Literaturland Schleswig-Holstein
Das Literaturland Schleswig-Holstein ist weiter, als man glauben könnte. Eine neue Anthologie lädt zur Kopfreise quer durch die Landschaft und die Zeiten – von Flensburg bis Altona und von Andersen bis Zaimoglu.
Kiel.Auf Hallig Hooge entdeckt der Oberösterreicher Christoph Ransmayr zwischen Torf, Schlick und Sand die Flüchtigkeit des Seins. Bei Theodor Fontane wird das „nach italienischem Muster“ gebaute Schloss Holkenäs, „auf einer dicht an die See herantretenden Düne“ bei Glücksburg in ironischer Brechung zum „nachgeborenen ,Tempel zu Pastum’“. Und die Lyrikerin Sarah Kirsch lässt Dithmarschen dunkel leuchten: „Schwarzblühendes Feiertagsgras / Kniekehlenküsse und Zittern / Ausgebreitete Schatten im Wind Brach- / Vögel mit lächelnder Miene …
So treibt der Leser in der eben erschienenen Anthologie „Schleswig-Holstein. Literaturland im Norden“ kreuz und quer durch Zeiten und Räume, mit Durchreisenden wie Fontane oder Ransmayr, Zugereisten und Verwurzelten. 100 Autoren und 100 Orte haben Martin Lätzel, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, und Wachholtz-Verleger Olaf Irlenkäuser zusammengepuzzelt – nach Regionen von Achterwehr bis Wrist und querbeet von Andersen bis Zaimoglu.