Demonstranten fordern Wahlrecht für alle
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Am Sonnabend demonstrierten in Kiel etwa 500 Menschen unter dem Motto "Aufstehen gegen Rassismus".
© Quelle: Thomas Eisenkrätzer
Kiel. „In den letzten zwei Jahren hat sich die Stimmung deutlich gewandelt“, erklärte eine junge Mutter, „wer wie ich dunkle Haare hat, wird zuerst als Migrant oder Flüchtling angesehen - gleichgültig, ob ich Deutsche bin oder nicht. Die. deutsche Staatsbürgerschaft reicht nicht mehr, um dazuzugehören.“
Am Arbeitsplatz, in der Schule, bei Bewerbungen, im Supermarkt - überall spüre sie einen veränderten Umgang, Misstrauen, Abwehr. „Ich mache mich große Sorgen um meinen kleinen Sohn. Er wächst hier auf, er kennt nichts anderes, er soll hier dazugehören.“
Wahlrecht für alle
Das ist auch die Erfahrung von Savas Sari von derFöderation Demokratischer Arbeiterverein in Kiel, der sich für ein besseres Zusammenleben einsetzt. „Dafür muss sich jeder durch ein Wahlrecht aktiv einbringen und mitgestalten können. Das Gefühl des Ausgeschlossenseins greift um sich, das ist gefährlich. Wir fordern deshalb ein allgemeines Wahlrecht für alle, die den Lebensmittelpunkt in dieser Stadt haben.“
Politik der Verunsicherung
Auch die Lokalpolitiker Gesine Stück und Nesimi Temel von der SPD betrachten die Entwicklung mit Sorge. „Wir wollen deshalb heute Flagge zeigen für ein tolerantes Miteinander zeigen.“ Martin Link vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein kritisierte eine Politik der Verunsicherung und Desinformation.
„Mit dem Schreckensbild an Schlagbäumen lauernder Menschenmassen werden die individuellen Flüchltingsnöte verschleiert und delegitimiert. Es wird billigend in Kauf genommen, dass so die Ausgrenzungsbereitschaft gefördert und rechtsextreme Populisten gestärkt werden.“