DUH will Feuerwerk in Kiel verbieten
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Die Deutsche Umwelthilfe möchte das private Böllern von Feuerwerk an Silvester in der Innenstadt von Kiel und anderen Städten verbieten.
© Quelle: fpr: Frank Peter
Kiel. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) legt nach: Sie fordert nun nicht mehr nur ein Fahrverbot am Theodor-Heuss-Ring in Kiel, sondern auch ein Verbot von privater Silvester-Böllerei in der Innenstadt. Das teilte die Organisation am Montag mit.
Verboten werden soll das private Abbrennen von Böllern an Silvester aber nicht nur in Kiel. Die formellen Anträge sollen in 31 Städten mit einer Feinstaubbelastung von mindestens 20 µg/m3 gestellt werden. Darunter sind unter anderem Berlin, Stuttgart, Köln und Hamburg.
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In dem Schreiben teilt die DUH auch mit, dass sie nicht generell gegen ein Feuerwerk an Silvester ist: "Die DUH befürwortet gleichwohl die Durchführung professionell und zentral organisierter, vor allem die Luftqualität nicht beeinträchtigender Silvester-Feuerwerke außerhalb der belasteten Innenstadtbereiche", heißt es wortwörtlich. Hintergrund: Professionelle Pyrotechnik stoße weniger Schadstoffe aus als China-Böller aus dem Supermarkt.
Noch liegt in Kiel kein Antrag der DUH vor
Laut Umweltministerium hat das Land Schleswig-Holstein bei den aktuellen Schadstoffwerten „keine rechtliche Grundlage zum Einschreiten.“ Beim Umweltschutzamt der Stadt Kiel hieß es, ein Antrag der DUH liege noch nicht vor: „Wenn dieser hier eingeht, werden wir uns damit natürlich auseinandersetzen.“
Die DUH hofft auf die „Überzeugungskraft von Sachargumenten“, will eine Klage wie im Streit um Diesel-Fahrverbote jedoch nicht ausschließen. In einem den Anträgen beigefügten Rechtsgutachten heißt es: „Es gibt zahlreiche rechtliche Möglichkeiten, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu beschränken.“
Gefährdet ein Feuerwerk die Gesundheit?
Bereits vor Silvester 2018/19 hatten Wissenschaftler wie Prof. Edmund Maser vom toxikologischen Institut am UKSH vor Feuerwerken gewarnt: „Das Einatmen von Feinstaub gefährdet die menschliche Gesundheit.“
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Laut Umwelthilfe werden etwa 5000 Tonnen gesundheitsschädlicher Feinstaub (PM10) zum Jahreswechsel durch Raketen und Böller freigesetzt: Eine Menge, die etwa 16 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegeben Feinstaubmenge entspricht. Deshalb fordert die DUH auch ein Verbot von privater Silvester-Böllerei.
„Dort wo viele Menschen leben und die Grundbelastung so hoch ist, dass lungengeschädigte Menschen durch archaische Böllerei mit Schwarzpulver akute Atemprobleme bekommen, muss es ab diesem Winter klare Verbote geben“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Nicht der erste Versuch, Feuerwerk in Kiel zu verbieten
Bereits im vergangenen Jahr riet Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) zu einem teilweisen Böller-Verzicht an Silvester, um die Feinstaub-Werte in Kiel zu reduzieren. Damals lehnte die Stadt Kiel den Vorstoß ab. In der Begründung hieß es, dass an Silvester mit dem Sprengstoffgesetz eine bundesweite Regelung gelte, die das ganztägige Zünden von Pyrotechnik ab dem 31. Dezember bis 1. Januar mit Ausnahmen erlaubt.
Auch zur Kieler Woche 2019 wurde ein Feuerwerksverbot diskutiert: OB-Kandidat Björn Thoroe (Linke) forderte nach der Ausrufung des Klimanotstands in Kiel, auf die neun Pyro-Shows zu verzichten. Ein Abschlussfeuerwerk würde reichen. Kieler-Woche-Chef Philipp Dornberger teilte damals auf Nachfrage mit: "Feuerwerke gehören seit vielen Jahren zur Kieler Woche und sind beliebt." Er versichert: "Zum Weg, die Kieler Woche langfristig nachhaltiger zu gestalten, gehört es natürlich auch, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
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Von Tanja Köhler und Ulrich Metschies
KN