Demo auf Asmus-Bremer-Platz

Nach drei Hinrichtungen im Iran: Kiel beteiligt sich an Solidaritätsaktion

Rund 100 Menschen demonstrieren in Kiel gegen die Hinrichtungen und das Regime im Iran.

Rund 100 Menschen demonstrieren in Kiel gegen die Hinrichtungen und das Regime im Iran.

Kiel. Wut und Verzweiflung der Iranerinnen und Iraner ist groß – auch in Kiel. Mehr als 100 Demonstrationen auf der ganzen Welt waren für Sonnabendnachmittag angesetzt worden, um die Hinrichtung dreier junger Iraner zu verhindern. Das iranische Regime kam den Aktionen zuvor: Noch am Freitag wurden die Männer hingerichtet. Sie waren – wie so viele – für mehr Rechte und Freiheiten und gegen die Staatsführung auf die Straße gegangen. „Das sind reine Machtspiele“, sagt Rednerin Esther, die die Kundgebung auf dem Asmus-Bremer-Platz in Kiel mit auf die Beine gestellt hat.

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Die Kundgebung fand trotzdem statt – um weitere Hinrichtungen zu verhindern und dem Mullah-Regime die Stirn zu bieten. Gut 100 Menschen beteiligten sich an der Demo. Organisiert wurde die Veranstaltung in Kiel von der Solidaritätsgruppe für ein freies Iran Schleswig-Holstein. „Wir wollen den Menschen im Iran auch weiter eine Stimme geben“, sagt Esther.

Demonstranten in Kiel üben Kritik: „Bundesregierung tut zu wenig“ gegen Hinrichtungen im Iran

Enttäuscht zeigt sich Esther von der deutschen Bundesregierung: „Es müssen Sanktionen angekündigt werden, wenn die Hinrichtungen weiter laufen, doch es passiert nichts.“ Auch das Todesurteil des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd wurde bereits verhängt, ihm droht täglich der Tod durch Hinrichtung.

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„Ich bin Kurdin, habe selbst Massaker in der Heimat überlebt. Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben. Und das Regime hat Angst vor Frauen – denn sie könnten ihre Kinder demokratisch erziehen und ihnen andere Werte vermitteln“, sagt eine Teilnehmerin.

Auslöser für die Massenproteste im Iran war der Fall Jina Mahsa Amini im September 2022: Die 22-jährige Kurdin wurde in Teheran von der sogenannten Sittenpolizei verhaftet, weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsmäßig getragen haben soll. Ihr gewaltsamer Tod in Polizeigewahrsam löste einen riesigen Protest gegen das Regime aus.

Mit Transparenten machen die Demonstrierenden auf die Missstände im Iran aufmerksam.

Mit Transparenten machen die Demonstrierenden auf die Missstände im Iran aufmerksam.

Zahl der Hinrichtungen im Iran steigt massiv an

Laut mehrerer Menschenrechtsorganisationen sind seit Beginn der Proteste rund 500 Menschen im Iran hingerichtet worden. Die Zahl nimmt drastisch zu. Laut einem Bericht der Organisation Iran Human Rights (IHR) aus Norwegen und des französischen Bündnisses „Gemeinsam gegen die Todesstrafe“ (ECPM) sind im vergangenen Jahr mindestens 582 Todesurteile vollstreckt worden – 2021 waren es demnach 333. „Das sind aber nur die offiziellen Zahlen – die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein“, ist sich Esther sicher.

KN

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