Brahms-Institut kauft Briefe von Violinlegende Joseph Joachim
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Joseph Joachim um 1875
© Quelle: Brahms-Institut Lübeck
Lübeck. Dass er neben Paganini wohl der bedeutendste Geiger des 19. Jahrhunderts sowie seit Jugendjahren ein enger Freund von Johannes Brahms war, prädestiniert Joseph Joachim zum Forschungsobjekt.
Deshalb entsteht am Lübecker Brahms-Institut derzeit auch eine Dissertation zu dem großen Musiker, der 1831 mit jüdischer Abstammung in Ungarn geboren wurde. Da man ja leider nur sehr dürftige Walzen-Mitschnitte von seinem Spiel hören kann und sowieso immer zu wenig weiß über historische Figuren, ist der neueste Ankauf des Instituts von großem Interesse.
Geiger und Komponist Joseph Joachim: gewandte Selbstvermarktung in Briefen
Es wurden elf bislang unbekannte Briefe des Komponisten und Geigers erworben. Das Konvolut umfasse 20 Briefseiten in französischer Sprache, die Joachim zwischen 1875 und 1888 als Gründungsrektor der „Königlich Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst“ in Berlin an den belgischen Fagottisten und Direktor des Konservatoriums in Liège, Jean-Théodore Radoux, schrieb.
„Die Schreiben legen ein eindrucksvolles Zeugnis davon ab, dass der Violinvirtuose zugleich sein eigener Manager war“, sagte Brahms-Institutsleiter Wolfgang Sandberger über die „Fundgrube“. Joachim thematisiere in den Briefen Termine, Auftrittsmöglichkeiten, Besetzungen und Konzertprogramme, so Sandberger. Hobbyforscher und Fans haben Zugriff: Der Teilnachlass von Joachim mit Musikautografen, Briefen sowie Fotografien, Konzertprogrammen und Zeitungsausschnitten ist digital abrufbar.