Fünf Leute und der fortgesetzte Versuch, einander zu verstehen: Für Roland Schimmelpfennigs Stück „Der Riss durch die Welt“ und die Inszenierung von Ulrike Maack am Kieler Schauspiel gab es nach der Premiere großen Applaus.
Kiel. Den Riss im Boden nehmen sie mit lockerer Beiläufigkeit, huschen leicht darüber hin, wechseln die Seite mit nonchalanten Hüpfern. Nur manchmal ist da ein kurzes Innehalten, ein Zögern, als gäbe es noch etwas zu bedenken – aber schon ist der Schritt getan. Mit heiterem Blick das Bewusstsein weglächelnd, dass einiges faul ist in der Welt. Und dass der Riss doch keine künstlerische Intervention sein könnte, sondern ein Vorbote für das Schlimmere, das in ihren Köpfen lebt.
Wie im Unwirklichen schwimmt das Szenario, das Regisseurin Ulrike Maack am Kieler Schauspiel mit Roland Schimmelpfennigs Stück „Der Riss durch die Welt“ entwirft. Fast so alltäglich, als könnte es auch bei Yasmina Reza stattfinden oder auf den Landsitzen, auf denen Anton Tschechow seine Sinnsucher versammelte. Aber bei Schimmelpfennig ist die Welt schon ein paar Umdrehungen weiter. Um den menschheitsbedingten Kommunikationskollaps geht es auch hier, aber auch ganz konkret um den Weltuntergang. Mülllawine, Unwetter, Insekten, Kröten, Pocken – hier entwirft jeder seine eigenen Angstträume von biblischem Ausmaß.