Richie Ramone und der Geist von einst
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Richie Ramone in der Kieler Schaubude: ein Konzert für Punk-Nostalgiker.
© Quelle: Michael Kaniecki
Der erste Eindruck
Kiel.Die ersten zwei Songs („Durango“ und „Basement“) drischt Richie selbst in die Becken, entledigt sich dann seiner Lederjacke, wechselt ans Mikro und erkundigt sich nach der korrekten Aussprache der Stadt: „Kiel or Kyle?“ Im weiteren Verlauf sind Ansagen äußerst rar gesät, was aber nicht bedeutet, dass Richie lustlos wirkt.
Die Musik
Der typische und simple Drei-Akkorde-Punk war das Markenzeichen der Ramones und steht auch bei Richie immer noch hoch im Kurs: Nicht zu laut, nicht zu weich und die Parolen-Refrains in den Mittelpunkt stellend. Allerdings kommen auch Nummern wie „Better Than Me“, die Gitarrist Glenn Gilbert mehr Raum lassen, der Abwechslung zugute.
Das Publikum…
...nimmt die Songs wohlwollend auf, ohne sich jedoch allzu enthusiastisch zu zeigen. Hauptsächlich sind hier die Punk-Nostalgiker erschienen. Erst nach rund zehn Songs lösen sich einige Tanzende aus der stehenden Menge. Kein Wunder, ist ebenjener zehnte kein geringerer als „Blitzkrieg Bop“, der vielleicht berühmteste Ramones-Song. Den musste Richie einfach spielen, um keine langen Gesichter zu riskieren.
Was in Erinnerung bleibt
Richie wechselte öfter zwischen Schlagzeug und Mikro hin und her. Beim im wahrsten Sinne des Wortes verzerrten Depeche Mode Cover „Enjoy The Silence“ kam der Ex-Ramone an den hohen Stellen mit seinem Organ ins Schliddern. Doch wer hat jemals behauptet, beim Punk ginge es um Schönheit?
Fazit
Letztendlich obsiegte die (Punk-)Nostalgie. Richie Ramone und seine Band lieferten ohne große Höhepunkte trocken ab und die Songs beschworen noch einmal den Geist von damals.