Anna Gallina: Ausländerbehörde Kiel war früh über Ibrahim A. informiert
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Der Justizausschuss hat sich mit der tödlichen Messerattacke im Zug von Kiel nach Hamburg befasst. Justizsenatorin Anna Gallina hat im Ausschuss zu den Hamburger Aspekten der Tat berichtet.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa
Hamburg/Kiel. Im Zusammenhang mit der tödlichen Messerattacke von Brokstedt haben die Hamburger Behörden die Ausländerbehörde in Kiel nach eigenen Angaben früh über eine Inhaftierung des mutmaßlichen späteren Täters in der Hansestadt informiert.
Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) und eine Vertreterin der Innenbehörde berichteten am Donnerstag im Justizausschuss der Bürgerschaft zudem von mehreren vergeblichen Versuchen, Kontakt zu der Ausländerbehörde in Kiel aufzunehmen.
Am Vortag hatte die schleswig-holsteinische Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne) bemängelt, dass Informationen aus Hamburg zum mutmaßlichen Täter Ibrahim A. nicht in Schleswig-Holstein angekommen seien.
Polizeibeamter informierte Ausländerbehörde in Kiel, dann die JVA Billwerder
Bereits einen Tag nach dessen Antritt der Untersuchungshaft im Januar 2022 habe ein Polizeibeamter die Ausländerbehörde in Kiel per Mail informiert und um Rücksprache gebeten. Allerdings habe es trotz mehrfacher Wiederholungen keine Reaktion gegeben.
Erst als man sich Anfang März an die Zuwanderungsstelle in Kiel gewandt habe, sei eine Reaktion erfolgt, sagte die Abteilungsleiterin für Öffentliche Sicherheit in der Hamburger Innenbehörde.
Zudem habe die JVA Billwerder der Ausländerbehörde in Kiel am 4. und 5. Mai Unterlagen zu Ibrahim A. zugesandt, sagte Gallina. Zu dem Kieler Vorwurf, aus Hamburg nicht informiert worden zu sein, wollte sie sich nicht direkt äußern. Es gehe ihr nicht darum, „irgendwo einen Schwarzen Peter hinzuschieben, sondern das ist die Aktenlage“, sagte sie.
Messerattacke in Brokstedt: Zwei junge Menschen starben
Der 33 Jahre alte Palästinenser Ibrahim A. hat am Mittwoch vergangener Woche in einem Zug von Kiel nach Hamburg mit einem Messer auf andere Fahrgäste eingestochen. Zwei junge Menschen im Alter von 17 und 19 Jahren starben, fünf weitere wurden teils schwer verletzt. Der Verdächtige, der mehrfach einschlägig vorbestraft ist, war knapp eine Woche zuvor aus der U-Haft in Hamburg entlassen worden.