Sebastian Pufpaff gab den Kotzbrocken
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Kabarettist Sebastian Pufpaff ätzte im Kieler Metro-Kino in alle Himmelsrichtungen.
© Quelle: Björn Schaller
Nervige hochgeklappte Polohemd-Kragen
Kiel. Gut gehe es ihm, „wäre ich ein Einhorn, ich würde Glitter pfurzen“. Doch bei allem individuellen Wohlsein kommt Pufpaff, diese Hassknecht-Ausgabe von Hagen Rether, immer wieder die Realität in die Quere – vor allem in Gestalt seiner Mitmenschen. Was ihm immer wieder angewidert die Gesichtszüge entgleisen lässt. Wie die Typen mit hochgeklapptem Polohemd-Kragen auf den Grillabenden, die nach maximal zwei Sätzen über Häuserkauf redeten.
Selektive Wahrnehmung hilft
Eine Möglichkeit, das alles zu ertragen, sei selektive Wahrnehmung, empfiehlt Pufpaff und entlarvt gewaltsam augenöffnend und schmerzhaft drastisch unsere gestörte Empathie. Da fällt ein zweijähriges Kind in Spanien in ein tiefes Loch und stirbt, was fraglos sehr schlimm sei, begleitet von einem enormen, 14-tägigen Medieninteresse. Ertränken im Mittelmeer 14 Kinder, tue das nicht so weh. Vielleicht wegen der Menge, vielleicht hätte man in Spanien noch weitere 13 Kinder ... „schlechtes Beispiel“, wischt Pufpaff in die Mischung aus stiller Betroffenheit und vereinzeltem, von so viel Zynismus hörbar beeindrucktem Gelächter.
Auch das Wellenspiel ist empfehlenswert
Brexit-Herpes, Flat Earther, Prepper, Impfgegner, Handyglotzer, Zombies in der Nachbarschaft. „Spielen sie das Wellenspiel“, empfiehlt Sebastian Pufpaff mehrfach während des gut zweistündigen Abends, auch am Schluss. Er stehe gern am Meer und sobald eine Welle komme, trete er schnell einen Schritt zurück – nur nichts an sich rankommen lassen.