Lessingtage mit Serebrennikow
Nach viereinhalb Jahren kann der russische Starregisseur Kirill Serebrennikow wieder in Hamburg arbeiten. Eine plötzliche Reiseerlaubnis machte die Proben für das Stück „Der schwarze Mönch“ am Thalia Theater im Rahmen der Lessingtage möglich.
Hamburg.Dass er die Proben vor Ort leiten und miterleben kann, ist nicht die Regel für Kirill Serebrennikow. Der russische Starregisseur, seit 2020 mit einem Ausreiseverbot belegt, nachdem er seit 2017 im Hausarrest lebte, hat seine Inszenierung von Verdis „Nabucco“ an der Hamburgischen Staatsoper (2019) ebenso wie im vergangenen Frühjahr in Wien Wagners „Parsifal“ aus der Ferne inszeniert. Per Video und Zoom.
Serebrennikow war – stark beachtet auch in den westlichen Medien – wegen der angeblichen Veruntreuung von Geldern in Moskau der Prozess gemacht worden. Dadurch hatte der Regisseur, dessen eigenwillige Arbeiten der Obrigkeit nicht ins Bild passen, auch die langjährige Tätigkeit als Leiter des renommierten Gogol-Centers verloren. Die eigentlich vorgesehene Lagerhaft wurde dann im Urteil in ein Ausreiseverbot umgewandelt. Jetzt aber probt der 52-Jährige – nachdem ihm die russischen Behörden unverhofft die Ausreise erlaubten – am Thalia Theater sein jüngstes Stück „Der schwarze Mönch“, das am 22. Januar bei den Lessingtagen (20. Januar bis 6. Februar) Premiere feiert.