In Onlineforen tummeln sich immer mehr sogenannte Incels, die Frauen dafür verantwortlich machen, dass sie selbst keinen Sex haben.
Frauenhass ist ein weit verbreitetes Problem im Internet. In antifeministischen Onlinesubkulturen gruppieren sich frauenfeindliche Männer, um ihren Hass und gar auch ihre Gewaltfantasien gegen Frauen zum Ausdruck zu bringen. Die vergangenen Jahre haben offenbart, wie stark sich einige dieser Männer radikalisiert haben – und ihre Worte in Taten umgesetzt haben. Der im Juni zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte Alek Minassian tötete 2018 bei einer Amokfahrt in Toronto zehn Menschen, darunter vorwiegend Frauen. In einem Facebook-Post unmittelbar vor der Tat schrieb er: „Sei gegrüßt, Supreme Gentleman Elliot Rodger!“ Damit spielte er auf den frauenfeindlichen Amokläufer Elliot Rodger an, der vier Jahre zuvor in Kalifornien sechs Menschen und anschließend sich selbst erschoss.
Rodger und Minassian gehörten den sogenannten Incels an. Sie bezeichnen sich als „Involuntary Celibates“, sie seien also unfreiwillig sexuell enthaltsam – und geben Frauen die Schuld dafür. „Hinter dem Frauenhass steckt die Ansicht, dass Männer nach der traditionellen Geschlechterordnung das Recht auf Sex mit Frauen haben – und Frauen ihnen dieses Recht verweigern. Dadurch sehen sich Incels als Opfer“, sagt der Sozialpsychologe Rolf Pohl. Er forschte jahrelang unter anderem zu Incels, Sexismus und Gewalt gegen Frauen.