.
Zuvor hatte bereits der Virologe Thomas Peacock vom Imperial College London getweetet, man solle BA.2.75 „im Auge behalten.“ Die Sublinie der Omikron-Linie BA.2 mit dem Spitznamen „Centaurus“ habe einen „evolutionären Sprung“ durchgemacht, hatte zudem ein Datenspezialist aus Melbourne geschrieben.
Einige Fälle in Indien, wenige in anderen Ländern
In Indien werde eine extrem schnelle Vermehrung von BA.2.75 beobachtet, twitterte Elling. Auch in weiteren Ländern wie Kanada, Deutschland, Australien, Neuseeland oder Großbritannien sind bereits Fälle von BA.2.75 sequenziert worden, allerdings nur einzelne. BA.2.75 weise im Vergleich zu BA.2 acht Mutationen am Spike-Protein auf. Bei der – sich derzeit in Deutschland ausbreitenden – Variante BA.5 seien es im Vergleich zu BA.2 nur drei, so Elling.
Von besonderer Bedeutung könnten dabei laut Elling Mutationen an der Stelle des Virus sein, an der Antikörper binden: Diese Veränderungen könnten es erleichtern, Angriffen des Immunsystems zu entkommen. Weil sich BA.2.75 und BA.5 an elf Stellen unterscheiden, sei es zudem möglich, dass eine Immunität gegen BA.5 nicht vor Infektionen mit der neue Subvariante schütze. Daher könne eine weitere Welle drohen, falls BA.2.75 vorherrschend werde, so Ellings Theorie. Es sei allerdings zu früh, um zu sagen, ob BA.2.75 die Varianten BA.2 oder BA.5 verdrängen werde, räumte Elling ein. In einem weiteren Tweet ordnete er ein, seine Theorie sei „hochspekulativ“.
BA.2.75 nur begrenzt verbreitet
Die indische Nachrichtenplattform South Asia International meldete am Dienstag mit Berufung auf offizielle Quellen, BA.2.75 habe in Indien „nur eine begrenzte Verbreitung“. Bisher sei nicht festgestellt worden, dass die Variante gefährlicher oder ansteckender sei. Das neuseeländische Gesundheitsministerium gab bekannt, es werde noch untersucht, wie leicht sich die Variante übertragen lässt, für welche Krankheitsverläufe sie sorgt und ob sie der Immunantwort entkommen könne.
Ob und wie sich neue Mutationen auf das Infektionsgeschehen auswirken können, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und lässt sich dabei selten sicher vorhersagen. So blieben einige Varianten auf einzelne Regionen oder Länder beschränkt, während sich andere in Europa oder der ganzen Welt ausgebreitet haben. Die zuletzt beobachtete größere Mutation von Sars-CoV-2 zur Omikron-Variante war mit einer leichteren Übertragbarkeit des Virus, aber auch mit deutlich schwächeren Krankheitsverläufen einhergegangen.
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