Maestrinis Videoclip-Botschaft seiner futuristischen Regie-Übertragung von Giuseppe Verdis "Ein Maskenball" wird an der Oper Kiel schnell klar: Hier ploppen Geistesblitze auf, als wären sie im Hirn von "Sherlock" entstanden. Szenisch umstritten begeistert die musikalische Seite das Publikum restlos.
Kiel.Eigentlich ist in der Kommandozentrale von Gouverneur-Captain Riccardo alles transparent. Ein Wisch mit der ausgestreckten Hand und das Star-Treck-Gefolge erfährt auf der transparenten Videowand alles Wesentliche über Kontakte, Körpermaße, Vitalfunktionen. Gläsern sei der Mensch, hilfreich und gut. Nur die Gefühlswellen, die schon in der Ouvertüre hochschwappen, das neuronale Gewitter, das elementare menschliche Regungen wie Liebe, Eifersucht und Hass auslöst, wird wohl auch im 22. Jahrhundert nicht vollständig beherrschbar werden. Da spielen dann ewig unbekannt bleibende romantische Größen mit.