Daniel Kaluuya als wortkarger schwarzer Cowboy

Nachts fliegen die Pferde hoch: Regisseur Jordan Peele bekennt sich im Kinofilm „Nope“ zum Seltsamen

Was wartet in der Wolke am Himmel? Daniel Kaluuya als OJ in Jordan Peeles „Nope“.

Was wartet in der Wolke am Himmel? Daniel Kaluuya als OJ in Jordan Peeles „Nope“.

„Get Out“ und „Us“ – gerade einmal zwei Filme hat Jordan Peele gedreht und sich als einer der interessantesten Autoren­filmer Hollywoods bewiesen, der das Genre des Horror­films kongenial mit Gesellschafts­analyse und psychologischem Tiefgang aufschäumte. In seinem neuen Film „Nope“ wagt er sich nun noch weiter vor und verbindet Elemente des Westerns, des Mystery- und des Science-Fiction-Kinos zu einer interessanten cineastischen Melange.

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Im Zentrum steht ein Geschwisterpaar, das nach dem Tod des Vaters die Pferderanch übernimmt. Schon seit den frühesten Jahren des Kinos trainieren die Haywoods Pferde für Film­produktionen in Hollywood. Statt der unberechenbaren Tiere werden aber zunehmend CGI-Replikate verwendet. Als nachts ein Pferd ausbricht und auf mysteriöse Weise im nächtlichen Himmel verschwindet, wird OJ (Daniel Kaluuya) auf eine Wolke aufmerksam, die offensichtlich als Tarnung für ein Raumschiff dient, das Menschen, Tiere und auch mal einen ganzen Vergnügungspark in sich aufsaugt.

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OJs Schwester Emerald (Keke Palmer) sieht in dem Ufo jedoch nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Geschäftsidee. Wenn es ihnen gelänge, die ersten Filmaufnahmen von dem Raumschiff zu machen und diese an die „Oprah Winfrey Show“ zu verkaufen, wäre das Überleben der Farm gesichert. Aber die außerirdischen Eindringlinge lassen sich digital nicht abbilden. Und so wird Old-School-Dokumentarist Antlers Holst (Michael Wincott) engagiert, der mit handbetriebenen Kameras und echtem Filmmaterial den Aliens zu Leibe rückt.

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„Nope“ ist ein im besten Sinne unberechenbarer Film. Das betrifft nicht allein den Plot, der vollkommen entspannt interessante Neben­schauplätze eröffnet, zu unerwarteten Wendungen kommt und einen ureigenen Flow findet. Ohne aufdringliches Innovations­gehampel gelingt es Peele, auch auf der visuellen Ebene zu überraschen. Zu Anfang glaubt man sich in der vertrauten Western­landschaft gut aufgehoben, bis geradezu organisch außerirdische Phänomene die Naturkulisse verfremden.

Poetische Kraft und Schönheit

Kameramann Hoyte van Hoytema („Tenet“) schafft echte Kinobilder von poetischer Kraft und Schönheit, ohne die intime Nähe zu den Figuren zu verlieren. Oscarpreisträger Daniel Kaluuya („Judas and the Black Messiah“) überzeugt als wortkarger schwarzer Cowboy erneut mit seiner magnetischen Leinwand­präsenz. Ihm gegenüber entfaltet die fabelhafte Keke Palmer als hibbelige Schwester kontrast­reich ihre Energiebündel­qualitäten. Ein spannendes Unterhaltungs­produkt, in dem Peele wieder Assoziations- und Resonanz­räume eröffnet, in denen US-Film­geschichte, afroamerikanische Identität, menschliche Urängste, die Gewalt visueller Darstellung oder der Zynismus des Showgeschäftes reflektiert werden. Vor allem aber ist „Nope“ ein Film, der sich zum Seltsamen bekennt – und darin seine ganz eigene Schönheit findet.

„Nope“, Regie: Jordan Peele, mit Daniel Kaluuya, Keke Palmer, Michael Wincott, 130 Minuten, FSK 12

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