Erdbeben in der Türkei

Schockierende Eindrücke: Luise Amtsberg und Kiels OB Ulf Kämpfer in Hatay

Das Ausmaß der Zerstörung in Hatay ist gewaltig, stellten Luise Amtsberg und Ulf Kämpfer beim Besuch nach den Erdbeben fest.

Das Ausmaß der Zerstörung in Hatay ist gewaltig, stellten Luise Amtsberg und Ulf Kämpfer beim Besuch nach den Erdbeben fest.

Kiel. Intensive Tage voller bewegender Eindrücke liegen hinter Luise Amtsberg und Ulf Kämpfer. Die Kieler Grünen-Bundestagsabgeordnete war in ihrer Funktion als Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung nach den schweren Erdbeben in die Türkei gereist. Begleitet wurde sie von Kiels Oberbürgermeister und Vize-Präsident des Deutschen Städtetages, Ulf Kämpfer, der vor allem mit dem Bürgermeister von Kiels Partnerstadt Hatay ins Gespräch kommen wollte.

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„Das Ausmaß der Zerstörung ist in keinem Bild oder Video einzufangen“, sagt Ulf Kämpfer, kurz nachdem er am Freitagnachmittag wieder mit dem Flugzeug in Hamburg gelandet ist. Die Eindrücke müssen erstmal sacken. Die Reise habe ihm aber auch gezeigt, wie wichtig das Engagement von deutscher Seite sei. „Das motiviert mich zu schauen, wo wir im Großen und im Kleinen nun weiter helfen können.“

Wohin könnten die Spenden aus Kiel für Hatay fließen?

Aktuell geht es weiter vor allem um Nothilfe: „Manche Medikamente sind knapp“, schildert Kämpfer. Man müsse schauen, wie man mittelfristig von Zelten zu besseren Unterkünften komme. „Viele Menschen zelten immer noch neben ihren zerstörten Häusern“, erklärt Kiels OB weiter.

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Wie die Spendengelder, die die Stadt gemeinsam mit dem Verein „KN hilft“ der Kieler Nachrichten sammelt, eingesetzt werden können, sei noch nicht final geklärt: „Wir können uns vorstellen, das Geld in ein Projekt im Bildungs- oder Gesundheitsbereich zu investieren“, so Kämpfer. Der Aufbau dieser Infrastruktur sei wichtig. Konkreteres könnte schon beim geplanten Besuch des Stadtpräsidenten Hans-Werner Tovar im Mai vor Ort besprochen werden.

Ulf Kämpfer: Hatays Bürgermeister „ist stark für die ganze Stadt“

Besonders beeindruckt habe Kämpfer der Bürgermeister von Hatay, Lütfü Savas: „Man hat das Gefühl, er ist für die ganze Stadt stark.“ Savas berichtete Amtsberg und Kämpfer von der Lage vor Ort. Allein die Zahlen sind harter Tobak: Die Hälfte aller Todesopfer nach den Erdbeben – rund 23 000 – entfalle auf diese Region, 85 Prozent der Häuser seien zerstört oder abrissreif. Ob und wie ein Wiederaufbau überhaupt möglich sein kann, sei jetzt Teil der Diskussion. Kämpfer: „Ganze Viertel müssen abgerissen werden.“ Die meisten Menschen in der Region sind schwer traumatisiert.

„Hatay ist die Region, die von den Erdbeben am schwersten betroffen ist, hier ist kein Stein mehr auf dem anderen“, schildert auch Luise Amtsberg.

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Zwei Botschaften für die Geberkonferenz nach den Erdbeben in der Türkei

Für die Geberkonferenz in der kommenden Woche nimmt Amtsberg zwei zentrale Botschaften mit. Zum einen müsse die akute Nothilfe weiter „mit vereinten Kräften“ vorangetrieben werden: „Hier ist mir auch die psychologische Betreuung sehr wichtig – und das nicht nur für die Bürger, sondern auch für die Helfer verschiedener Organisationen, die selbst beim Erdbeben Kollegen und Angehörige verloren haben“, so Amtsberg. Das habe sich in den Gesprächen mit den Nicht-Regierungs-Organisationen im Krisengebiet herauskristallisiert.

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Oberbürgermeister Ulf Kämpfer in Erdbeben-Region Hatay unterwegs

Auf der Agenda standen Besuche bei NGOs, Flüchtlingscamps und dem Bürgermeister von Hatay.

Zweiter Punkt: Jetzt schon an die langfristige Hilfe denken. Ob das in Form von Krediten oder Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen gelingen kann, will sie auf der Geberkonferenz ausloten. Auch auf lokaler Ebene sollen Gespräche geführt werden, wie die Kieler Wirtschaft unterstützen kann, so Kämpfer.

Große Solidarität auch in der Türkei

Beeindruckt sind Amtsberg und Kämpfer von der Hilfe vor Ort. Nicht-betroffene türkische Städte haben für die zerstörten Städte Patenschaften übernommen und versorgen diese mit Lebensnotwendigem. „Auch die Solidarität zu syrischen Flüchtlingen ist beeindruckend groß“, so die Bundestagsabgeordnete. Nun müsse alles daran gesetzt werden, dass die drei Grenzübergänge, die mittlerweile für die Vereinten Nationen geöffnet wurden, weiter offen bleiben.

KN

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