„Barriboxen“ zur Inklusion
Seit zehn Jahren können Schulen in Schleswig-Holstein sogenannte „Barriboxen“ ausleihen, mit denen Kinder verschiedene Behinderungen wie Schwerhörigkeit oder Blindheit nachempfinden können. An der Gorch-Fock-Schule in Kiel zeigen Grundschüler, was sie durch das Projekt lernen.
Kiel. Die neunjährige Clara hat einen schwarzen Kopfhörer aufgesetzt. „Spring“, sagt Mitschülerin Tasneem. „Jetzt dreh dich.“ Beim zweiten Befehl muss Clara länger überlegen, weil sie sich nicht sicher ist, ob sie ihn richtig verstanden hat. „Durch den Kopfhörer hört man fast gar nichts. Das soll zeigen, wie es ist, wenn jemand nur ganz schlecht hören kann“, erklärt Mitschülerin Snejana. Beim Rollenwechsel wird es noch schwieriger, den Anweisungen zu folgen, weil Clara eine OP-Maske trägt und Tasneem ihre Mundbewegungen nicht sehen kann.
Die Gorch-Fock-Schülerinnen arbeiten an diesem Morgen mit den sogenannten „Barriboxen“. Das sind Kisten mit Unterrichtsmaterialien des Projekts „Barrierefreie Schule“, das es jetzt zehn Jahre lang gibt. Anhand von Utensilien und Aufgabenmappen erfahren Kinder damit, was es bedeutet, Einschränkungen durch eine Behinderung zu haben. „Die Boxen sollen den Lehrkräften etwas Praktisches an die Hand geben, wenn sie das Thema Vielfalt und Verschiedenheit behandeln wollen“, sagt Inken Schnaase, die das Projekt am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) betreut.