Das Sinfonieorchester am Ernst-Barlach-Gymnasium wird wieder aktiv. Am Sonnabend, 11. Juni, ist für das Konzert in der Petruskirche Kiel-Wik einmal mehr ein ganz besonderes Programm geprobt worden – eine Uraufführung inklusive.
Kiel.Das Sprichwort scheint Bände zu sprechen: „... die spielt ja nur die zweite Geige“, heißt es abschätzig. Musikkenner wissen, dass es jedoch keinen guten Grund dafür gibt. Zwar hat die Gruppe der Ersten Violinen fast immer die exponiertere und deshalb brillantere Melodieführung, doch sorgen nun mal die Mittelstimmen für das entscheidende harmonische Gleichgewicht im Ensemblegewebe. Die junge Kieler Geigerin Amèlia Fellows Morey kann ein Lied davon singen, ist sie doch Stimmführerin der Zweiten Violinen im Landesjugendorchester Schleswig-Holstein und im Kieler Sinfonieorchester am Ernst-Barlach-Gymnasium. Letzteres setzt den „Zweiten“ jetzt mit einer Uraufführung ein Denkmal: Der Dirigent und Komponist Alexander Mottok hat der 2005 geborenen Musikerin und leidenschaftlichen Balletttänzerin unter dem Pseudonym „Walburga Halodrius“ ein „Konzertstück für zweite Violine und Orchester“ geschrieben, das am 11. Juni um 17 Uhr in der Petruskirche Kiel-Wik erstmals vor Publikum erklingen soll. „Das Stück von Walburga Halodrius ist kein ‚komödiantisches’ Stück“, beteuert sein Schöpfer, „sondern eine charmante Liebeserklärung an die zweite Geige als solche ... die ‚Begleitung’ wird zur Hauptsache, und das Orchester umrahmt die Solistin auf teilweise überraschende Weise.“ Kiels junge Elite kommt also wieder richtig auf Touren. Neben Mendelssohns Reformationssymphonie bietet auch das dritte Stück des geplanten Programms einen Ausweis der Talentförderung im Musikzweig: Ludger Taubitz, bis vor kurzem Solofagottist im EBG-Orchester und jetzt Holzbläserstudent in Detmold, spielt Vivaldis e-Moll-Concerto.