Überfälle auf Biomärkte: Mehr als fünf Jahre Haft gefordert
Hamburg (dpa/lno). Im Prozess um eine Serie von Raubüberfällen auf Hamburger Biomärkte hat die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten für den Angeklagten gefordert. Das teilte die Gerichtspressestelle am Donnerstag mit. Der 44-Jährige hatte zum Auftakt des Prozesses am 10. November die Taten gestanden. Die Anklage wirft ihm Raub in sechs Fällen vor - davon fünf in besonders schwerem Fall - sowie versuchte schwere räuberische Erpressung in einem Fall.
Der Beschuldigte soll zwischen dem 24. August 2021 und dem 6. Mai 2022 immer maskiert mit einer Latex-Maske, die das Gesicht eines alten Mannes darstellte, Filialen einer Biomarkt-Kette überfallen haben. Er schlug immer im selben Laden im Stadtteil Eimsbüttel zu, nur einmal in Eppendorf. Dabei hatte er laut Anklage eine Soft-Air-Waffe dabei. Auch in einer Pizzafiliale in Groß Borstel forderte er Geld. Ein Zeuge packte ihn aber am Arm und schubste ihn aus dem Laden. Bei den Überfällen habe er insgesamt mehr als 4100 Euro erbeutet, hieß es.
Unter Tränen hatte der nicht vorbestrafte Mann in seinem Geständnis erklärt, wie es so weit kommen konnte: Zwei alte Bekannte hätten ihn über Jahre erpresst und immer wieder Tausende Euro von ihm gefordert. Er habe diesen Druck vor seiner Familie und seinem Arbeitgeber verheimlicht, aus Angst viel getrunken und sich verschuldet. Schließlich habe er keinen anderen Ausweg als die Überfälle gesehen. Es tue ihm sehr leid. Die Verteidigung soll am kommenden Montag ihr Plädoyer halten.
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